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Reuter-Rautenberg, Anne
Mittelalterliche Brunnen in Deutschland — Bamberg: Rodenbusch, 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.61382#0016
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Io

I Die Typen des mittelalter-
lichen Brunnens in
Deutschland 1 \
1. Die Zisternenbrunnen

Eine der ursprünglichsten Brunnenformen ist die
Zisterne. Dies ist ein gegrabener Brunnen, der
Grundwasser sammelt und Niederschlagswasser auffängt.
Zisternen zum Ansammeln von Regenwasser besitzen die ver-
schiedensten Konstruktionen, deren einfachste in einem ge-
grabenen Schacht von nur geringer Tiefe und sehr weiter Öff-
nung besteht, um möglichst viel Regenwasser aufzufangen
(Burg Hohenfels/Niederbronn im Elsaß: D.-2m, Tiefe-3m;
Burg Lichtens tein/Mi ttelfranken: Tiefe-4m)^\ Häufig befand
sich wie auf der Wartburg (Anlage der Zisterne vor 1442)
inmitten der Zisterne eine Aufmauerung in der Art eines zwei-
ten Brunnens, die hier einen Durchmesser von etwa 0,90m und
eine Höhe von etwas über einem Meter hatte. Der Raum zwi-
schen Aufmauerung und Zisternenrand war mit Sand ausgefüllt,
durch den das Wasser filtriert in den inneren Brunnen gelangte^ \
Um Grundwasser zu sammeln bediente man sich neben den einfachen
Zisternen, d.h. in die Erde gegrabenen Gruben, auch des Schacht-
oder Kesselbrunnens, der einen durch Grabung oder Sprengung in
den Erdboden oft bis in große Tiefen hinuntergetriebenen
Schacht aufweist (die Zisterne der Marienburg in Würzburg aus
dem Anfang des 13.Jahrhunderts (?) reicht z.B. 104 m, die der
Veste Königsstein 187 m tief). - Der Zisternenschacht er-
streckt sich allgemein 0,5-lm unter den niedrigsten Grundwas-
serstand und ist durch Mauerwerk oder Holzbekleidung gegen
Einsturz gesichert. Sein Durchmesser beträgt gewöhnlich 1-1,5m.
Die Schachtöffnung wird ebenerdig abgedeckt oder mit einer
Brüstung versehen. Diese ist aus Holzbohlen oder Hausteinen
gefügt, aus Ziegeln gemauert oder aus verklammerten Werk-
 
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