Pfarrkirche zu Oberzell, auf der Insel Reichenau gegen Mittag
HEINRICH von KLINGENBERG ALS GUBERNATOR DER REICHENAU
PROFESSOR DR. A. C
IN DER LANGEN REIHE DER MÄN-
ner, die an der Spitze der altehrwürdigen Abtei
Reichenau gestanden haben, hat neben dem listen-
reichen Erzbischof Hatto von Mainz 813), der
zugleich Abt war, kein anderer so begründeten An-
spruch, die Aufmerksamkeit der Geschichtsfreunde
auch außerhalb der Bodenseegegend zu fesseln,
als Heinrich von Klmgenberg, Bischof von Kon-
stanz, von 1293 bis 1306, und zwar nicht Abt,
aber Gubernator der Reichenau, von 1295 bis 1305.
Wenn es des gewaltigen Hatto unvergänglicher
Ruhm ist, mit allen Mitteln für die Reichseinheit
gekämpft zu haben, so kann von Heinrich gesagt
werden, daß er in seinem bescheideneren Wir-
kungskreise sich unvergängliche Verdienste um
das Haus Österreich und damit auch um das
Deutsche Reich erworben hat. Denn da Öster-
ARTELLIERI/JENA
reich über eine starke Hausmacht verfügte, war
es am ehesten imstande, der verhängnisvollen Zer-
rissenheit unseres Vaterlandes zu steuern.
Das Mimstenalengeschlecht Klingenberg nannte
sich nach einer im 19. Jahrhundert abgetragenen
Burg bei Homburg im Thurgau, am Südabhang
des Höhenzuges, der dem Inselbesucher als herr-
lich aufgebauter Hintergrund der Unterseeland-
schaft entgegengrüßt. Em älterer Heinrich von
Klmgenberg, der Oheim des Gubernators der
Reichenau, war Magister und Inhaber verschiede-
ner Pfründen, schließlich erster Propst der Stifts-
kirche St. Johann und Dompropst von Konstanz;
er starb 1279. Sein Bruder Ritter Ulrich war
mit Williburgis von Kastel vermählt, und aus
dieser Ehe stammte unser Heinrich der Jüngere,
der Bischof von Konstanz und Gubernator der
HEINRICH von KLINGENBERG ALS GUBERNATOR DER REICHENAU
PROFESSOR DR. A. C
IN DER LANGEN REIHE DER MÄN-
ner, die an der Spitze der altehrwürdigen Abtei
Reichenau gestanden haben, hat neben dem listen-
reichen Erzbischof Hatto von Mainz 813), der
zugleich Abt war, kein anderer so begründeten An-
spruch, die Aufmerksamkeit der Geschichtsfreunde
auch außerhalb der Bodenseegegend zu fesseln,
als Heinrich von Klmgenberg, Bischof von Kon-
stanz, von 1293 bis 1306, und zwar nicht Abt,
aber Gubernator der Reichenau, von 1295 bis 1305.
Wenn es des gewaltigen Hatto unvergänglicher
Ruhm ist, mit allen Mitteln für die Reichseinheit
gekämpft zu haben, so kann von Heinrich gesagt
werden, daß er in seinem bescheideneren Wir-
kungskreise sich unvergängliche Verdienste um
das Haus Österreich und damit auch um das
Deutsche Reich erworben hat. Denn da Öster-
ARTELLIERI/JENA
reich über eine starke Hausmacht verfügte, war
es am ehesten imstande, der verhängnisvollen Zer-
rissenheit unseres Vaterlandes zu steuern.
Das Mimstenalengeschlecht Klingenberg nannte
sich nach einer im 19. Jahrhundert abgetragenen
Burg bei Homburg im Thurgau, am Südabhang
des Höhenzuges, der dem Inselbesucher als herr-
lich aufgebauter Hintergrund der Unterseeland-
schaft entgegengrüßt. Em älterer Heinrich von
Klmgenberg, der Oheim des Gubernators der
Reichenau, war Magister und Inhaber verschiede-
ner Pfründen, schließlich erster Propst der Stifts-
kirche St. Johann und Dompropst von Konstanz;
er starb 1279. Sein Bruder Ritter Ulrich war
mit Williburgis von Kastel vermählt, und aus
dieser Ehe stammte unser Heinrich der Jüngere,
der Bischof von Konstanz und Gubernator der