Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 20.1898

DOI Heft:
Nr. 3-4
DOI Artikel:
Daressy, Georges: Listes géographiques de Médinet-Habou
DOI Artikel:
Bissing, Friedrich Wilhelm von: Zur Polychromie der altaegyptischen Skulptur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12427#0133
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
120

ZUR POLYCHROMIE DER ALT^GYPTISCHEN SKULPTUR

MASSIF SUD (Suite)
Horizontalement

ZUR POLYCHROMIE DER ALLEGYPTJSCHEN SKULPTUR

VON

F. W. VON BlSSING

Im Folgenden soll der Versuch gemaclit werden eine zusammenfassende Ubersicht
ùber die Bemalung segyptischer Statuen zu geben. Die Untersuchung beruht ira Wesent-
lichen auf dem Material des Muséums in Gizeh und will fur jede Période und jede
Statuenklasse meist nur ein Beispiel genauer anfûhren. Wer im Einzelnen des Ver-
fassers Ausfuhrungen nachzuprùfen wùnscht, mag sich an das Statueninventar des
Muséums zu Gizeh wenden. Dort hat L. Borchardt aile Einzelheiten aufgefùhrt und
es braucht kaum gesagt zu werden dass auch dièse Arbeit Borchardt viel verdankt.
Strittige Punkte namentlich haben wir fast immer gemeinsam besprochen.

Anders als die archaisch-griechische Kunst, erstrebt die segyptische in der Bema-
lung der Skulptur ausschliesslich die Darstellung der Wirklichkeit. Die Farbe tritt
ganz in den Dienstdes Bildhauers, wo der Mcissel versagt, setzt der Pinsel ein. Selten
verliert sich der Maler in farbenprâchtige Einzelheiten, bunte Muster und dergl. Die
Haut der Manner malt er rot, die der Frauen hellgelb; um die Umrisse des Kôrpers
klarer hervortreten zu lassen, fârbt er die Basis und den Sitz schwarz, zuweilen auch
weiss, ebenso werden die freien Zwischenrâume zwischen clen Beinen und unter den
Armen behandelt; er umrândert die Gewànder, auch einzelne Glieder des Kôrpers rot,
selten schwarz. Die eignen Haare so gut wie die Perrùcken werden schwarz gemalt,
ebenso die Augenwimpern, clie Brauen und Augensterne, die sich vom weissen Grund
al)heben. Haufig bezeichnet man die innern wie âussern Augenwinkel mit rot. Ûber-
haupt wendet der aîgyptische Kùnstler viel Sorgfalt an die Bilclung des Auges :
manche Statue erscheint, aller Trockenheit der Arbeit zum Trotz, lebendig, weil die
grossen Augen aus dem Gesicht hervorleuchten. Aus Knochen uncl Edelsteinen bildet
man bei besonders kostbaren Werken das Weiss des Auges und die Iris, wâhrend ein
silberner oder holzerner Stift die Pupille darstellt.
 
Annotationen