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derts hinaus. Pie französische Forschung dagegen rückt
cle späten Figuren bis ans Hnde des Jahrhunderts. Die
Ursachen für diese Auffallenden Diskrepanzen liegen
weithin in der verschiedenen Beurteilung der Meister-
frage und in der verschiedenen Interpretation der
Texte des Labyrinths. Die französische Forschung hat
Immer die Anonymität der Werkstatt betont; die deutsche
Forschung dagegen neigt mehr dazu, Klnstlerlndivid.ua-
litäten aufzuspüren, Hände zu scheiden und die Meister
auf Reisen zu schicken. Eine Überbetonung der Künst-
lerindividualität liegt jedoch nicht im Sinne des Mit-
telalters; die vorhandenen stilistischen Fillationen
in der französischen Skulptur des früheren 13. Jahr-
hunderte gehen, von wenigen Sonderftillen abgesehen,
auf breiterer Basis vor sich.
Selt der Untersuchung von die Lambert der
die Portalekulpturen von Laon vor den Skulpturen der
Chartreser Querhäuser angesetzt hat, sind die stili-
stischen Filiationen und auch die Chronologie mannig-
fach revidiert worden: für die Querhäuser von Chartres
auf Grund archäologischer Befunde an den Vorhallen in
jüngster Zeit erschöpfend von Louis Grodecki (1951)• '
Die Unebenheiten 1m ikonographischen Programm der
Reimser W stportale lassen sich auch mit Hilfe der von
Deneux 1925 für die meisten Portalfiguren publizierten
Versatzmarken nicht auflösen. '' Deneux' Chronologie
der Reimser Kathedrale, bei der er sich auf die Reihen-
folge der vier Heister im Sinne des Labyrinths berufen
hat, stiess schon 1920, als er sie zum ersten Hal in
1) Elle Lambert: Les portails sculot^s de la cath&-
drale de Laon, GBA 1937 (1), p.'R3 ff.
2) Louis Grodeckl: The transept-portals of Chartres
cathedral, Art Bull. 1951, p. 156 ff., im folg,
zit. als "Grodeckl".
3) Henri Deneux: Signes lapldalres et ^pures du Xllle
si^cle d la cath. de Reims, BM 1925, p. 99-130.
derts hinaus. Pie französische Forschung dagegen rückt
cle späten Figuren bis ans Hnde des Jahrhunderts. Die
Ursachen für diese Auffallenden Diskrepanzen liegen
weithin in der verschiedenen Beurteilung der Meister-
frage und in der verschiedenen Interpretation der
Texte des Labyrinths. Die französische Forschung hat
Immer die Anonymität der Werkstatt betont; die deutsche
Forschung dagegen neigt mehr dazu, Klnstlerlndivid.ua-
litäten aufzuspüren, Hände zu scheiden und die Meister
auf Reisen zu schicken. Eine Überbetonung der Künst-
lerindividualität liegt jedoch nicht im Sinne des Mit-
telalters; die vorhandenen stilistischen Fillationen
in der französischen Skulptur des früheren 13. Jahr-
hunderte gehen, von wenigen Sonderftillen abgesehen,
auf breiterer Basis vor sich.
Selt der Untersuchung von die Lambert der
die Portalekulpturen von Laon vor den Skulpturen der
Chartreser Querhäuser angesetzt hat, sind die stili-
stischen Filiationen und auch die Chronologie mannig-
fach revidiert worden: für die Querhäuser von Chartres
auf Grund archäologischer Befunde an den Vorhallen in
jüngster Zeit erschöpfend von Louis Grodecki (1951)• '
Die Unebenheiten 1m ikonographischen Programm der
Reimser W stportale lassen sich auch mit Hilfe der von
Deneux 1925 für die meisten Portalfiguren publizierten
Versatzmarken nicht auflösen. '' Deneux' Chronologie
der Reimser Kathedrale, bei der er sich auf die Reihen-
folge der vier Heister im Sinne des Labyrinths berufen
hat, stiess schon 1920, als er sie zum ersten Hal in
1) Elle Lambert: Les portails sculot^s de la cath&-
drale de Laon, GBA 1937 (1), p.'R3 ff.
2) Louis Grodeckl: The transept-portals of Chartres
cathedral, Art Bull. 1951, p. 156 ff., im folg,
zit. als "Grodeckl".
3) Henri Deneux: Signes lapldalres et ^pures du Xllle
si^cle d la cath. de Reims, BM 1925, p. 99-130.