Zïï DER SOGENANNTEN SAITISCHEN FORMEL.
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,rille
habers des Monmnentes verwcndete. In diesem Texte passt fiir | nur die von Navj
hervorgehobene Bedeutnng «Ebenbild, Statue». Das betreffende Denkmal ist aber auch sonst
von Intéresse. Einmal stammt es niclit wie anseheinend die meisten iibrigen ahnlichen Stiicke
aus Sais,1 sondera ans Abydos, und nennt uns ein Mitglied einer auch sonst bekannten Priester-
familie. Daim aber datirt es — wie auch der Louvre-Catalog von de Bougé (Rez-de-Chaussée,
P- 36) angiebt — aus der Zeit Baïuses II. und beweist damit, dass die Bezeichnung unserer
Formel als einer Saitischen Formel mindestens incorrect ist. '
Fraglich erscheint weiter die Bichtigkeit der Wiedergabe des Wortes 'W' durch Naos
(friiker gab es H. Piehl, Aeg. Zeitschr. 1879, p. 147 mit «garde» wieder; 1880 p. 68 um-
schrieb er es nur mit lia). Die Stelle, von der der Verfasser dabei ausgeht, findet sich auf
dem Naophorus im Vatican2 und lautet: j|rj | |o| <ifjT j u_m>TlT' ?^ W^^J^L
j ^Iv^^^^lll'^^^7 | 2yÇT^^^ ^"-^y fl^"^^!." ^n ^em ersten Thcile dieser
Anrufung wird auf die naophore Statue selbst angespielt uud gesagt, der Todte lege seine Arme
hinter Osiris, indem er schtitze dessen Naos. Als Bezeichnung fiir den Naos ist dabei das Wort
îgewàhlt,3 welches sich in diesem Sinrie unter anderen bei Brugsch (Wb. S. 1019) und Birch
{Dict. V, p. 405) ang'efiihrt findet, und nicht das Wort ha, wie man nach den Auseinander-
setzungen des Verfassers erwarten sollte. Das Wort ka aber, welches dabei auftritt, ist in
solchem Zusammenhange nur pronominelles Substantiv, und konnen aus seiner Verwenduug
keine weitergehenden Schliisse gezogen werden. — Schwieriger als die Erklârung dièses Theiles
des Textes ist die des zweiten, welcher nach Brugsch (Gesch. Aeg., p. 751; ihm folgte Le
Page Eekoue, Rec. of the Past, X, p. 53, und ahnlich fasste auch de Bougé, Rev. arch., 1. Série,
VIIL 1, p. 41 sq. die Stelle) wiederzugeben ist: «Thue ihm ailes Gute, gleichwie er es gethan,
der Schirmer deines Schreines in Ewigkeit». Die Frage ist, was uuter diesem ha «Schrein,
naos, shrine» der Uebersetzer zu verstehen ist. H. Piehl sieht darin eine Bezeichnung des
Naos, den der Todte in den lianden hait, allein da dieser eben als het' bezeichnet wurde,
ist dieser Namenswechsel von vorneherein auffallend. Derselbe wird noch zweifelhafter da-
durch, dass das Wort in der Bedeutung Naos in diesem Sinne gar nicht sicher steht.
Die Lexica geben das Wort ^"^^ 0 f[ ^^ «gi'osser Baum, Saal (Brugsch), court, dwelling»
(Birch, cf. cavern, Birch, Proc. Soc. Bibl. Arch., 6. Mai 1884, p. 186), wovon
nian sehr wohl die Bedeutung Naos im Sinne von Tempel, aber nicht von tragbarer Kapelle
ableiten konnte. Als Beweis fiir seine Auffassung fiihrt der Verfasser an, dass auf einer
Statue im Louvre A 94 (pubî. Pierret, Rec. d'Inscr. du Louvre, II, p. 51 sq.) deren
Inhaber unter anderem den Titel ^nOn!^"1^^7 fuhre, was Vorsteher der Naos
aller Tempel bedeule. Allein das hier auftretende Ideogramm ist nicht identisch mit dem
^eichen jjj des Naophorus und sieht einem Naos durchaus unalmlich, eben so gut konnte
es eine Variante von ^f~\^ «Speicher» sein. Jedenfalls bedarf dieser Titel selbst erst einer
Evklarunff, kann aber nicht zum Beweis eines neuen Sinnwerthes fiir ein Wort Ver-
1) Dies thun auch die beideu von Mariette, (Mon. div.) edirten Texte nicht, dieselben wurden (28b)
Deini Ptah-Tempel in Memphis und (77 h) bei Saqqarah gefunden. Auch die bereits erwiihnte Statue der
Sammlung Posno scheint ihrer Wîdmùng zufolgé aus Meînphis zu stammen, wo Osiris nicht «Stadtgott» war.
2) Publ. Visconti Museo Pio Clementino VII, pl. 7, A. Ich benutze ausserdem einen Papierabdruck.
3) Das Zeichen, mit welchem das Wort auf dem Original geschrieben wird, steht etwa in der Mitte
pisohen den Typen |, | und <J>.
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habers des Monmnentes verwcndete. In diesem Texte passt fiir | nur die von Navj
hervorgehobene Bedeutnng «Ebenbild, Statue». Das betreffende Denkmal ist aber auch sonst
von Intéresse. Einmal stammt es niclit wie anseheinend die meisten iibrigen ahnlichen Stiicke
aus Sais,1 sondera ans Abydos, und nennt uns ein Mitglied einer auch sonst bekannten Priester-
familie. Daim aber datirt es — wie auch der Louvre-Catalog von de Bougé (Rez-de-Chaussée,
P- 36) angiebt — aus der Zeit Baïuses II. und beweist damit, dass die Bezeichnung unserer
Formel als einer Saitischen Formel mindestens incorrect ist. '
Fraglich erscheint weiter die Bichtigkeit der Wiedergabe des Wortes 'W' durch Naos
(friiker gab es H. Piehl, Aeg. Zeitschr. 1879, p. 147 mit «garde» wieder; 1880 p. 68 um-
schrieb er es nur mit lia). Die Stelle, von der der Verfasser dabei ausgeht, findet sich auf
dem Naophorus im Vatican2 und lautet: j|rj | |o| <ifjT j u_m>TlT' ?^ W^^J^L
j ^Iv^^^^lll'^^^7 | 2yÇT^^^ ^"-^y fl^"^^!." ^n ^em ersten Thcile dieser
Anrufung wird auf die naophore Statue selbst angespielt uud gesagt, der Todte lege seine Arme
hinter Osiris, indem er schtitze dessen Naos. Als Bezeichnung fiir den Naos ist dabei das Wort
îgewàhlt,3 welches sich in diesem Sinrie unter anderen bei Brugsch (Wb. S. 1019) und Birch
{Dict. V, p. 405) ang'efiihrt findet, und nicht das Wort ha, wie man nach den Auseinander-
setzungen des Verfassers erwarten sollte. Das Wort ka aber, welches dabei auftritt, ist in
solchem Zusammenhange nur pronominelles Substantiv, und konnen aus seiner Verwenduug
keine weitergehenden Schliisse gezogen werden. — Schwieriger als die Erklârung dièses Theiles
des Textes ist die des zweiten, welcher nach Brugsch (Gesch. Aeg., p. 751; ihm folgte Le
Page Eekoue, Rec. of the Past, X, p. 53, und ahnlich fasste auch de Bougé, Rev. arch., 1. Série,
VIIL 1, p. 41 sq. die Stelle) wiederzugeben ist: «Thue ihm ailes Gute, gleichwie er es gethan,
der Schirmer deines Schreines in Ewigkeit». Die Frage ist, was uuter diesem ha «Schrein,
naos, shrine» der Uebersetzer zu verstehen ist. H. Piehl sieht darin eine Bezeichnung des
Naos, den der Todte in den lianden hait, allein da dieser eben als het' bezeichnet wurde,
ist dieser Namenswechsel von vorneherein auffallend. Derselbe wird noch zweifelhafter da-
durch, dass das Wort in der Bedeutung Naos in diesem Sinne gar nicht sicher steht.
Die Lexica geben das Wort ^"^^ 0 f[ ^^ «gi'osser Baum, Saal (Brugsch), court, dwelling»
(Birch, cf. cavern, Birch, Proc. Soc. Bibl. Arch., 6. Mai 1884, p. 186), wovon
nian sehr wohl die Bedeutung Naos im Sinne von Tempel, aber nicht von tragbarer Kapelle
ableiten konnte. Als Beweis fiir seine Auffassung fiihrt der Verfasser an, dass auf einer
Statue im Louvre A 94 (pubî. Pierret, Rec. d'Inscr. du Louvre, II, p. 51 sq.) deren
Inhaber unter anderem den Titel ^nOn!^"1^^7 fuhre, was Vorsteher der Naos
aller Tempel bedeule. Allein das hier auftretende Ideogramm ist nicht identisch mit dem
^eichen jjj des Naophorus und sieht einem Naos durchaus unalmlich, eben so gut konnte
es eine Variante von ^f~\^ «Speicher» sein. Jedenfalls bedarf dieser Titel selbst erst einer
Evklarunff, kann aber nicht zum Beweis eines neuen Sinnwerthes fiir ein Wort Ver-
1) Dies thun auch die beideu von Mariette, (Mon. div.) edirten Texte nicht, dieselben wurden (28b)
Deini Ptah-Tempel in Memphis und (77 h) bei Saqqarah gefunden. Auch die bereits erwiihnte Statue der
Sammlung Posno scheint ihrer Wîdmùng zufolgé aus Meînphis zu stammen, wo Osiris nicht «Stadtgott» war.
2) Publ. Visconti Museo Pio Clementino VII, pl. 7, A. Ich benutze ausserdem einen Papierabdruck.
3) Das Zeichen, mit welchem das Wort auf dem Original geschrieben wird, steht etwa in der Mitte
pisohen den Typen |, | und <J>.