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Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Hrsg.]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (1. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

DOI Kapitel:
Leben und Verfassung der Reichsabtei
DOI Artikel:
Göller, Emil: Die Reichenau als römisches Kloster
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https://doi.org/10.11588/diglit.61010#0516
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Die Reichenau als römisches Kloster

451

vikar des Bischofs Johann Weza von Konstanz.
In der Kirche Niederzell liegt er begraben; Bi-
schof Christof Mezler stiftete dort seine Jahr-
zeit; sein Grabstein grüßt uns noch heute im
nördlichen Seitenschiff der Niederzeller Kirche.
Er gilt dem letzten Hofrichter des Abtes von
Reichenau!52)
Die Bulle Innocenz’ III. hatte seinerzeit eine
mehrhundertjährige Entwicklung zum Abschluß
gebracht. Sie bedeutete den endgültigen Erwerb
einer kirchenrechtlichen Freistellung des Insel-

klosters und seines Abtes gegenüber dem Diö-
zesanbischof. Als letzter Ruhmestitel der Rei-
chenau wurde dieselbe bis an ihr Ende hoch-
gehalten, während die Landeshoheit und der welt-
liche Besitz des alten Reichsklosters mehr und
mehr in sich zusammenbrachen. Zu Ende ging
die Exemtion der Abtei Reichenau erst mit ihrer
völligen Einverleibung in dasselbe Bistum Kon-
stanz, gegenüber welchem jene päpstlichen Privi-
legien erstrebt und erreicht worden waren. Es
war em Ende, unrühmlich und gewaltsam.

ANMERKUNGEN:

1) Einige kleine Ergänzungen nebst dem Schlußpassus S. 449 Sp. 2
hat mit Zustimmung des Verfassers, der den Aufsatz nur bis Inno-
zenz III. führte, der Herausgeber hinzugefügt.
la) Quellen und Forschungen zur Geschichte der Abtei Reichenau.
I. Die Reichenauer Urkundenfälschungen (Heidelberg 1890) S. 73 ff.;
II. Die Chronik des Gallus Oehem (Heidelberg 1893).
2) Schwäbische Urkundenfälschungen des 10. und 12. Jahrhunderts.
MIOeG.XXI (1900) S. 28 ff.
3) A. Werminghoff, Verfassungsgeschichte der deutschen Kirche im
Mittelalter (Berlin 1913) S. 70.
4) Diese Auffassung vertritt auch A. Brackmann, Studien und Vor-
arbeiten zur Germania pontifica I (Berlin 1912) und persönliche Mit-
teilung. Brackmann bemerkt zu Seeon undGöß: Die päpstlichen Privi-
legien, ausgestellt auf den Wunsch des Königtums (Otto III. und Hein-
rich II.), besaßen in beiden Fällen nur rechtsverstärkende Wirkungen;
sie sollten die Immunität garantieren helfen, begründeten aber nicht ein
neues, konkurrierendes Verhältnis zur Kurie. Vgl. auch Stengel, Diplo-
matik der deutschen Immunitätsprivilegien (Innsbruck 1910) S. 383 ff.
5) Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert. Bd. I u. II in Kirchenrechtl.
Abhandlungen, herausgeg. von U. Stutz, 65 u. 66 (Stuttgart 1910).
6) Vgl. bes. Hirsch, Die Klosterimmunität seit dem Investiturstreit
(Weimar 1913) S. 27 ff. Dazu auch Brackmann 1. c. Werminghoff
S. 184 ff. Stengel, Die Immunität in Deutschland bis zum Ende des
11. Jahrhunderts I (Innsbruck) S. 368 ff.
') Regesta pontificum Romanorum, Germania pontificia II (Berlin
1923) S. 147 ff. Hier ist das ganze Quellenmaterial mit der dazu-
gehörenden Literatur vortrefflich bearbeitet, so daß im folgenden dar-
auf Bezug zu nehmen ist. Ich zitiere nur die Literatur, soweit es
nötig erscheint.
8) O. Lerche, D.e Privilegierung der deutschen Kirche durch Papst-
urkunden bis auf Gregor VII., in: Archiv für Urkundenforschung III
S. 170.
9) Stengel, Diplomatik S. 371, stellt diese Behauptung übrigens auch
nur vermutungsweise auf.
1°) Fabre-Duchesne, Le über censuum I (Paris 1910) S. 350.
1:l) Mon. Germ. Diplom. II 704 Nr. 279. Brackmann S. 152.
12) Fabre-Duchesne, 1. c. S. 346.
13) L. c. S. 168. Vgl. auch Brackmann, Studien S. 8: ,Für diese
älteren Zinse, galt noch nicht der Satz, daß sie stets ihren recht-
lichen Ursprung hatten in dem Rechtsakt der Tradition.'
14) Vgl. oben im Text S. 182, 205.
15) Vgl. A. Gottlob, Die Servitientaxe im 13. Jahrhundert in: U. Stutz,
Kirchenrechtl. Abhandl. 2 (Stuttgart 1908) S. 24 ff. und 154.
16) Vgl. hierzu J. Braun, Handbuch der Paramentik (Freiburg 1912)
S. 182.

17) L. c. S. 111. Zu beidem vgl. auch Lerche 1. c. S. 148.
18) Ueberliefe rt von Gallus Oeheim, Brandi II 82 ff.; dazu das lat.
Fragment bei J. v. Pflugk-Harttung. Acta pont. Rom. II (Stuttgart
1884) S. 67 Nr. 102.
19) Chronicon M. G. SS. V 121; Brack mann S. 153; Regg. ep.
Const. 442. Bresslau, Konrad II. 2, 125; 126 N. 1.
20) Brandi 1. c. I, 78.
21) Brandi II 91; Brack mann, Germ. pont. 153.
22) Vgl. oben im Text S. 128, 133, 135, 136.
23) Vgl. zum Folgenden die Belege bei Brackmann S. 153 ff.
2i) L. c. I 47 ff.
2ä) MIOeG. XXI S. 89 ff.
2G) Vgl. oben im Text S. 130 ff., 141 ff.
27) Die politische Stellung der deutschen Reichsabteien während des
Investiturstreits in: Hist. Unters. III (Breslau 1913).
28) Vgl. oben im Text S. 122 ff.
29) Vgl. oben S. 128.
30) Vgl. oben S. 127.
31) Vgl. oben S. 127.
32) Brackmann, Germ. pont. II, 130 und 156.
33) Chron. M. G. SS. V 463.
34) Vgl. oben im Text S. 130, 140.
35) Oben S. 138.
36) Brandi II, 107 ff.
37) Vgl. oben S. 143 f.
38) Braun, 1. c. S. 190.
39) Vgl. Lerche 1. c. S. 148.
4°) Gedr. bei Neugart-Mone, Episcopatus Constanciensis I, 2 (Fri-
burgi 1862) S. 608. Regest bei Brandi I, S. 8.
41) Die Fuldaer .Priv.legiumsfrage, MIOeG. 1899 S. 193 ff.
i2) I, S. 38 ff.
*3) Ebd. S. 56 ff.
44) Ebd. S. 55.
45) Neugart-Mone, 1. c., I, 642 Nr. 37.
46) Vgl. oben S. 136.
46a) Brandi II, S. 159.
47) Vgl. Thurg. UB. III Nr. 342 S. 81.
48) Vgl. oben S. 207.
49) Vgl. oben S. 163.
50) Vgl. Brandi II, 182 f.
51) Vgl. oben S. 224.
52) Vgl. über Roming auch K. Bey er le, Gesch. des Chorstifts St.
Johann (1908), Reg. S. 463.
 
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