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Koninklijke Nederlandse Oudheidkundige Bond [Hrsg.]
Oudheidkundig jaarboek — 3. Ser. 1.1921

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Clemen, Paul: Denkmalpflege und Kunstverwaltung in neuem Deutschland in ihren Beziehungen zum Ausland
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https://doi.org/10.11588/diglit.19958#0033

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DEUTSCHLAND IN IHREN BEZIEHUNGEN ZUM AUSLAND

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lungen über moderne Restaurationstatigkeit. Seitdem vor 12 Jahren der frühere
erste Vorsitzende, der Geheimrat Hugo Lörsch in Bonn, gestorben ist, liegt die
Leitung des ganzen Tages in den geschickten und erfahrenen Handen des Herrn
von Oechelhaeuser, der als Architekt und Kunsthistoriker von grossem Ruf alle
Qualitaten für diese Aufgabe mitbrachte; seiner Organisationskunst ist vor allem
die Ausdehnung dieser Bestrebungen zu danken. Seit dem Jahre 1899 gibt die Zeit-
schrift „Die Denkmalpflege”, die von der Schriftleitung des Zentralblattes der
Bauverwaltung im Verlag von Wilhelm Ernst und Sohn, Berlin, herausgegeben
wird, daneben eine Uebersicht über alle Vorgange auf diesem Gebiete, nicht nur
über die verschiedenen gesetzgeberischen Massnahmen und Verordnungen in den
samtlichen deutschen Bundesstaaten wie auch im Auslande, sondern zugleich eine
Darstellung der bedeutsamsten Restaurationen, Erhaltungsarbeiten, Entdeckungen
und Aufnahmen. Die 21 Bande der Zeitschrift stellen in ihrer reichen Illustration
eine vortreffliche Uebersicht über alles dar, was in diesen zwei Jahrzehnten ange-
strebt worden ist. Als eine Frucht der Bestrebungen des Tages für Denkmalpflege
ist dann auch das von diesem unmittelbar veranlasste „Handbuch der deutschen
Kunstdenkmaler” anzusehen, das in fünf Banden Mitteldeutschland, Nordostdeutschland,
Süddeutschland, Südwestdeutschland, Nordwestdeutschland umfassend seit dem Jahre
1905 Georg Dehio, der Strassburger Professor der Kunstgeschichte und einer der
hervorragendsten Kenner der abendlandischen und deutschen Kunstgeschichte, im
Verlag von Ernst Wasmuth in Berlin herausgegeben hat. Keines der alteren oder
der neueren Kulturlander darf sich einer solchen Zusammenstellung seiner ganzen
Denkmalerschatze erfreuen, die das, was in den endlosen Reihen der in den
preussischen Provinzen wie den übrigen deutschen Bundesstaaten verölfentlichten
Denkmalerstatistiken niedergelegt ist, hier in einer ganz persönlichen Form der
künstlerischen Kritik zusammenfasst.

Vor wenigen Wochen ist der stenographische Bericht über die dritte gemeinsame
Tagung für Denkmalpflege und Heimatschutz in Eisenach vom Jahre 1920 ausgegeben
worden. Er bringt die Verhandlungen über das wichtige Kapitel „Reich, Denkmalpflege
und Heimatschutz”, das von dem früheren preussischen Kultusminister Dr. Schmidt-
Ott, von dem Abgeordneten der Nationalversammlung Geh. Hofrat Prof. Dr. Beyerle
in München und dem Geheimrat Dr. Conwentz behandelt worden ist. Der zweite Tag
brachte die Auseinandersetzungen über die Gefahrdung des deutschen Kunstbesitzes
und die gesetzlichen Massnahmen dagegen, wobei der Unterzeichnete, der Museums-
direktor Professor Dr. Koetschau in Düsseldorf und Professor Dr. Hans Tietze in
Wien als Redner tatig waren, weiter vor allem die Verhandlung über die Erhaltung
und die Verwendung der ehemals fürstlichen Schlösser und Garten in Bezug auf
Denkmalpflege und Heimatschutz mit dem Provinzialkonservator Professor Renard
in Bonn und dem Professor Dvorak in Wien als Berichterstattern. Im Jahre 1919
hatte in Berlin die Frage der Zukunft der fürstlichen Schlösser und des sonstigen
ehemaligen fürstlichen Kunstbesitzes die Versammlung beschaftigt, wie diese Frage
damals die ganze Oeffentlichkeit in Atem hielt. Man muss sich vorstellen, dass
 
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