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Poulsen, Frederik
Der Orient und die frühgriechische Kunst: mit 197 Abbildungen — Leipzig, Berlin: Druck und Verlag von B.G. Teubner, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.52590#0011
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VORWORT

Während der Ausarbeitung dieses Buches wurde der Verfasser fast bei jeder Einzel-
heit daran erinnert, daß er sich auf einem Grenzgebiet mehrerer Spezialgebiete bewegte,
denn nicht nur von der griechischen in die mykenische, sondern auch von derselben in die
ägyptische und in die altorientalische Kunst mußten die Motive hinaufverfolgt werden, bevor
ein Urteil über ihren Ursprung mit Entschiedenheit abgegeben werden konnte. So sollte ein
solches Buch eigentlich als ein Resultat gemeinsamer Arbeit hervorgehen, nicht von einem
einzelnen gewagt werden. Ich hebe das nicht hervor, um mein Verdienst, sondern um die
Schwierigkeit der Aufgabe zu betonen. Ich muß ganz besonders in den ersten 5 Kapiteln
um Nachsicht bitten, wenn der geschulte Ägyptologe oder der Orientalist Kleinigkeiten oder
selbst Bedeutenderes vermissen sollte. Bekanntlich ist es besonders in der ägyptischen
Archäologie für den Außenstehenden schwer, sich einen Überblick zu bilden oder ein Motiv
bis zur Quelle zu verfolgen. Habe ich es doch erlebt, daß ich mich mit der Frage nach
janusartigen Gebilden in der ägyptischen Kunst vergebens an drei bekannte Ägyptologen
gewandt habe, bis ich endlich bei dem vierten Aufschluß und Literaturnachweise erhielt. Für
die Archäologie und Geschichte Mesopotamiens und Syriens sind wir durch die Werke von
Layard, King, Ward, Garstang und v. Luschan viel besser daran.
Noch eins möchte ich einschärfen: das Buch soll eine Einführung in die frühgrie-
chische Kunst, kein Kompendium der orientalischen Archäologie sein. Die frühgriechische
Kunst ist orientalisierend, deshalb müssen ihre Motive im Orient, teilweise auch in Ägypten
gesucht werden. Die orientalischen Kapitel I-V sind also nicht Selbstzweck, sondern durch
den Zwang der Verhältnisse entstanden.
Die während der Ausarbeitung nötigen Reisen und Studien sind nur durch die liberale,
mehrjährige Unterstützung des Carlsbergfonds möglich gewesen. Ohne ihn wäre eine dänische
Wissenschaft überhaupt undenkbar, in einer Zeit zumal, in der wir das von Renan in der Vor-
rede der Souvenirs d’enfance et de jeunesse entworfene Bild von der Stellung der
Wissenschaft in dem demokratischen Zukunftsstaat traurigerweise schon verwirklicht haben.
Mein erster und wärmster Dank soll deshalb der Direktion dieser großen Stiftung gelten.
Vor allem bin ich Excellenz Professor Wilhelm Thomsen, der meiner Arbeit immer das
freundlichste Wohlwollen zeigte, zu ganz besonderem Dank verpflichtet. Auch die Illustra-
tionen sind zum größten Teil auf Kosten des Carlsbergfonds bei Pacht & Crone, Kopen-
hagen hergestellt worden. Eine Gruppe sind mir doch von Professor Oscar Montelius aus
seinem großen Werk: Civilisation primitive en Italie in der liebenswürdigsten Weise leih-
weise zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm nicht genug danken kann.
 
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