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Reuter-Rautenberg, Anne
Mittelalterliche Brunnen in Deutschland — Bamberg: Rodenbusch, 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.61382#0236
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- 229 -

In das Kloster Zwiefalten wurde II38 mit allge-
meinem Einverständnis der Brüder der Lauf eines Flusses
durch das Kloster geführt2
Auch in Kloster Reichersberg leitete der Pres-
byter Waltherus, der 1179 starb, den Sempftehbach in die
Klausur der Brüder2^),
Das Kloster St. Emmeram in Regensburg erhielt Ende
12.Jahrhundert eine Wasserleitung mit bleiernen Röhren, wie
aus der Grabinschrift ihres Erbauers, des Abtes Peringer II
(1177-12ol) hervorgeht: ANNO DNI CC I IIII ID IAN 0 SCE MRM
PNGU ABBAS/HUT LOCI QUI FEG AQ DUCU PWMBEUM217 \
Laut Chroniknachricht errichtete in Kloster Goseck/
Thüringen Abt Berthold im 12.Jahrhundert eine Wasserleitung22®'.
Die Wasserleitung des 1174 gegründeten Benediktiner-Klo-
sters Arnsburg aus Blei- und Tonröhren ist erhalten.
Diese Rohrleitung kam aus dem sogen.Deckelborn am Petersee
und mündete im Garten des Klosters. Die 0,48m langen Tonröhren
besitzen nach oben zu eine Erweiterung,mit der sie das an-
schliessende Rohr muffenartig aufnehmen konnten2
In dem Zisterzienser-Kloster Eberbach, das H36 von
Clairvaux aus besiedelt worden war, wird 1174 eine Wasserlei-
tung angelegt. In diesem Jahr bestätigt Conrad I., Erzbischof
von Mainz die Schenkung einer Quelle seitens der Bürger zu Hat-
tenhaim an das Kloster 22 °\
Mit diesen in den Quellen für das frühere Mittelalter genannten
Wasserleitungen, die in den meisten Fällen wohl in Brunnen mün-
deten, verbinden sich, abgesehen von einigen Ausnahmen, keine
genauere Vorstellung. Erst seit dem 13.Jahrhundert haben sich,
wie wir sahen, zahlreiche Überreste von klösterlichen Brunnen-
anlagen erhalten.
Aus den Quellen wird deutlich, daß die Klöster teilweise schon
seit dem frühen Mittelalter Wasserleitungen besaßen. Diese hat-
ten nur jeweils wenige Brunnen innerhalb des Klosterbezirkes zu
versorgen. Die übrige Bevölkerung befriedigte bis in das 13.Jahr-
 
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