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462 Sechstes Capitel. Zeugnisse des Verkehrs und des Lebens nach Inschriften.

in diesem Buche ohne eingehende Beschreibung bleiben muss. Es möge deshalb
genügen anzugeben, dass wir nach der ausführlichen, von Fachleuten übrigens
nicht in allen Theilen unangefochten gebliebenen Erörterung Benedetto Yulpis
im Museo Borbonico Vol. XIV zu tav. 26 und Quarantas zu Vol. XV tav. 23
bei a und a zwei Ansichten eines speculum magnum matricis, bei e eine Seiten-
ansicht eines einfachen speculum ani, zwischen ihnen und der Knochenzange
bei d und f diejenigen zweier feiner Bincetten, ferner bei c ein Löffelclien und
bei b eine einfache Sonde, sowie rechts bei g eine gebogene Zange vor uns
haben, welche zum Ausziehn von Knochensplittern, zum Halten der Adern
beim Unterbinden und zu dergleichen Zwecken gedient haben mag. Den
Schluss bildet bei h ein Katheter.

Sechstes Capitel.

Zeugnisse des Verkehrs und des Lehens nach Inschriften*).

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Fig. 259. Inschrift; Wahlempfehlung.

Sowie überhaupt neben den litterarischen und monumentalen Überliefe-
rungen des Alterthums die epigraphischen, welche in gewissem Sinne zwischen
den beiden anderen stehn, an Bedeutung und Interesse keineswegs die letzte
Stelle einnehmen, so darf man Gleiches getrost auch von den Inschriften Pom-
pejis oder wenigstens von zweien der gleich zu nennenden drei Classen der-
selben behaupten. Die erste Classe, die in Stein gehauenen Urkunden, deren
manche schon im Verlaufe der vorhergehenden Darstellung gelegentlich be-
rührt worden sind, bieten freilich kein Interesse, welches sie über die zahl-
reichen ähnlichen Urkunden anderer Colonien und Municipien erhöbe. Das
was wir aus diesen Steinschriften über das Verhältniss der Colonie zur Haupt-
stadt, über ihre communale Verfassung und Verwaltung, über ihre Magistrate
Priesterthümer und Stände, über Ehrenauszeichnungen verdienter Bürger u.s.w.
lernen können, dies Alles ist uns auch sonsther vielfältig überliefert und be-
zeugt, und darauf hier näher einzugehn würde wenig geeignet sein. Was wir

*) Die Quellennachweise mussten hier unter dem Text gegeben werden. Die im Text
hinter den einzelnen Inschriften stehenden Zahlen beziehn sich auf das Corpus Inscriptionum
Latinarum Vol. IV.
 
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