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Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Hrsg.]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (1. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

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Zur Einführung in die Geschichte des Klosters
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Baier, Hermann: Zur Einführung in die Klostergeschichte, 2, Von der Reform des Abtes Friedrich von Wartenberg bis zur Säkularisation (1427-1803)
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https://doi.org/10.11588/diglit.61010#0278
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Reichenau: Niederzell und der Gnadensee, im Hintergrund Allensbach und der Bodanrücken; Aufnahme aus 200 m Höhe gegen NO.

ZUR EINFÜHRUNG IN DIE KLOSTERGESCHICHTE II.

VON DER REFORM DES ABTES FRIEDRICH
VON WARTENBERG BIS ZUR SÄKULARISATION (1427-1803)
ARCHIVRAT DR. HERMANN BAIER/KARLSRUHE

Erstaunlich ist es zu sehen,
wie sich im Leben der Kirche und ihrer Ein-
richtungen die Rückkehr zu den reinen Linien der
Vergangenheit immer wieder als Quelle verjüng-
ter Kraft erwiesen hat. Auch die Reichenau durfte
dies an sich im 15. Jahrhundert nochmals für ein
Menschenalter erleben.'"
Der jahrelange unerfreuliche Kampf Friedrichs
von Zollern und Heinrichs von Hornberg um den
Besitz der Abtei hatte das wenig erbauliche
Schlußbild der freiherrlichen Zeit der alten
Reichsabtei gebildet. Als 1427 der Tod die bei-
den Gegner rasch nacheinander dahinraffte, zählte
der Konvent noch zwei Mitglieder, die beide noch
nicht Profeß abgelegt und bis zuletzt den vom
Papste abgesetzten Zollern unterstützt hatten:
Graf Heinrich von Lupfen, einen kränklichen

Herrn, und Freiherr Hans von Rosenegg. Es ver-
steht sich, daß des Papstes Aufmerksamkeit auf
diese Dinge gelenkt wurde. Martin V. behielt
sich die Verleihung der Abtei vor. Drei Bewer-
ber waren nach dem freilich hier ziemlich un-
bestimmten Gall Oheim aufgetreten: em Bastard
aus dem Geschlecht der Freiherren von Gundel-
fingen, Domherr zu Konstanz; em Freiherr von
Sax aus dem Rätischen, Konventsherr zu Ein-
siedeln; endlich Friedrich von Wartenberg. Der
letztere war dem alten Edelherrengeschlecht aus
der Baar entsprossen, dessen breit hingelagerter
Burgberg den Wanderer bei Geisingen grüßt. Er
selbst gehörte zwar dem Zweig des Hauses an,
das sich nach jener zweiten, kühn emporragenden
Burg im Juradurchbruch der Donau ,von Wilden-
stein* nannte; er führte in der ersten Zeit seiner
 
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