Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Muzeum Narodowe <Breslau> [Editor]; Muzeum Śla̜skie <Breslau> [Editor]
Roczniki Sztuki Śląskiej — 16.1997

DOI article:
Miscellanea
DOI article:
Wrabec, Jan: Niedawna intensyfikacja badań nad czeskimi Dientzenhoferami zagranicą oraz jej śląskie aspekty
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13593#0120

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
116

Jan Wrabec

die einmal von den Kunsthistorikern aus Brunn aufgestellte Hypo-
these ab, nach der die sogenannten „radikal-barocken" Bauwerke
Giovanni Santini zuzuschreiben seien; Christoph Dientzenhofer, der
lediglich Handwerker gewesen sei, habe sie allein ausgefuhrt. M.
Vih'mkova zeigt, dafi Christoph Dientzenhofer ein anerkannter und
schópferischer Architekt war; unter Berufung auf stilistisch-verglei-
chencle Untersuchungen erweitert sie noch seinen kiinstlerischen
Nachlafi urn die Clemenskirche auf dem Clementinum in Prag und
die Paulinerkirche in Nova Paka, die bisher anderen Baukiinstlern
zugeschrieben wurden. Mit dem Schaffen des jungeren Dientzenho-
fer verbindet sie dagegen die Katharinenkirche in der Prager Neu-
stadt, die ais ein Werk F. M. Kańkas gilt.

Sowohl Vihmkova als-auch V. Nankova lehnen jeden Versuch
ab, Christoph und Kilian Ignaz Dientzenhofer Bauwerke aufierhalb
von Bohmen zuzuschreiben. Es handelt sich hier umjager in Ungarn,
die Piaristenkirche in Wien und um schlesische Bauten mit Ausnah-
me von Wahlstatt. Dals die beiden Architekten wahrend ihrer Bau-
tiitigkeit fur den Benediktinerorden in Broumov an der schlesischen
Grenze wohl ófter nach Schlesien kamen, wird aufser Acht gelassen.
Bei H. G. Franz werden die vielen Schlesienreisen von Kilian Ignaz
erwahnt. Eine umfangreiche Schilderung der Reisen liefert 1986 Beda
Menzel, der viele interessante Details im Bereich der wirtschaftli-
chen, gesellschaftlichen und kiinstlerischen Beziehungen der Bene-

diktiner aus Broumov zu der schlesischen Region, insbesondere zu
Grussau und Liegnitz in seine Beschreibungen einflielśen lalSt.

Das Buch von Vihmkova vermittelt ein lebendiges Bild der bei-
den Architekten im Kreis der Familie und im Beruf. Die Authentizitat
der Darstellung ist den ausfuhrlichen Archivforschungen und dem
literarischen Talent der Verfasserin zu verdanken. Leider erfahren wir
kaum etwas liber die Kultur, auf die die Baukiinstler zuriickgegriffen
haben und die auSerordentlich reich gewesen sein muls. In der Nach-
kriegszeit hat man wohl aus politischen Grunden keine diesbezugli-
chen Untersuchungen durchgefiihrt. Die ideellen Quellen der unkon-
ventionellen Baukunst der Dientzenhofer lassen sich deshalb heute
nur schwer nachvollziehen. Fur die tschechischen Forscher ist es
eine Herausforderung, die sie weit uber eng gesetzte Grenzen der
Faktographie hinausfuhren mu^te.

H. G. Franz befafit sich in zwei Aufsatzen mit unbekannten fruhen
Arbeiten des Kilian Ignaz, der seit 1715 mehrmals gemeinsam mit
seinem Vater tiitig war. Er kann also schon 1714-1720, ais die Jesui-
tenkirche in Liegnitz gebaut wurde, nach Schlesien gekommen sein.
Auch die feste Zusammenarbeit der Dientzenhofer mit den Johanni-
tern mit dem roten Kreuz, die ihre Hauser in Prag und Breslau hat-
ten, kann seine Besuche in Schlesien veranlalśt haben.

Ubersetzt von Ewa Jagodzińska
 
Annotationen