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Zweiter oder artistischer Haupttheil.
S. 115 f.), an die Porträtstatuen der kaiserlichen Familien in der Capelle des
Maceilum (S. 124), an das Altarrelief im Heiligthume des Genius Augusti
($. 118 1'.), an die Statue der Concordia Augusta und die Porträtstatue der
Eumachia in dem nach dieser letztem genannten Gebäude (S. 134) erinnert.
Für die spätere Zeit bietet uns namentlich der nach dem Erdbeben von Grund
aus neu gebaute Tempel der Isis neben mancherlei architektonischen Orna-
mentstücken in gebranntem Thon (s. von ldohden Taf. 17, 1. 24, 1. 26, 2 und
den Holzschnitt Fig. 30), zu denen sich die Stuccoreliefe an dem s. g. Purga-
torium (oben S. 109) gesellen, in den S. 106 f. genannten Statuen der Venus,
der Isis und des Bacchus (s. unten Fig. 280) nebst der Herme des Norbanus
und dem Fragment einer Sphinx von Terracotta (von Rohden Taf. 33) die
erwünschten Muster, welche durch die Thonstatuen aus dem s. g. Aesculap-
tempel vermehrt werden.
Nach Maßgabe dieser Muster wird man nicht zweifelhaft sein, das aller-
meiste was sich von Decorationsstatuen von Marmor und Thon in den Privat-
häusern gefunden hat, so gut wie die nur roh zugehauenen, auf einen Stuck-
überzug berechneten Grabstatuen von Tuff der letzten Periode zuzuweisen und
nur für wenige Ausnahmen eine frühere Entstehung anzunehmen. Zu diesen
Ausnahmen wird man unter den Marmorstatuen wohl die archaistische Artemis
(Fig. 281) zu rechnen haben, welche einer anderweitig bekannten Liebhaberei
der augusteischen Zeit für die alterthümliche Kunst entspricht, unter denTerra-
cottawerken am sichersten die schöne, wenn auch noch nicht sicher gedeutete
Statuette eines bärtigen sitzenden Mannes (bei von Rohden Taf. 32), welche auf
ein griechisches Original zurückgeht, so wie den elegant und edel gestalteten
Atlanten (das. 26, 2), welcher einen Tischfuß bildet. Von den decorativen
Marmorsculpturen dürften am ersten mehre der kraftvoll und schön modaüirten
und vortrefflich ausgeführten Tischfüße, zum Theil nachweislich griechische
Arbeiten, von denen im letzten Capitel des I. Haupttheiles gesprochen worden
ist und von denen dort einige erlesene Muster mitgetheilt sind, der frühem
Zeit zugeschrieben werden dürfen.
Anders als mit den Marmorstatuen und Terracotta werken steht es mit den
größeren Bronzefiguren, deren örtliche Entstehung in Pompeji außerdem im
allerhöchsten Grad unwahrscheinlich ist. »So wie sich unter ihnen weitaus das
Beste findet, das in Pompeji von Kunstwerken zu Tage gekommen, so wird
man, was schon oben bei Erwähnung des tanzenden Satyrn berührt worden,
für manche derselben einen wesentlich ältern Ursprung in wirklich guter
Kunstzeit und eine Herkunft aus Griechenland anzunehmen geneigt sein, ob-
gleich sich unter ihnen, vielleicht abgesehn von dem Apollon aus dem Hause
des Popidius Secundus (unten Fig. 282), nicht allein keine Arbeit irgend eines
namhaften Meisters, ja nicht einmal eine unmittelbare Copie nach irgend
einem uns bekannten griechischen Originalwerke nach weisen lässt. Nur für
wenige, durch eine gewisse Leere und Glätte auffallende Bronzefiguren, wie
z. B. die in Fig. 283 abgebildeten, wird man unter die Periode des Augustus
herabzugehn Grund haben. Von kleinen Bronzesigillen ist hierbei so wenig die
Rede wie von den kleinen Thonfigurenr von denen bei von Rohden Taf. 37 ff’,
eine Auswahl abgebildet ist und welche ihrer Hauptmasse nach unzweifelhaft
Zweiter oder artistischer Haupttheil.
S. 115 f.), an die Porträtstatuen der kaiserlichen Familien in der Capelle des
Maceilum (S. 124), an das Altarrelief im Heiligthume des Genius Augusti
($. 118 1'.), an die Statue der Concordia Augusta und die Porträtstatue der
Eumachia in dem nach dieser letztem genannten Gebäude (S. 134) erinnert.
Für die spätere Zeit bietet uns namentlich der nach dem Erdbeben von Grund
aus neu gebaute Tempel der Isis neben mancherlei architektonischen Orna-
mentstücken in gebranntem Thon (s. von ldohden Taf. 17, 1. 24, 1. 26, 2 und
den Holzschnitt Fig. 30), zu denen sich die Stuccoreliefe an dem s. g. Purga-
torium (oben S. 109) gesellen, in den S. 106 f. genannten Statuen der Venus,
der Isis und des Bacchus (s. unten Fig. 280) nebst der Herme des Norbanus
und dem Fragment einer Sphinx von Terracotta (von Rohden Taf. 33) die
erwünschten Muster, welche durch die Thonstatuen aus dem s. g. Aesculap-
tempel vermehrt werden.
Nach Maßgabe dieser Muster wird man nicht zweifelhaft sein, das aller-
meiste was sich von Decorationsstatuen von Marmor und Thon in den Privat-
häusern gefunden hat, so gut wie die nur roh zugehauenen, auf einen Stuck-
überzug berechneten Grabstatuen von Tuff der letzten Periode zuzuweisen und
nur für wenige Ausnahmen eine frühere Entstehung anzunehmen. Zu diesen
Ausnahmen wird man unter den Marmorstatuen wohl die archaistische Artemis
(Fig. 281) zu rechnen haben, welche einer anderweitig bekannten Liebhaberei
der augusteischen Zeit für die alterthümliche Kunst entspricht, unter denTerra-
cottawerken am sichersten die schöne, wenn auch noch nicht sicher gedeutete
Statuette eines bärtigen sitzenden Mannes (bei von Rohden Taf. 32), welche auf
ein griechisches Original zurückgeht, so wie den elegant und edel gestalteten
Atlanten (das. 26, 2), welcher einen Tischfuß bildet. Von den decorativen
Marmorsculpturen dürften am ersten mehre der kraftvoll und schön modaüirten
und vortrefflich ausgeführten Tischfüße, zum Theil nachweislich griechische
Arbeiten, von denen im letzten Capitel des I. Haupttheiles gesprochen worden
ist und von denen dort einige erlesene Muster mitgetheilt sind, der frühem
Zeit zugeschrieben werden dürfen.
Anders als mit den Marmorstatuen und Terracotta werken steht es mit den
größeren Bronzefiguren, deren örtliche Entstehung in Pompeji außerdem im
allerhöchsten Grad unwahrscheinlich ist. »So wie sich unter ihnen weitaus das
Beste findet, das in Pompeji von Kunstwerken zu Tage gekommen, so wird
man, was schon oben bei Erwähnung des tanzenden Satyrn berührt worden,
für manche derselben einen wesentlich ältern Ursprung in wirklich guter
Kunstzeit und eine Herkunft aus Griechenland anzunehmen geneigt sein, ob-
gleich sich unter ihnen, vielleicht abgesehn von dem Apollon aus dem Hause
des Popidius Secundus (unten Fig. 282), nicht allein keine Arbeit irgend eines
namhaften Meisters, ja nicht einmal eine unmittelbare Copie nach irgend
einem uns bekannten griechischen Originalwerke nach weisen lässt. Nur für
wenige, durch eine gewisse Leere und Glätte auffallende Bronzefiguren, wie
z. B. die in Fig. 283 abgebildeten, wird man unter die Periode des Augustus
herabzugehn Grund haben. Von kleinen Bronzesigillen ist hierbei so wenig die
Rede wie von den kleinen Thonfigurenr von denen bei von Rohden Taf. 37 ff’,
eine Auswahl abgebildet ist und welche ihrer Hauptmasse nach unzweifelhaft