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Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Hrsg.]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (1. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

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Vorgeschichte und Klostergründung
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Jecker, Gall: St. Pirmins Herkunft und Mission
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https://doi.org/10.11588/diglit.61010#0052
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St. Georg, Oberzell

Oswald Poetzelberger

ST. PIRMINS HERKUNFT UND MISSION
P. GALL JECKERO.S. B. / GALLUSSTIFT BEI BREGENZ

ZWÖLFHUNDERT JAHRE SIND
dahin, seit em Fremdling mit einer kleinen
Schar pilgernder Mönche die anmutigen Ge-
stade des Untersees erreichte. Woher sind
sie gekommen? Wessen Landes Kind war der hl.
Pirmin, der Gründer der Abtei Reichenau? Eine
oft aufgeworfene, viel behandelte und immer noch
ungelöste Frage. Vorhin schon gestreift, soll sie
hier näher geprüft werden.
Wohl sagte der gelehrte Mabillon, er vermöge
Pirmins Geburtsort (patria) nicht zu erraten, da
sein Biograph darüber nichts melde, fügt aber bei,
für ihn stehe es fest, daß Pirmin Franke ge-
wesen sei. Das war auch die Ansicht seiner Or-
densgenossen und der französischen Historiker
überhaupt bis in die Neuzeit. Hrabans Grab-

schnft, daß Pirmin, in die Fremde ziehend, seine
Heimat, sein Volk zumal und seine Verwandten
verlassen und hier mit reiner Lehre das Volk der
Franken aufgesucht habe? passe ganz wohl —-
glaubten sie — für einen Franken, der seinen Ge-
burtsort verlassen habe, um in den östlichen
Grenzgebieten des Reiches das Evangelium zu
verkünden. Diese Ansicht konnten sie sich um so
leichter zu eigen machen, als ihnen die ältere Vita
unbekannt war. Erst um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts hat Mone dieselbe und damit die
wichtige Notiz veröffentlicht, daß sich Pirmins
Zuhörer im Casteilum Meltis ernst wunderten,
weil er ganz gut romanisch und germanisch pre-
digen konnte. Das erlaubt doch nicht, in Pirmm
einen Franken zu sehen.

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