Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Hrsg.]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (1. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

DOI Kapitel:
Leben und Verfassung der Reichsabtei
DOI Artikel:
Manser, Anselm; Beyerle, Konrad: Aus dem liturgischen Leben der Reichenau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.61010#0381
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Die Reliquienschreine des Münsters zu Reichenau in der Prozession des Festes Mariä Himmelfahrt, am 1 5. August I 924

AUS DEM LITURGISCHEN LEBEN DER REICHENAU
P. A. MANSER, O.S.B. / BEURON UND PROF. DR. K. BEYERLE / MÜNCHEN
I. Die liturgische Grundrichtung der Reichenau im Anschluß an die römische Liturgie II. Christus
und die Heiligen in der Liturgie der Reichenau (Manser) III. Die Reliquienschätze der Reichenau
IV. Kirchen, Kapellen, Altäre V. Totenliturgie, Karitäten und Stationen VI. Schluß (Beyerle)1

IN STRAHLENDER AUGUSTSONNE
ziehen noch heute die Reliquienschreine der
alten Reichenau, von wettergebräunten Männer-
armen getragen, am Patrozinium des Münsters
durch die Insel. Sie sind liturgische Denkmäler
einer fernen Vergangenheit. Die Kirchen und Ka-
pellen mit ihren Einrichtungen und ihren Wand-
gemälden, mit Altären und Paramenten sind es
nicht weniger. Hier hat aber die Ungunst der
Zeiten ein grausames Zerstörungswerk verrichtet,
das selbst vor den nackten Mauern zahlreicher
Kirchen und Kapellen noch im 19. Jahrhundert
nicht haltmachte. Nur wenige Stücke sind uns
außer jenen kostbaren Schreinen m der Schatz-
kammer des Münsters überliefert. Das einzige
Verzeichnis von Kirchengeräten des Klosters aus
alter Zeit (her. v. Mone, ZGO. 4, 250 f.) be-

findet sich in einer Reichenauer Handschrift alter
Konzilienbeschlüsse eingetragen, die heute nach
dem fernen Kloster St. Paul in Kärnten verschla-
gen ist. Das Verzeichnis entstammt dem 10. Jht.;
dann werden 12 Kelche mit ihren Patenen,
29 linnene Altartücher, 3 große seidendurch-
wirkte Vorhänge für die Altäre, Korporalien,
Velen, Teppiche u. a. erwähnt (Kraus, Kunst-
denkm. I, 356). Von den Gegenständen selbst ist
nichts auf uns gekommen. In ihren liturgischen
Handschriften aber hat uns die Reichenau einen
großen und unverlierbaren Schatz ihrer Kloster-
kultur hinterlassen. Diese liturgischen Schöpfun-
gen der Reichenau haben ein erstes Anrecht, im
Rahmen dieses Werkes eine Stätte zu finden.
Dem Ziele stehen jedoch nicht geringe Schwie-
rigkeiten im Wege. Es zeigt sich gerade auf
 
Annotationen