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Viertes Capitel. Die Mosaiken.

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es in historisch-pathetischer Weise, sondern fast dasselbe gilt von den moder-
nen südlichen Nationen, während jene andere Art der Landschaftsmalerei,
welche man freilich wohl nicht die höchste, aber vielleicht die reinste nennen
darf, nicht sowohl ein Product des modernen Geistes schlechthin, als vielmehr
der Hauptsache nach diejenige des germanischen Gemütlies ist. Während
wir demnach in den vorzüglichsten Werken der deutschen und nordischen
Landschaftsmalerei im engern Sinne keine Analoga zu der antiken Landschaft
finden, werden uns diese in den Arbeiten italienischer und französischer Künst-
ler, namentlich der älteren in weitem Umfange entgegentreten, wenn wir nur
mit Verstand zu vergleichen wissen.

Viertes Capitel.
Die Mosaiken.

Fig. 315. Mosaikschwelle.

Als eine eigene Abtheilung der Malerei sind noch die vollkommensten
Hervorbringungen einer in ihrem Ursprung freilich durchaus unmalerischen
Technik, die Mosaiken, zu betrachten, über deren primitive und geringe
Gattungen bereits oben (S.506 f.) die nöthigen Andeutungen gegeben sind.
Wie hoch hinauf die Erfindung und Anwendung des o/ms Signinum und
anderer untergeordneten Arten zur LIerstellung ebenso dauerhafter wie rein-
licher und schmucker Fußböden geht, können wir nicht nachweisen ; es ist
aber nicht uninteressant, dass wir die Stufen der Vervollkommnung, welche
diese Technik durchlief, bis sie zu vielfarbigen und ausgedehnten Figuren-
compositionen verwendet wurde, in Pompeji so ziemlich alle neben einander
nachweisen können, in demselben Pompeji, welches auch das höchste auf uns
gekommene Meisterwerk dieser Gattung oder wenigstens eines der vollkom-
mensten, die diesem Capitel in farbiger Nachbildung beiliegende Alexander-
scblacht und noch manche andere der Technik nach noch vorzüglichere
Mosaiken bewahrt hat. Die verschiedenen Entwickelungsstufen der musivi-
schen Technik lassen sich allerdings ohne die Mittheilung einer ganzen Folge
farbiger Nachbildungen nicht zur Anschauung bringen, und es muss für solche
außer auf die Zeichnungen in den Antirhitä di Ercolano. welche in dem Werke
Pompei et Herculaneum von Roux (deutsch Hamburg bei Meißner 1841) Band
IV nachgebildet sind, auf die nicht schwer zugänglichen ZahiVschen Publi-
cationen verwiesen werden; die Blätter 56, 79, 96 und 99 der zweiten Folge

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