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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1872

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Mai (No. 52 - 64)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33306#0256

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geraubt haben sollte. Die Nachforschungen, sowie
die Untersuchung, welche eine strenge war,
blieben ohne Resultat, denn weder befand sich
das fragliche blonde Mädchen bei der Bande,
noch wollen die Zigeuner dasselbe je gesehen
haben. Da man eine solche Horde, in welcher
alles verschwestert und verschwägert ist, auf bloßen
Verdacht hin auf Kosten der Kommune unmög-
lich lange beherbergen und verköstigen kann, so
wurde die Bande mittelst Eskorte nach Ofen in die
Heimat abgeschoben, die Behörden jedoch ange-
wiesen, die Nachforschungen fortzusetzen und die
Horde öfters zu kontroliren.
Berlin- Inder Nacht zum 21. d. Mts.
wurden in der Landsbergerstraße 63 durch ord-
nungsmäßiges Oefnen zweier sehr fester Thür-
schlösser, sowie der künstlichen Schlösser an ei-
nem eisernen Geldschrank circa 3000 Thaler
baares Geld und viele Actien gestohlen. Die
Ausführung des Diebstahls zeigt, daß es nur
mit den dortigen Verhältnissen ganz vertraute
Personen gewesen sein können, denn an den
Schlössern zeigt sich keine Spur von Verletzung,
so daß sie jedenfalls mit den dazu gehörigen
Schlüsseln geöffnet worden sind. Dasselbe zeigt
auch die besondere Auswahl, die die Diebe unter
den im Geldschranke befindlichen Werthpapieren
gemacht haben.
Neueste Hopfen - Nachrichten.
Nürnberg, 24. Mai. (Orig.-Bericht
von C. Schmidt.) Das Geschäft in Hopfen
verblieb bis vorigen Samstag in ziemlich un-
veränderten! Zustande: sehr ruhig.
Mit Beginn dieser Woche traten nun
mehrere Käufer auf, die sowohl für Export
als auch für Brauerkundschaft zusammen circa
150 Ballen von den geringsten bis zu den be-
sten Sorlen zu fl. 80 — 135 per 56 Kilos aus
den Lagern nahmen.
Für Spalter und Hallertauer Siegelgut
— Wolnzach — wurde in Ausstich prima so-

gar bis zu fl. 148 und fl. 150 angelegt. —
Durch diese Käufe ist nun wieder mancher lang
gelagerte Posten endlich abgelöst und die Si-
tuation dadurch neuerdings wieder recht fest
gemacht worden. Es bleibt abzuwarten, ob
diese Käufe festgesetzt werden oder nicht und
darnach werden sich die Preise, unter gleichzei-
tiger Berücksichtigung der Fortentwicklung der
neuen Pflanze, gestalten. Der Stand der
letzteren ist bis jetzt sehr zufriedenstellend, wie
es bei der bisher so außerordentlch fruchtbaren
Witterung nicht anders sein kann. In 1870er
und älteren Sorten ist es wieder sehr stille
geworden._
Landwirtschaftliches.
Der Johannisroggen besitzt, nach
einer Mittheilung der „Rheinischen Wochenschrift"
außer andern, in dieser Zeitung des Oeftern
hervorgehobenen guten Eigenschaften, auch eine
auffallende Widerstandskraft gegen ungünstige
Witterungsflüsse. Der harte Winter des Jahres
1871 hatte, wie es in der genannten Zeitschrift
heißt, so enormen Schaden bei den Saaten an-
gerichtet. daß der größte Theil des Winterge-
treides ausgepflügt und statt desselben Sommer-
getreide bestellt werden mußte. Der Johannis-
roggen dagegen hatte den Unbilden des Winters
vollständig getrotzt und zeichnete sich durch üp-
pigen Stand aus. Schon von Weitem konnte
man die bezüglichen Saaten unterscheiden; kein
einziges, mit Johannisroggen bestelltes Feld hatte
erheblich von der Kälte gelitten. Die Bestockung
desselben wurde eine sehr reiche, verschiedene
Stauden hatten an 50 Halmen entwickelt. Der
Ertrag war ein sehr zufriedenstellender.
Wer es weiß, wie unangenehm es oft
ist, in den Gärten die Johannis- und Stachel-
beeranlagen von Raupen total zerstört zu sehen,
den intcrcssirt es wohl, ein Mittel kennen zu
lernen, durch das jenes Uebel beseitigt werden
kann. Der Schmetterling, der den Johannis-
und Stachelbeersträuchern so gefährliche Raupe,

legt seine Eier unter diesen Sträuchern in die
Erde. Wenn man also im Frühjahr zur Zeit,
ehe diese Raupen auszukriechen pflegen, die Erde
unter diesen Sträuchern wegscharrt, so entfernt
man zugleich mit die Eier und verhindert das
Auskriechen der Raupen. Auch kann man die
Erde unter den Sträuchern mit ungelöschtem
Kalke vermischen, wodurch die Eier ebenfalls ver-
tilat werden._
MS AMdt und Land.
Schwetzingen, 27. Mai. Die heftigen Re-
gengüsse der jüngsten Tage habendem Erdreich
eine ungewöhnlich starke Wassermenge zugeführt.
Trotzdem es jedoch am Samstag den ganzen
Tag hindurch wie mit Kübeln goß, waren gest-
ern schon die Straßen und Wege wieder voll-
kommen abgetrocknet. Das projektirte Neckarmier
Sängcrfest ist diesmal in Folge des starken Re-
gens zu Wasser geworden, d. h-der anscheinend
schlechten Witterung wegen verschoben worden.
Hätten die Neckarauer Sänger jedoch wissen kön-
nen. daß ein solcher Umschlag des Wetters über
Nacht erfolge, daß auf einen trostlosen Regen-
tag ein warmer, herrlicher Sonnentag folge,
so würden sie schwerlich eine Verlegung des Festes
getroffen haben. Man soll den Tag nie vor
dem Abend loben, sagt ein alte? Sprich-
wort, aber umgekehrt sollte man auch — wie die
Erfahrung diesmal lehrt — pxn Tag nicht vor
dem Abend - preisgeben!..
Falsches Papiergeld. ""
Von den badischen Zehuguldennoten des
Staatspapiergeldes (also nicht Mannh. Bankscheine)
befinden sich Falsifikate im Umlauf. Die-
selben sind hauptsächlich daran leicht erkennbar,
daß ihnen der Wasserstempel entweder ganz fehlt
oder nur ganz matt erscheint. Der Druck, die
Umriffe der Bilder sind nicht so ausgeprägt und
scharf, als bei den ächten Scheinen, das Papier
auch etwas dünner. Die Anfertigung scheint
auf photographischem Wege bewerkstelligt worden
zu sein.

Amtliche BekänntmaHuugeu und Prwat-Anzeigen.

Erledigte Hutstelle.
In dem domünenärarischen Hardtwald ist
durch Todesfall eine Waldhütersstelle mit dem
Wohnsitz in Hockenheim in Erledigung gekom-
men , welche mit einem Anfangsgehalte von
260 fl. hiermit ausgeschrieben wird. Als Be-
werber können nur im Kriegsdienst gestandene
Soldaten, Reservisten oder Landwehrmänner
berücksichtigt werden. Solche haben sich unter
Vorlage ihrer Zeugnisse binnen 14 Tagen
bei diesseitiger Stelle persönlich zu melden.
Schwetzingen, 24. Mai 1872.
Größt). Bczirksforstci.
A. Cron.

Hergeöung von Wauaröeiten.
Die Bauunterhaltungsarbeiten der domänenärarischen Gebäude zu Schwetzin-
gen im Betrage von
Kollerinsel.

Bezirksforstei- Jägerhaus an Obereinnehmcrei-
Gcbäude. der Sternallee. Gebäude.
I. Maurerarbeit - fl. - kr. 57 fl. 34 kr. 58 fl. 16 kr. 119 fl. 07 kr.
!!. Zimmerarbeit — „ 50 „ 48 „ — „ — „
o « _ _

Von Gr. Amtsgericht dahier erhielt
der Frauenverein Schwetzingen
Drei Gulven,
aus einem Vergleich herrührend, wofür dankt
Schwetzingen, 25. Mai 1872.
krauen Verein.

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IN. Pattison's Gichttvattc lindert
sofort ll»d heilt schnell
Eivlit,
Mvumatismtzu
aller Art, als Gesichts-, Brust-, Hals- und
Zahnschmerzen, Kopf-, Hand- und Kniegicht,
Gliederreißen, Rücken- und Lendenweh u. s. w.
Alleinige Niederlage in Paqueten zu 30
und 16 kr. bei
6. IVI. 6uncl.

>V. Tnncherarbeit
Gesamtbetrag"" 72 ft. 44 kV." 110 fl. 54 kr. 93 fl. 15 kr. 208 ,fl. 01 kr.
sollen auf dem ^onmissionswege vergeben werden.
Lusttragcnde Meister wollen ihre nach Prozenten angegebenen Angebote bis
zum 1. Juni, Vormittags 10 Uhr,- ans diesseitigem Geschäftszimmer, woselbst
auch Uebcrschlag und Bedingungen aufliegcn, versiegelt einreichen.
Mannheim, den 25. Mai 1872.
Gr. BcMs-Baninspertion.
2)1_ Weinbrenn er^_
SH w etzing
Evangelische Kirchen- «L
Almosenfonds - Verrechnung.
Gegen hinlängliche unterpfändliche Versicherung liegen diesseits 1100 bis
1200 fl. Capital zmn Ausleihen bereit.
Ebenso werden bei Unterzeichneter Verrechnung halbe Kreuzer je 6 fl.
gegen 5 fl. anderer Münze umgewechselt.
Schwetzingen, 25. Mai 1872.
Die Verrechnung:
P i t s ch.
 
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