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ZU DER SOGENANNTEN SAITISCHEN FORMEL.
doch nicbt zuerst die Inscbrift eingegraben Und daim die Statue gefertigt haben wird, Ausser-
dem ist nicbt einzuseben, wozu eine solche Bescbreibung iiberbaupt dienen sollte. Jeder
Aègypter wusste, welcber G-ott im Naos dargestellt war, und vrenn er es nicbt gewusst batte,
so konnte man doeb nicbt verlangen, dass er die Statue, welche, wie der Verfasser gafl2
riehtig bemerkt, an eine Mauer angelehnt gestanden baben wird, umdrehte uni dies zu <'i'-
fahren. Ein Analogon zu einer solcben Sitte ist mir wenigstens ans dem agyptiscben Alter-
thume nicbt bekannt.
Aus diesen und âbnlicben logischen Grtinden musste die besprocbene Uebersetzung far
fraglicb gelten, selbst wenu sie grammatikaliseb und lexicograpbiseb auf Grand des jetzigen
Standes der Wissensebaft die allein moglicbe wârèi Dies ist jedocb nicbt der Fall. Gleicb
die Wiedergabe des ersten Wortes des Textes °\ 1 aiebt zu Bedenken Anlass. H. Piehl bat
dies mit «Gott der Stadt» wiedergegeben. Dass dies, oder besser der «beimiscbe Gott» (vg*
fur die Forai auch Erman, Aegypt. Zéitschr., 1881, S. 47 f.), die Grundbedeutung des Wortes
ist, ist ricbtig und nie bezweifelt worden;2 Naville bat nur nacbzuweisen gesuebt, dass
liierfiir im Allgemeinen der Nebensinn «Scbutzgott, Lar» einzusetzen wiire, obne dass mir die
Existenz von Laren in der agyptiscben Religion einstweilen sicbergestellt erscbiene. Das?
worum es sicb Mer handelt, ist die Wiedergabe der Gruppe in unsercr Formel, und bier
bat Naville meiner Ueberzeugung nacb mit vollcm Kecbte die Bedeutung «Ebenbild» elU'
gefiïbrt und die spiiteren Einwiirfe des Verfassers dagegen ersebeinen nicbt iiberzeugend. Die
Unmoglicbkeit der Wiedergabe «Stadtgott» an unserer Stelle wird bewiesen dureb eine Sta-
tue im Louvre, welebe die Inscbrift ~wvw, N. obne jede weitere Formel tragt.3 Die be-
treffende Statue stellt aber nicbt den Stadtgott des genannten Mannes dar, sondera diesen
selbst. Der Verfasser suebt dièse Eigeutbiimlicbkeit dadureb zu erkliiren, dass er meint, dei
Fertiger des Textes babe wobl die zweite Zeile der Formel aufzuzcicbnen vergessen — eS
ist dies bereits das dritte unter den etwa zwanzig die Formel tragenden Monumenten, welebes
der Verfasser uni seiner Deutung willen fur feblerbaft erkliiren muss — allein dièse Annaln»6
ist um so zweifelbafter als der Verfertiger auf dem Riickenpfosten des Monumentes
reicblicli
Ranm fttr die Formel besass, diesen Ranm aber fur die Wiederbolung des Namens des W'
1) Als Variante giebt liierfiir die Statue des Psemtek-seneb IJ^t und setzt dabei unter die Stan-
darte aoht Punkte, welche sich mit Hilfe der agyptiscben Typen nicht wiedergeben lassen. Vielleicht soll*en
dieselben spater zu verbunden werden, wie icb dies in meiner Abschrift und wie es scheint H. i'lS'iL
® t mit
in der seineu gethan liât, so dass die Gruppe ahnlich ausgesehen hatte wie auf eineni Statuenfragment w
der gleichen Formel in Nîmes, auf welchem der Anfang | v\ www lautet. Jedenfalls zeigt mein ^
genau ausgefallener Papierabdruck dièse Veubindung nicht und muss ich es daher bezweif'eln, dass Wa
konne «affirmer hautement que le monument porte très-distinctoment'=|_l^®».
2) Es war flâner die triumphirende Anfïïhrung von Maspeuo, Atti des Florentiner Cmigress, I, p- 54> . .
die Gruppe auf einer Stèle, nicht «n unserer Formel, mit «dieu de sa ville» wiedergiebt, ebenso ttberfl"88 ^
wie der Versuch denselben eines Plagiâtes an Piehl zu beschuldigen. Letzteres um so mehr, als Rbvo*0
(Bev. ér/ypt. I, p. 185) bereits auf eine âhnliche Keclaination des H. Piehl diesen darauf aufmerksani B
macht hatte, dass eine âhnliche Bedeutung (dieu de son pays) in anderem Zusammenhauge bereits von
Rougé (Bev. arch. 1851, p. 45, cf. 49) der Grappe gegeben worden sei. _ ,
3) Da dieser Text seiner Auffassung vollkommen widersprach, so hatte Piehl zuerst (Aegupt- %e,lsc jj
1880, p. 67) versucht, die Richtigkeit seiner Publication durch Piekret in Frage zu stellen, musste sie jedoc
spater, p. 09, anerkennen.
ZU DER SOGENANNTEN SAITISCHEN FORMEL.
doch nicbt zuerst die Inscbrift eingegraben Und daim die Statue gefertigt haben wird, Ausser-
dem ist nicbt einzuseben, wozu eine solche Bescbreibung iiberbaupt dienen sollte. Jeder
Aègypter wusste, welcber G-ott im Naos dargestellt war, und vrenn er es nicbt gewusst batte,
so konnte man doeb nicbt verlangen, dass er die Statue, welche, wie der Verfasser gafl2
riehtig bemerkt, an eine Mauer angelehnt gestanden baben wird, umdrehte uni dies zu <'i'-
fahren. Ein Analogon zu einer solcben Sitte ist mir wenigstens ans dem agyptiscben Alter-
thume nicbt bekannt.
Aus diesen und âbnlicben logischen Grtinden musste die besprocbene Uebersetzung far
fraglicb gelten, selbst wenu sie grammatikaliseb und lexicograpbiseb auf Grand des jetzigen
Standes der Wissensebaft die allein moglicbe wârèi Dies ist jedocb nicbt der Fall. Gleicb
die Wiedergabe des ersten Wortes des Textes °\ 1 aiebt zu Bedenken Anlass. H. Piehl bat
dies mit «Gott der Stadt» wiedergegeben. Dass dies, oder besser der «beimiscbe Gott» (vg*
fur die Forai auch Erman, Aegypt. Zéitschr., 1881, S. 47 f.), die Grundbedeutung des Wortes
ist, ist ricbtig und nie bezweifelt worden;2 Naville bat nur nacbzuweisen gesuebt, dass
liierfiir im Allgemeinen der Nebensinn «Scbutzgott, Lar» einzusetzen wiire, obne dass mir die
Existenz von Laren in der agyptiscben Religion einstweilen sicbergestellt erscbiene. Das?
worum es sicb Mer handelt, ist die Wiedergabe der Gruppe in unsercr Formel, und bier
bat Naville meiner Ueberzeugung nacb mit vollcm Kecbte die Bedeutung «Ebenbild» elU'
gefiïbrt und die spiiteren Einwiirfe des Verfassers dagegen ersebeinen nicbt iiberzeugend. Die
Unmoglicbkeit der Wiedergabe «Stadtgott» an unserer Stelle wird bewiesen dureb eine Sta-
tue im Louvre, welebe die Inscbrift ~wvw, N. obne jede weitere Formel tragt.3 Die be-
treffende Statue stellt aber nicbt den Stadtgott des genannten Mannes dar, sondera diesen
selbst. Der Verfasser suebt dièse Eigeutbiimlicbkeit dadureb zu erkliiren, dass er meint, dei
Fertiger des Textes babe wobl die zweite Zeile der Formel aufzuzcicbnen vergessen — eS
ist dies bereits das dritte unter den etwa zwanzig die Formel tragenden Monumenten, welebes
der Verfasser uni seiner Deutung willen fur feblerbaft erkliiren muss — allein dièse Annaln»6
ist um so zweifelbafter als der Verfertiger auf dem Riickenpfosten des Monumentes
reicblicli
Ranm fttr die Formel besass, diesen Ranm aber fur die Wiederbolung des Namens des W'
1) Als Variante giebt liierfiir die Statue des Psemtek-seneb IJ^t und setzt dabei unter die Stan-
darte aoht Punkte, welche sich mit Hilfe der agyptiscben Typen nicht wiedergeben lassen. Vielleicht soll*en
dieselben spater zu verbunden werden, wie icb dies in meiner Abschrift und wie es scheint H. i'lS'iL
® t mit
in der seineu gethan liât, so dass die Gruppe ahnlich ausgesehen hatte wie auf eineni Statuenfragment w
der gleichen Formel in Nîmes, auf welchem der Anfang | v\ www lautet. Jedenfalls zeigt mein ^
genau ausgefallener Papierabdruck dièse Veubindung nicht und muss ich es daher bezweif'eln, dass Wa
konne «affirmer hautement que le monument porte très-distinctoment'=|_l^®».
2) Es war flâner die triumphirende Anfïïhrung von Maspeuo, Atti des Florentiner Cmigress, I, p- 54> . .
die Gruppe auf einer Stèle, nicht «n unserer Formel, mit «dieu de sa ville» wiedergiebt, ebenso ttberfl"88 ^
wie der Versuch denselben eines Plagiâtes an Piehl zu beschuldigen. Letzteres um so mehr, als Rbvo*0
(Bev. ér/ypt. I, p. 185) bereits auf eine âhnliche Keclaination des H. Piehl diesen darauf aufmerksani B
macht hatte, dass eine âhnliche Bedeutung (dieu de son pays) in anderem Zusammenhauge bereits von
Rougé (Bev. arch. 1851, p. 45, cf. 49) der Grappe gegeben worden sei. _ ,
3) Da dieser Text seiner Auffassung vollkommen widersprach, so hatte Piehl zuerst (Aegupt- %e,lsc jj
1880, p. 67) versucht, die Richtigkeit seiner Publication durch Piekret in Frage zu stellen, musste sie jedoc
spater, p. 09, anerkennen.