Die Privatgebäude. Die Wohnhäuser. No. 13. Haus des Holconius.
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Löcher in der Wand eingreifenden Querbalken (sera) bewirkt wurde. Das
Ostium, dessen Wände über rothem Sockel mit gelber und grüner Einthei-
lung und kleinen Vögeln breite schwarze und schmale rotlie Felder haben, war
auf ersteren mit anmuthigen schwebenden weiblichen Figuren bakchischen
Charakters (FLlbg. No. 1909. 1913. 1920. 1942) geziert, welche schon 1855
gefunden und für das Museum ausgehoben worden sind. Auf dem obersten,
weiß gegründeten Theil der Mauern sind phantastische Architekturen gemalt,
von Figuren, Eroten und Weibern belebt.
Das tuscanische Atrium 2, dessen Impluvium wohl schon bei antiken Nach-
grabungen seiner Marmorbekleidung beraubt worden ist, hat einen Fußboden
von einer stuckartigen Masse aus Kalk und zerstoßener Lava mit regelmäßig in
Linien eingelegten Marmorstückchen und in der Hauptsache über schwarzem
Sockel mit grünen Pflanzen roth bemalte Wände ohne grade hervorragenden
Gemäldeschmuck; hervorzuheben ist nur auf der Wand links vom Eingang
ein gelagerter, eplieubekränzter Silen (ILlbg. No. 375), jetzt ziemlich zerstört,
welcher das auf seinem Beine sitzende Dionysoskind mit der Hechten umfaßt;
schräge darunter ist auf gelbem Grund als gelbes Monochrom eine großartig
gedachte Okeanosmaske mit Krebsscheeren in den Haaren gemalt, deren
fließender Bart seitlich in emporgeschwungene Arabesken übergeht (Iilbg.
No. 1023). Manche interessante Stücke des Hausraths sind bei der Ausgra-
bung in diesem Atrium gefunden worden, und zwar zum Theil auf dessen
Fußboden selbst, zum Theil vier Meter über demselben, woraus hervorgeht,
dass sie den Zimmern im obern Stockwerk angehört haben, von welchem sich
beträchtliche Beste zeigen. Es seien nur die interessantesten der hier gefun-
denen Gegenstände erwähnt. Unter den aus dem Obergeschosse gefallenen
sind vor allen die Gerippe zweier seiner Bewohner nebst mancherlei Gefäßen
von Thon und Glas hervorzuheben; unter denen, welche dem Erdgeschoss
angehörten, verdient besonderes Interesse das Gerippe der Frau vom Hause,
welche mit ihrem in einer Büchse verwahrten Schmuck zu fliehen versucht
hatte, aber nahe beim Tablinum niedergestürzt ist. Unter diesem Schmuck
zeichnet sich ein Llalsband besonders aus, welches aus einer Menge ver-
schiedenartiger Amulette zusammengesetzt ist, und auf das wir zurückkommen
werden. Außerdem sind besonders mehre kleine Schlösser bemerkenswerth,
welche auf hier vorhanden gewesene Schränke und Truhen oder Kasten hin-
weisen; einer derselben wird v/ohl links vom Eingang gestanden haben, wo
am Boden noch Eisenspuren kenntlich sind.
Von den das Atrium umgebenden Zimmern 4, 5, 6, 7, welche alle gegen
jenes mit Tliüren abschließbar waren, deren Angeln man in den Schwellen
sieht, war das erste rechts 4 die Cella des Sclaven, welcher den Verkauf uns
unbekannter Waaren des Hausherrn in dem neben dem Ostium belegenen und
mit dem Atrium sowie mit dieser Cella in Verbindung stehenden Laden 31
besorgte und vielleicht zugleich als Atriensis diente. Seiner Bestimmung als
Aufenthalt eines Sclaven gemäss ist dies flach gedeckte Zimmerchen sehr
einfach auf weißen Wänden, die durch gelbe und rothe Linien eingetlieilt
sind, mit Darstellungen verschiedener Gefäße, Candelaber und Festons deco-
rirt. Beicher ist das folgende Cubiculum 5 geschmückt, welches durch eine
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Löcher in der Wand eingreifenden Querbalken (sera) bewirkt wurde. Das
Ostium, dessen Wände über rothem Sockel mit gelber und grüner Einthei-
lung und kleinen Vögeln breite schwarze und schmale rotlie Felder haben, war
auf ersteren mit anmuthigen schwebenden weiblichen Figuren bakchischen
Charakters (FLlbg. No. 1909. 1913. 1920. 1942) geziert, welche schon 1855
gefunden und für das Museum ausgehoben worden sind. Auf dem obersten,
weiß gegründeten Theil der Mauern sind phantastische Architekturen gemalt,
von Figuren, Eroten und Weibern belebt.
Das tuscanische Atrium 2, dessen Impluvium wohl schon bei antiken Nach-
grabungen seiner Marmorbekleidung beraubt worden ist, hat einen Fußboden
von einer stuckartigen Masse aus Kalk und zerstoßener Lava mit regelmäßig in
Linien eingelegten Marmorstückchen und in der Hauptsache über schwarzem
Sockel mit grünen Pflanzen roth bemalte Wände ohne grade hervorragenden
Gemäldeschmuck; hervorzuheben ist nur auf der Wand links vom Eingang
ein gelagerter, eplieubekränzter Silen (ILlbg. No. 375), jetzt ziemlich zerstört,
welcher das auf seinem Beine sitzende Dionysoskind mit der Hechten umfaßt;
schräge darunter ist auf gelbem Grund als gelbes Monochrom eine großartig
gedachte Okeanosmaske mit Krebsscheeren in den Haaren gemalt, deren
fließender Bart seitlich in emporgeschwungene Arabesken übergeht (Iilbg.
No. 1023). Manche interessante Stücke des Hausraths sind bei der Ausgra-
bung in diesem Atrium gefunden worden, und zwar zum Theil auf dessen
Fußboden selbst, zum Theil vier Meter über demselben, woraus hervorgeht,
dass sie den Zimmern im obern Stockwerk angehört haben, von welchem sich
beträchtliche Beste zeigen. Es seien nur die interessantesten der hier gefun-
denen Gegenstände erwähnt. Unter den aus dem Obergeschosse gefallenen
sind vor allen die Gerippe zweier seiner Bewohner nebst mancherlei Gefäßen
von Thon und Glas hervorzuheben; unter denen, welche dem Erdgeschoss
angehörten, verdient besonderes Interesse das Gerippe der Frau vom Hause,
welche mit ihrem in einer Büchse verwahrten Schmuck zu fliehen versucht
hatte, aber nahe beim Tablinum niedergestürzt ist. Unter diesem Schmuck
zeichnet sich ein Llalsband besonders aus, welches aus einer Menge ver-
schiedenartiger Amulette zusammengesetzt ist, und auf das wir zurückkommen
werden. Außerdem sind besonders mehre kleine Schlösser bemerkenswerth,
welche auf hier vorhanden gewesene Schränke und Truhen oder Kasten hin-
weisen; einer derselben wird v/ohl links vom Eingang gestanden haben, wo
am Boden noch Eisenspuren kenntlich sind.
Von den das Atrium umgebenden Zimmern 4, 5, 6, 7, welche alle gegen
jenes mit Tliüren abschließbar waren, deren Angeln man in den Schwellen
sieht, war das erste rechts 4 die Cella des Sclaven, welcher den Verkauf uns
unbekannter Waaren des Hausherrn in dem neben dem Ostium belegenen und
mit dem Atrium sowie mit dieser Cella in Verbindung stehenden Laden 31
besorgte und vielleicht zugleich als Atriensis diente. Seiner Bestimmung als
Aufenthalt eines Sclaven gemäss ist dies flach gedeckte Zimmerchen sehr
einfach auf weißen Wänden, die durch gelbe und rothe Linien eingetlieilt
sind, mit Darstellungen verschiedener Gefäße, Candelaber und Festons deco-
rirt. Beicher ist das folgende Cubiculum 5 geschmückt, welches durch eine
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