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Dritter Abschnitt. Die Gräber und Grabdenkmäler.

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muthet werden , dass dies Grab zeitlich dem der Naevoleia Tyche und des
Munatius Faustus vorausliegt. Neben diesem Grabe stellt ein im Plane mit
18 bezeichneter Hermencippus von Marmor, an welchem man die wunder-
liche Form dieser Pompejii eigenthümlichen Monumente aus der umstehenden
Abbildung recht genau kennen lernen kann. Die Hinterseite (rechts) zeigt
deutlich, dass mit dem obern runden Theil ein menschlicher Hals und Kopf
gemeint ist, der hier wie in anderen Beispielen wie Haare mit auf den Schul-
tern herabfallenden Flechten gearbeitet ist, während das Gesicht (s. die
Vorderseite links) entweder wie in diesem Falle ganz fehlt oder durch die
Inschrift ersetzt wird, die sich hier auf dem untern Theile findet, deren
Erläuterung sich aber nicht füglich in der
Kürze geben lässti90). Nach dem Grabe
No. 19 wird die Folge der Gräber unter-
brochen, indem die s. g. Villa des Cicero,
und die zu ihr gehörigen, früher (S. 38)
erwähnten Läden unmittelbar an die Straße
herantreten ; der Eingang der Villa ist auf
dem Plane mit V. C., ein neben ihm lie-
gendes Wasserbeliältniss mit P bezeichnet.

Den ummauerten dreieckigen Kaum 20,
dessen Mauer wie diejenige des Grabmals 5 a
und desjenigen der MamiaFig. 200 von einer
Keihe kleiner neben einander stehender x-'ig. 223. Ein Hermencippus.

Bogenöffnungen durchbrochen ist, hat man

ohne genügenden Grund für den oskischen Begräbnissplatz oder für ein Ustri-
num gehalten; in Wahrheit gehörte er wohl zur Villa. Die jenseits der letz-
teren folgenden Gräber sind schon oben besprochen worden.

Fünf Formen von Grabmonumenten sind es (abgesehn von den oskischen
Gräbern), die wir auf unsrer Wanderung durch die Gräberstraße kennen
gelernt haben, i. Ummauerungen, in denen man die Asche meiner Todten
begrub und die Plätze der einzelnen durch ILermencippen bezeiclmete.
2. Grabnischen über dem gleichfalls unterirdischen Grabe ; in einer derselben
fanden wir einen Cippus, das Bild des Todten und einen Altar. 3. Große,
mit Tuffquadern bekleidete Monumente in Altarform (das besterhaltene
27), wahrscheinlich mit einer Grabkammer im Innern, welche nach der Bei-
setzung geschlossen wurde. Dieser Classe schließt sich auch das Grab der
Libella an, nur in eleganterer Form und feinerem Material. 4. Monumente
in Tempelform , in einem Falle mit Tuffquadern bekleidet (Guirlandengrab),
sonst aus Incertum mit Stuckverkleidung; auch hier ist die Grabkammer mit
Ausnahme eines Falles (Mamia) vermauert; ob das Grab mit der Marmorthür
dieser oder der folgenden Classe angehören sollte, können wir nicht entschei-
den. 5. Gräber wie das der Naevoleia Tyche : ein großer, die mit Ausnahme
eines Falles (Guietus) zugängliche Grabkammer enthaltender Unterbau, trägt
das viel kleinere als Altar oder als einfacher Würfel (Scaurus) gestaltete , mit
der Inschrift versehene Monument. — Von diesen fünf Classen gehört die
fünfte der letzten Zeit Pompejis, seit Claudius, an. Die dritte und vierte
 
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