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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1872

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Januar (No. 1 - 12)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33306#0022

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thmig nahe liegt, daß er französischer Bosheit
zum Opfer gefallen ist.
Vom 1872er Jahrgang des Reichsgesctz-
blatts sind die beiden ersten Stücke erschienen.
Nr. 1 enthüll die Verfügung, betr. die Errich-
tung von Telegraphendirekiionen in Karlsruhe
und Straßburg.
München, 9. Jan. Der hiesige aka-
demische Senat hat den Stadthfarrer von St.
Ludwig unter Androhung von Entziehung der
seitherigen Jahresbeiträge aufgefordert, die St.
Ludwigspfarrkirche, welche zugleich Universitäts-
kirche ist. dem Osfiziator der Universität, dem
exkommunizirten Professor Meßmer, für die
Abhaltung des akademischen Gottesdienstes ein-
zuräumen.
Versailles, 9. Januar. Graf Arnim
überreichte um 2 Uhr seine Beglaubigungsschrei-
ben als Botschafter des Deutschen Reichs.
Feierliches Zeremoniell fand nicht statt, da sol-
ches unter der gegenwärtigen Negierung nicht
gebräuchlich ist. Nach dem offiziellen Empfang
besuchte Graf Arnim nebst seiner Gemahlin den
Präsidenten der Nationalversammlung, Thiers
und den Minister Remusat.
llcucite Hopfen-Uuchnchleii.
ex Nürnberg, 11. Jan. Die Zufuh-
ren aus der Umgegend sind in den letzten Ta-
gen wieder belangreicher gewesen. Besonders
ans dem Aischgrunde kanum zum vorigen Dien-
slagmarkte ca. 100—120 Ballen Hopfen. Auch
aus Polen, dem Elsaß und Lothringen treffen
täglich Sendungen ein. Obschon nun von gu-
ten grünen Mittelsorlen etwas für Export ge-
kauft wurde, so reicht vieß noch lauge nicht hin,
um die Lager zu lichten, und die vorherrschende
Stimmung, bleibt (trotz entgegengesetzter Ansicht
der beeinflußten Hopfenzeitung) eine flaue.
Für geringe und mittelere Dorten, wie z.
B. dunkle, hochgelbe und scheckige Hopfen rc.,
ist bereits um fl. 10 billiger anzutommen und

wenn Exporteurs nicht bald als Käufer erschei-
nen , dürfte ein noch weiterer Preisrückgang
einireten. — Aber auch prima Hopfen sind
schon mehr vorhanden und werden vielfach zu
billigeren Preisen offerirt.
Die Preise sind für:
Prima Mittel Geringe
Spalier Ld. 160—168 146 — 160 120—140
Wolnz.uAu 160—175 140-155 120—135
Hallertauer 150-160 130—145 110—130
Nischqründer 135—145 120 — 130 100 — 120
Gebirgshopf. 135—145 115-130 100-115
Würltemb. 140—150 120-135 100-115
135—145 110-125 90—110
135—145 110 — 130 90—110
130 — 135 120 — 130 100-120

Badische
Polen
Elsäßer
Lothringer

110—115 100 — 107 90—100

alles Per 56 Kilo.
Zum heutigen Markt kamen ca. 50 Ballen
Hopfen, wovon kaum der vierte Theil verkauft
werden konnte und bleibt die Stimmung an-
haltend matt.
Aus Stadt und Land.
Schwetzingen, 12. Jan. Die Festfeier,
die am l4. d. M. i» der hiesigen evang. Kirche
begangen werden sollte, wird nun einem viel-
seitig ausgesprochenen Wunsche zufolge auf
Donnerstag, den 18. verlegt und wird au die-
sem Tage in beiden Kirchen festlicher Gottes-
dienst geholten werden.
— Schwetzingen, 12. Jan. Gestern
Nachmittag hat infolge des Aufrufes auf hie-
sigem Rathhause eine Besprechung staitgefnnden
wegen der Feier des Jahrestages der siegreichen
Schlacht von Belfort am 18. Januar. Man
wurde darüber einig, daß die kirchliche Dankes-
Feier in beiden Kirchen und in der Synagoge
die eigentliche Feier des Tages bilden solle.
Um 9 Uhr b'im Zusammenläuten und am Vor-
abend sowie bei Tagesanbruch werden Böller-
schüsse abgefeuert werden. Es ist auch der

Die Kurfürsten wurden unter Karl nahezu
souverän, die anderen Fürsten wollten gerade
in diesem Punkt jenen am wenigsten nachitehen,
und um nicht von den fürstlichen Nachbarn
Verschlungen zu werden, blieb den Rittern und
den Städten nicht andere? übrig, als entweder
an die Stärkeren sich anznschließen, was gleich-
bedeutend war mit dem Aufgeben des größten
Theiles ihrer Selbstständigkeit und allmählicher
Annexion, oder feste Bündnisse zu schließen und
gemeinschaftlich gegen die Bedränger Front zu
machen. Sie wählen zunächst das Letztere.
Ta aber diese Kleineren, die Ritter und die
Städte, einander gegenseitig selbst befehdeten;
jene sich dieser zu bemächtigen, diese jene zu
vernichten suchten, so war dies für die Größe-
ren eine hoffnungsreiche Perspective.
Ei» deutliches Bild von diesem ungeordne-
ten Zustand, wo die Reichsglieder, ohne nach
einem Gesetz oder höheren Befehl zu fragen,
auf einander losschlugen, bot im Jahr 1372
Württemberg dar.
Die Grafschaft wurde damals von Eber-
hard dem Greiner verwaltet. Am 6. Januar
Amtliche
Vekanntmachu rg
Die Ausgleichung der
Kriegslasten betr.
Beschluß.
Nro. 252. Nach Verordnung Großh.
Ministeriums des Innern vom 29. Dezember
1871 (Gesetzes- und Verordnungsblatt Nr. I
von 1872) sind alle Anforderungen auf Grund
de? Gesetzes vom 23. Dezember 1871, die
Ausgleichung der Kriegslasten betreffend, bei
Vermeiden des Ausschlusses unter Vorlage der
erforderlichen Belege bis 1. März 1872 an-
zunielden.

schlossen viele schwäbischen Edelleule und Ritter
in Weißenhorn ein Bündniß zu gegenseitigem
Beistand g-'gen Jedermann, den Kaiser, Baiern
und Württemberg allein ausgenommen. Diese
Klausel versetzte die schwäbischen Städte in
Schrecken, und ihr Mißtrauen gegen den bestän-
dig fehdelustigen und städtefeindlichen Eberhard
stieg.
Sie hatten zwar,.31 an der Zahl, einen
Landfriedensbund mit einander geschloffen, der
Kaiser hatte denselben sanktionirt und zum
Hauptmann desselben den Grafen Ulrich von
Helfenstein ernannt, was die Eifersucht Eber-
hards rege machte. Allein trotz dieses Bundes
fühlten sie sich nicht sicher und schickten eine
Gesandtschaft an Eberhard, um wegen der Wei-
ßenhorner Einigung ein beruhigendes Wort
von ihm zu erhalten. Die Gesandschaft wurde
von Eberhard „schnöd und ohne Trost" abge-
wiescn, weil er den Städtern, die ihn bei einem
früheren Angriff auf das Schloß Neu-Eberstein
im Stich gelassen hatten, grollte. Als es vol-
lends hieß: Graf Ulrich von Helfenstein, Haupt-
mann des Landfriedens. sei auf dem Heimritt

Wunsch ausgesprochen worden, daß die hiesigen
Bewohner ihre Häuser beflaggen mögen. Was
eine weltliche Feier betrifft, so bleibt dieselbe
auf die Veranstaltungen beschränkt, pfe die Herren
Gastwirthe und Bierbrauer dem Tage zur Ehre
zu treffen geneigt sei» werden. Der Gemeinde-
rath wird eine Dankadresse an den Sieger der
großen Schlacht durch den Draht absendeu.
* Schwetzingen, 12. Jan. Das schon
früher in diesen Blättern erwähnte Schrifichen
eines Mitgliedes des Münner-HilfsvereinS ist
nun, Dank der thätigsten Mitwirkung von allen
Seiten, soweit gediehen, daß es auf den Jahres-
tag der glorreichen Schlacht v«n Belfort er-
scheinen wird. Wer das Werkchen näher be-
trachtet, wird siw gestehen müssen, daß die
Sammlung des Stoffes eine äußerst mühevolle
und langwierige Arbeit war. Da der Ertrag
zur Errichtung eines Denkmals für die hier
begrabenen deutschen Krieger bestimmt ist, so
wird umsomehr Jeder es sich angelegen sein
lassen, zu dessen weitester Verbreitung nach
Kräften beizutragen.
Schwetzingen, 12. Jan. Von Rhein-
bischofsheim, Kehl. Neufreistett u. s. w. ist eine
Abordnung nach Karlsruhe entsandt worden,
um für Wetterführung der Rbeiulhalbahn
Mannheim - Schwetzingen - Karlsruhe dis Kehl-
Straßburg Schritte zu thnn. Auch soll man
sich von Frantfurt ans für die Verlängerung
der Rheinthalbahn interessiren.
Mannheim. 10. Inn. Unter den
39,620 Einwohueeu Mannheims sind 18.431
Evangelische, 17,857 Katholische, 3098 Israe-
liten, 31 M.mnoniten, 155 Freireligiöse. 12
Deutschkatholische, 1 Baptist und 35 ohne Re-
liaionsangabe. Kinder sind 4874 Evangelische,
4631 Katholische, 1151 Israelitische. Erwach-
sene ledige Personen sind 6822 Evangelische,
6747 Katholische, 765 Israelitische. Verhei-
rathet sind 5912 Evangelische, 5598 Katholische,
1022 Israelitische.

von dem Hoflager des Pfalzgrafen R ipiecht in
der ersten Hälfte des Februar gefangen genom-
men und zuerst in Neipperg tm Jabergäu.
dann in Ramstein bei Schramberg festgesetzt
worden, so glaubten die Städter in dieser Tbat
einen Angriff Eberhards auf ihre eigene Exi-
stenz zu erblicken.
Zwar war die That nicht von dem Grafen
Eberhard, sondern von Hans von Klingenberg,
Heinrich von Neipperg und Ulrich von Sternen-
fels vollbracht. Da aber diese zu dem Gefolge
Eberhard? gehörten, so wurde er ohne weiteres
für den eigentlichen Schuldigen angesehen.
(Fortsetzung folgt.)

— Luther und Dr. Eck waren die heftig,
sten Gegner. Letzterer erlaubte sich den Scherz,
den Namen seines Wiedersach"s anstatt des th
mit einem d zu schreiben; dafür ließ Luther
bei seines Gegners Name» den Punkt zwischen
Dr. Eck aus.

Bekanntmachungen und Privat-Anzeigen

Wir fordern deßhalb die Gemeindever-
tretungen und Privatpersonen, welche noch eine
Anforderung glauben stellen zu können, auf,
solche baldthunlichst bei der unterfertigten Stelle
unter Anschluß der Belege geltend zu machen.
Nicht erforderlich ist die Anmeldung solcher
bereits früher liquidirter Anforderunaen, be

züglich deren bereits ein Anerkenntniß ausge-
stellt wurde, oder bis zum 1. Januar d. I.
keine Entschließung des Ministeriums des Innern
ergangen ist.
Schwetzingen, 9. Januar 1872.
Großh. Bezirksamt.
R i chard.

S siltllts». ... . ,
Anfertigung von Uniformen
für die Feuerwehr Schwetzingen.
Die Anfertigung von lot) tuchenen Uniformröcken für die hiesige freiwillige
Feuerwehr soll an hiesige Schneider im Soumissionswege vergeben werden.
 
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