Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Reuter-Rautenberg, Anne
Mittelalterliche Brunnen in Deutschland — Bamberg: Rodenbusch, 1965

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.61382#0137
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
- 130 -

Brunnen im 15. Jahrhundert

Der Bestand an erhaltenen Brunnen übertrifft im 15.Jahrhun-
dert den aller vorhergehenden Zeiten. Es sind vor allem
die großen Marktbrunnen, die das Bild bestimmen. Die klei-
nen Nutz- und Zierbrunnen lernen wir aus der großen Fülle
des zeitgenössischen Kupferstichs und aus Holzschnitten
kennen.

Ein Ziehbrunnen

aus dem M ü n s ter

in Straßburg

M.Oseas Schadens, Summum Argentoratensium Templum..
Straßburg,1617,35.
Franz Xaver Kraus, Kunst-und Alterthum in Elsass-
Lothringen. 1. S traßburg 1876,
Nr.1766,422.
Das Münster in Straßburg besaß bis 1766 in seinem südlichen
Seitenschiff einen Ziehbrunnen. Seine Position wird durch
den Grundriß des J.J.Arhardt von 1643 angegeben, während sein
Aussehen durch einen Kupferstich des Isaak Brunn von 1630,
der das Innere des Münsters zeigt, überliefert ist (129)^ \
Der Brunnen gehört dem dreischenkligen Typ an. Er steht nahe
an die Südwand des Seitenschiffs gerückt in einem Compluvium,
das einen erhöhten Rand besitzt. Die polygonale Brunnenfassung
erhebt sich über einer Stufe. An drei ihrer Seiten sind die
Tragepfosten für die Ziehvorrichtung herangeschoben, sie grei-
fen in den oberen Rand der Brüstung ein. Die schmalrechtecki-
gen Pfosten sind zweimal eingezogen und an den Kanten ausge-
kehlt. Oberhalb der Brüstung sind ihre Seiten durch schmale
Blendbögen geziert.
Zwischen dem oberen Teil der Pfosten, nach oben hin durch die
waagerecht abschliessenden Galgenschenkel begrenzt, sind
 
Annotationen