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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 29.1907

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Nr. 3-4
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Lesefrüchte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12676#0190
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LESEFRUCHTE

VON

Fr.-W. von Bissing

1. Der Name des pries ter lichen Kleidungsstûcks, « Annales du Service », IV,
S. 46-47 und TafeL — Schiaparelli, // Libro dei Funerali, S. 30, sagt von dem in
diesen Texten liâufig erwàhnten lf\> t @fr/ col vocabolo qnj gli Egiziani in-

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dicavano un paramento di forma spéciale, che si allaciava sulle spalle e che scendeva
sul petto e sul dosso del sacerdote che lo portava. Seine ungefâhre Form geht aus der
Vignette, Taf. 53, a hervor, wonach es ein nicht sehr grosses, durchbrockenes Stùck
gewesen ist, das die Arme und Schultern frei liess und sich nach unten verjûngte. Auf
clen Schultern scheint es genestelt gewesen zu sein. Nach Taf. 55 legt der Priester es
ab, wenn er das Pantherfell umthut. Ein Sack, wic Brugsch, W6. Suppl., 1253,
meinte, ist dies Kleidungsstûck schwerlich, wohl aber ein Lederbâfïchen wie zwei sich
aus Moiheripri's Besitz in Theben gefunden haben.

Ùbrigens sei hier darauf hingewiesen, dass dies priesterliche Kleidungsstûck ôfters
auf uns gekommen ist, als m an denkt : ausser den Exemplaren in Boston und Kairo
(darunter ein seit langer Zeit im Muséum befindliches) kenne ich ein schôn erhaltenes
in Frankfurt a. M. aus Akhmim, ein anderes an dem die behaarten Fusse noch er-
halten sind, in Florenz. Es ist ein Gazellenfell.

2. Gewânder mit eingewebten Figuren. — Als ich in Bruckmanns Agyptischen
Denkmàlern die Tracht cler Takuschit besprach, ist mir eine Stelle im Petubastis-
roman entgangen, die auf die Vorbilder der Gewânder, wie sie Takuschit trâgt, ein
Lient wirft. Es heisst da in der Ùbersetzung Masperos in den Contes égyptiens,
III, S. 216 : a Pimoui saisit de sa main une chemise faite de byssus multicolore, et
sur le devant de laquelle étaient brodées des figures en argent, tandis que douze palmes
d'argent et d'or décoraient le dos. » Jedem Léser werden Statuen wie die der Karo-
mama, der Takuschit einfallen, die mit Silber und Gold eingelegte Figuren auf dem
enganliegenden Gewand zeigen. Es wird kein Zufall sein, dass die meisten dieser
Bronzestatuetten eben der Zeit angehôren, in der der Petubastisroman spielt.

Und doch war der Brauch Figurenreiche Gewânder zu tragen âlter : im Grab
Thutmosis III, Amenophis II und in dem Thutmosis IV haben sich LeinwandstofEe
mit bunten, eingewebten Figuren gefunclen (Daressy, Fouilles de la Vallée des Rois,
24987-83; Davis, Tomb of Thotmes IV, S. 143 f.). Es war also nur die Fortsetzung
altâgyptischen Brauchs, wenn es bei Plinius, Nat. Hist., VIII, 48, 74, im Gegensatz
zu den Babyloniern, die mit Figuren gestickte Gewânder tragen (colores diversos pic-
turse intexere Babylon maxime celebravit et nomen imposuit), von der Àgyptern
heisst « plurimis vero liciis texere quse polymita appellant Alexandria instituit ». Auch
in der Stelle des Petubastisromans môchte ich eher an eingewebte, als an aufgestickte
Figuren (etwa nach Art der a koptischen » Gewânder) denken.
 
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