Zeit diesem Dienste widmen, unter die Zahl der nach der !
landesherrl. Verordnung vom 17. Oktbr. 1866 als pensions-
fähig erklärten niederen Diener anfgenommen.
Aus Karlsruhe. 29. Ort., schreibt man dem „S.
Merk" : Ein Artikel von Kolb bespricht mit vielem Scharf-
sinn die Nachtheilc de? Ucbergangs der Bahnen an das
Reich und meint u. A. in solchen Fällen mußten alle Lan-
destheile. die eine Bahn noch nicht besitzen, im Voraus
darauf verzichten, auf Staatstosten solche zu erhalten. —
Das der f. fürstend. Standesherrschaft gehörige Schloß in
Meßiirch, welches etwa 300 Personen z» fassen vermag,
soll zu einer .Kreispflegeanstalt in Aussicht genommen sein.
Aus Bade», 26. Okt., schreibt man der „Sp. Ztg.",
auch Baden trage sich mit einer Steuerreform. Ge-
wissermaßen zugesichert für den Fall, daß überhaupt eine
Steuerreform zum gesetzlichen Austrag gelangt, sei von der
Regierung so viel, daß in erster Reihe die Abschaffung der
sog. Liegenschaftsaceise ungebahnt werden soll, d h. die
Umsatzsteuer auf die Eigenthum'verändcrung von Liegen-
schaften, die z. Z 2',r Prozent beträgt und einen Ertrag
von nahezu einer Million Gulden liefern dürfte, wenigstens
Angesichts des in neuerer Zeit so bedeutend, namentlich
auch durch die Banbanken uns Genossenschaften, vermehrten
Umsatzes von Liegenschaften._
Ausland.
Brüssel, 29. Okt. Der Kongreß zur Besprechung
der Angelegenheiten der Juden in Rumänien wurden
heute eröffnet und zum Präsidenten Cremieux. zu Vizeprä-
sidenten Goldschmidt (London), Eomperx (Wien) und La-
zarus (Berlin) gewählt. In einer Rede gab Cremieux
einen Ueberblick über die Geschichte der Inden in den letz-
ten 80 Jahren._,
Neueste Hopsen-Nachrichten.
Hockenheim, 29. Okt. Seit meinem letzte» Be-
richte vom 22. ds. wurde wieder jeden Tag successivc ge-
kauft. Exportwaarc fl. 40—43, Mittel fl. 44—48, gut
Mittel fl. 50—34, Prima fl. 55—60, Hochpriina nicht
wehr viel vorhanden und sehr gesucht. Vorräthe unbe-
deutend, deßholb ist die Stimmung eine sehr feste.
Nürnberg, 31 Oct. Gestern herrschte den ganzen
Tag über rege Kauflust und haben sich unter deren Einfluß
Preise vollständig bchauptel.
Für den heutigen Tag erwartete man allgemein ein
ebenso reges Geschäft, welche Hoffnung sich vielleicht
auch realisirt haben würde, wenn nicht Eigner trotz
einer Zufuhr von 800 Ballen ganz enorm hohe Forderun-
gen gestellt hätten , in Folge dessen Abschlüsse unmöglich
waren. Erporteure, weiche zu dem gestrigen Course anzu-
kommen versuchten, zogen sich nach einzelnen Abschlüssen
vom Markte zurück und überließen das Terrain den Kund-
schaftshändlern, welche nur schüchtern im Einkäufe zu Werke
gingen, weshalb nur 500 Ballen abgesetzt wurden. Der
Rest besteht meist aus Erportwaare, welche wahrscheinlich
während des Rachmittags zu alten Preisen noch Nehmer
finden wird.
Feine Qualitäten bleiben fortwährend gesucht und er-
zielen volle Preise.
Tübingen, 30. Oct. In den letzten 8 Tagen war
das Geschäft wieder sehr lebhaft; es wurde viel gekauft u.
zwar durch alle Qualitäten.
Die Preise haben sich dadurch nicht nur befestigt, son-
dern sind ein wenig gestiegen. Preise für Mittelwaare 45
—50 fl. bessere Waarc über 50 fl., wirklich feine Waare
ist selten und nur zu enormen Preisen zu bekommen.
Unsere Vorräthe sind sehr zusammengeschmolzen und
ist nach meiner Uebersicht vier Fünftel unserer Ernte verkauft.
Saaz, 31. Ocl. Das Geschäft ist hier äußerst be-
lebt, sccunda Ltadtgut und Bezirlshopfen holt fl. 135—140.
Kreisgut fl. 80-130.
Handelsnachrichten.
Mannheim, 30. Oktober.
Weizen norddeutscher und bayerischer st. 15. 30 bis 16. —
Allerseelen.
Laßt uns heut auf's Neu beweinen
Alle, die nun ruh',, in Frieden,
Laßt im Geiste uns vereinen
Mit den Herzen, die geschieden.
Laßt uns wallen voller Schmerzen
Zu der Gräber dichten Reihen.
Die da bergen traute Herzen —;
Laßt uns ihnen Kränze weihen.
Kränze legt voll Liebe nieder
Aus der Hügel grauer Erde,
Und erkennet dann hier wieder
Menschcnkummer und Beschwerde.
Denket all' der edlen Todten,
Deren Liebe wir besessen.
Deren Herzen frisch einst lohten,
Die jetzt schlafen fast vergessen.
fränkischer fl. 18. 30 bis 45., ungarischer fl. —. bis — —.,
russischer fl. 15. — bis fl. 17. 15. Roggen effcc. fl. 10. — bis
10.15. Gerste, Württemberg fl. —. Pfälzer und hiesige fl. 10. 30. bis
fl.— .45 ., ungarische bis —. Hafer fl. 7. 45. bis 8 —. Kernen
fl. 15. 15 bis fl. — 45. Kohlreps deutscher fl. 20. —ungarischer fl.
— . bis fl.-. Bohnen fl. 1l. —.bis fl. —. Kleesamen, deutscher
prima fl. 23. 48., sekunda fl. 24. 15. bis —Luzerner fl- —. —
bis — —., Esparsette fl. —. —. bis —.
Leinöl in Partien fl. 24. 30. bis —. 45., Faßweise fl. 24
45. bis 25 . — Rübot in Partien fl. 23. 45. bis —. —-
Faßweise fl. 24 —. bis —- — Petroleum in Wagenladungen fl.
14. —Faßweise 14. 15. bis —. —. Weizenmehl per 100 Pfd.
niit Sack:
Nr. 0. Nr. I. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4.
fl. 27. 30. 24.30. 21.30. 18. 30. 15. 45.
Landwirlßfchastkiches.
X Schwetzingen, 30. Okt. Wie wir hören, hat
die vom Pfalzga » für die Tabaks-Frage gewählte
K o in m i s s i o n in ihrer am Sonntag in Mannheim statt-
gefundenen Schlußsitzung, wozu sich abermals Vertreter aus
Bayern, Hessen und dem Elsaß eingcfunden hatten, ihre
Vorarbeiten in so weit beendigt, daß die von ihr endgiliig
festgestellten Resolutionen nunmehr mit Motiven versehen,
demnächst drnckfertig der Oeffentlichkeit übergeben werden
können.
Auf dem Programm der für den nächsten Dienstag,
den 5. Nov., im Museumssaale in Heidelberg anberaumten
Gauversammlung ist auch bereits die in Aussicht stehende !
Erhöhung, bezhw. Reform der Tabaksteuer als erster Be- !
rathungsgegenstand anfgenommen, und soll, wie wir höre»,
Hr. 1)r, Hcrth das Referat über diese Frage übernom-
men haben. Bei dem hohen Interesse, welches die Tabak-
steuer für die diesseitige Pfalz unleugbar hat, ist eine sehr
zahlreich besuchte Versammlung zu erwarten.
Schwetzingen, 1. Nov. Vergangenen Sonntag
fand in Mannheim eine Versammlung hervorragender !
T a b a k s p r u d u z e n t c n statt, um über die TabakSbc- ^
steuerungs-Frage zu berathen. Mau erachtete das System j
der ameriianischen Fabrikatsteuer als das empfehleuswerthestc ^
Strebeziel, ohne die Schwierigkeit dessen sofortiger Einfüh- ^
rung zu verkennen- Man glaubte dcßhalb, gedachter Steuer i
ein llebergangsglicd vorauSznsetze», und zwar in Form einer !
von Seiten des Händlers zu errichtenden Wa gstener und .
einer sogenannten Fabrik-Patenlsteuer. Letzicre hätte auf j
Grundlage des verarbeiteten Rohmaterials zu basiren.
Demnächst sollen größere Versammlungen in den Kreise»
der landw. Bevölkerung stattfiiidH!, welche in Anbetracht
der in da» landwirthschaftliche Gnverbc tief einschneidenden
Bedeutung der Tabaksbesteuenmgs - Frage einen zahlreichen
Besuch erwarten lassen.
Aus Stadt und Land.
Schwetzingen, 1. Oct. Nach der „Karls.
Ztg." wurde bei der vorgestern im Gr. Schlosse stattge-
habten üblichen Mittwochsaudienz unter den Militärpersonen
auch Oberstlieutenant v. d. A. Freiherr v. Stengel in
Schwetzingen von Sr. König!. Hoheit dem Großherzog
empfangen.
Eingesandt.
Schwetzingen, 2. Nov. Sonntag, den 3. Nov..
wird im Nachmittagsgottesdienst in der evangelischen Kirche
hier Herr Missionar Fl « d einen Vortrag hauptsächlich über
Abessynien (in Ostafrika) halten. Er hat längere
Zeit als Missionar in Abessynien gewirkt, ist mit den Ver-
hältnissen diese» Landes genau bekannt und war daselbst
Einer der Gefangenen unter König Theodorich, der sich
selbst ein tragisches Ende bereitet, als das cngliche Heer in
sein Land eindrang, um die Gefangenen, deren Leben stünd-
lich in Todesgefahr schwebte, zu befreien. Die Geschichte
und Zustände Abeffyniens und seine» Volkes verdienen unsere
volle Theilnahme und Beachtung und dürfte darum dieser
Bortrag von nicht geringem Interesse sein:
Standesbuch-Auszüge der Stadtgemetnd,
Schwetzingen
»om Monat Oktober 1872.
-1. chetiorcne.
Oktober 1. D. h. B. und Kaufmann Conrad Mandler e. T. Nana
Barbara.
2. D. B. in Mannheim u. Kaufmann hi^, Paul Reumann
e. S. Fritz Max.
5. D. h. B. und Cigarrenmacher 2 oh. Fuger (z. Zt. m
Amerika abwesend) e. T. Friederickc,
D. B. in Oggersheim u. Schuhmacher hier, Schönau
e. S Carl Ludwig.
S. UnehEch e. S. Gustav. *
l"- A., b- B. u. Tüncher Johann Schuhmacher e. T.
10. D. h. B. u. Poststnllmeister Phil. Boos e. T. Christine
Elisabeths.
17. D. B. in Neckar,,Uhlbach u. Wirth hier, Adolf Schwab
Zwilling- e. S. J°h. §<>rl e. T. Anna Elisabeths.
20. Dem Korbmacher Jakob Schaffner hier, e. T. Elisabeth«.
23. Dem Kaufmann .vacob Treiber hier, c. S. Hcrrmann.
26. D- h. B. u. Schuhmacher Jacob Fillinger e. S.
Herrmann Jacob.
25. D. h. B. u. Tagner Ll-tus Lauinger e. S. Christian.
25. D. h. B. u. Cigarrenmacher Leonhard Bläß e. T.
Theresia.
27. D. h. B. u. Gärtner Ludwig Fichtner Wilhelmine.
26. Dem Eisenbahnarbeiter Georg Vogt hier, e. T.
Magdalena.
27. D. h. B. u. Landwirth Jacob Spilger e. r. Maria
Magdalena.
8. A e r t h c k i ch i
Oktober 3. Gg. Peter Becker, Majchienenheitzcr v. Weinheim, mit
Friedericke Spilger hier.
6 Ludwig Ehrhard v. Linkenheim mit Maria Umhey hier.
0. Gabriel Wolf v. Michelfcld, Banquier i« Pforzheim, mit
Barbara Conrad von Speier.
10. Lothar Albert o. Bollfchweil, Chirurg in Mannheim,
mit Katharina Spilger v. hier.
24. Ferdinand Knorr, Quarticrmcistcr hier, mit Margaretha
Luise Nüchtern v. Ncuenheim.
31. Johann Georg Ultzhöfer v. hier mit Catharina Neinle v. hier.
6. HekorSenc.
Oktober 7. Katharina Keitel 4. I. a. Kind von Maurer Franz
Keitel hier.
7. Wilhelm Schmitt 0. Monat a. Kind v. Briefträger L.
Schmitt hier.
7. Friedrich Roßruckcr 10 M. a. Kind v. Tüncher Jacob
Roßrucker hier.
10. Conrad Jahn 4 Wochen a. Lohn v. Simon Jahn
Maurer hier.
11. Friedrich Schuhmann 4 Wochen a. Sohn v. Friedericke
Schutzmann v. Mosbach, Dienstmagd hier.
15. Franz Metzger Wtw. Rosina geb. Bauer v. hier, 73
Jahr alt.
19. Anna Barbara Mäudlcr 19 Tage a. T. v. Kaufmann
Conrad Mändler hier.
19. Johann Kleinschmitt 28 I. a. lediger Bierbrauer von hier.
22. Casimir Uhrig 72 I. a. Tagner ». Oftersheim.
Vermischtes.
— Die Kaiserstadt Wien ist ein sehr Iheueres R.st.
wie die Berliner sagen, und wer nächstes Jahr zur großen
Ausstellung reist, mag brav Geld einstecken. Für die Zc i
ver Ausstellung wollte der Direktor einer Reitergesellschafi
einen Circus im Prater bauen; wo» verlangten die Wiener
Unternehmer für Herstellung des Circus? Der Theuerste
130,000 Gulden, der Billigste 80.000 fl. Biel zu viel,
sagte der Direktor. — Wir tonnen'» nicht billiger, hier
ist alles theuer, sagte der Baumeister. Da reiste der Direktor
nach München und schloß den Bau mit einem Geschäfts-
manne um 45,000 fl. ab; alle Bestandtheile werden in
München fertig gemacht und in Wien von bayerischen Ar-
beitern zusammengesetzt. — Auch ein englisches Haus, das
während der Ausstellung ein großes Holzhaus braucht, läßt
alles in England Herrichten und durch englische Arbeiter in
Wien aufrichten und profilirt dabei viele Tausende.
— (Französische Willkür.) Unlängst reiste ein Uhrmacher
aus Baden, der den jüngsten Feldzug als Unteroffizier mil-
gemacht , in der Absicht nach Dijon, eine ihm daselbst »><-
getragene Gehilfenstelle zu übernehmen. Kaum dort ougc-
langt. ward er trotz Vorzeigung zweier Pässe, eines E>v>l-
und eines Militärscheines, sofort verhaftet und 3 Tage
lang gefangen gehalten. Das nennt man französisch lue
i Spitze der Civilisation. auf gut deutsch aber: rusfisch-lo-
i sakische Zustände.
— »
Die einst auch in unsrer Mitte
Sich des Lebens mit uns freuten.
Die nach edler, schöner Sitte
Blumen auf die Gräber streuten.
Die einst auch am Grabessaume
Rangen wehmuthsvll die Hände,
Die beim kurzen Erdentraume
Fühlten schwer der Theu'ren Ende
Di- einst auch, wie wir eZ sehen,
Sahen ein der Menschen Loose;
Alles Jrd'sche muß vergehen.
Wie das Kleine, so das Große.
Und an jeder Grabesstätte
Finden wir uns ja als Brüder,
Arm und reich in einer Kette
Weint hier um die liebsten Güter.
Weinet um die Eltern —. Kinder —,
Um der Gattin liebe Augen.
Ach! um den Familiengründer
Thut die Erde Thränen saugen.
Weh'! die Braut — die holde, traute —,
Schmückte nicht der Myrthen Krone —,
Dicht daneben Kt. getaute
Von der Mutter ihrem Sohne.
Und auch dort — die blassen Wangen —
Zeugen von so herben Schmerzen,
In der Brust ein Sehnen, Bangen —,
Weh'! dem armen Mädchenherzen. —
— Doch — die Lieben einst auf Erden.
Ruhen aus von manchem Slreiten.
Denn im Reiche der Verklärten
Hat ein Ende jedes Leiden.
Ruhe herrschet dort und Frieden
Nach des Schöpfers großem Walten
GleicheS ist auch uns beschieden
And're werden hier dann schalten.
Darum laßt uns trauern, klagen
An den Gräbern un'srer Lieben —,
Nach des Lebens kurzen Tage»
Werden Spät're Gleiches üben.
Hemsbach (Bergstraße). A. Uigand.
landesherrl. Verordnung vom 17. Oktbr. 1866 als pensions-
fähig erklärten niederen Diener anfgenommen.
Aus Karlsruhe. 29. Ort., schreibt man dem „S.
Merk" : Ein Artikel von Kolb bespricht mit vielem Scharf-
sinn die Nachtheilc de? Ucbergangs der Bahnen an das
Reich und meint u. A. in solchen Fällen mußten alle Lan-
destheile. die eine Bahn noch nicht besitzen, im Voraus
darauf verzichten, auf Staatstosten solche zu erhalten. —
Das der f. fürstend. Standesherrschaft gehörige Schloß in
Meßiirch, welches etwa 300 Personen z» fassen vermag,
soll zu einer .Kreispflegeanstalt in Aussicht genommen sein.
Aus Bade», 26. Okt., schreibt man der „Sp. Ztg.",
auch Baden trage sich mit einer Steuerreform. Ge-
wissermaßen zugesichert für den Fall, daß überhaupt eine
Steuerreform zum gesetzlichen Austrag gelangt, sei von der
Regierung so viel, daß in erster Reihe die Abschaffung der
sog. Liegenschaftsaceise ungebahnt werden soll, d h. die
Umsatzsteuer auf die Eigenthum'verändcrung von Liegen-
schaften, die z. Z 2',r Prozent beträgt und einen Ertrag
von nahezu einer Million Gulden liefern dürfte, wenigstens
Angesichts des in neuerer Zeit so bedeutend, namentlich
auch durch die Banbanken uns Genossenschaften, vermehrten
Umsatzes von Liegenschaften._
Ausland.
Brüssel, 29. Okt. Der Kongreß zur Besprechung
der Angelegenheiten der Juden in Rumänien wurden
heute eröffnet und zum Präsidenten Cremieux. zu Vizeprä-
sidenten Goldschmidt (London), Eomperx (Wien) und La-
zarus (Berlin) gewählt. In einer Rede gab Cremieux
einen Ueberblick über die Geschichte der Inden in den letz-
ten 80 Jahren._,
Neueste Hopsen-Nachrichten.
Hockenheim, 29. Okt. Seit meinem letzte» Be-
richte vom 22. ds. wurde wieder jeden Tag successivc ge-
kauft. Exportwaarc fl. 40—43, Mittel fl. 44—48, gut
Mittel fl. 50—34, Prima fl. 55—60, Hochpriina nicht
wehr viel vorhanden und sehr gesucht. Vorräthe unbe-
deutend, deßholb ist die Stimmung eine sehr feste.
Nürnberg, 31 Oct. Gestern herrschte den ganzen
Tag über rege Kauflust und haben sich unter deren Einfluß
Preise vollständig bchauptel.
Für den heutigen Tag erwartete man allgemein ein
ebenso reges Geschäft, welche Hoffnung sich vielleicht
auch realisirt haben würde, wenn nicht Eigner trotz
einer Zufuhr von 800 Ballen ganz enorm hohe Forderun-
gen gestellt hätten , in Folge dessen Abschlüsse unmöglich
waren. Erporteure, weiche zu dem gestrigen Course anzu-
kommen versuchten, zogen sich nach einzelnen Abschlüssen
vom Markte zurück und überließen das Terrain den Kund-
schaftshändlern, welche nur schüchtern im Einkäufe zu Werke
gingen, weshalb nur 500 Ballen abgesetzt wurden. Der
Rest besteht meist aus Erportwaare, welche wahrscheinlich
während des Rachmittags zu alten Preisen noch Nehmer
finden wird.
Feine Qualitäten bleiben fortwährend gesucht und er-
zielen volle Preise.
Tübingen, 30. Oct. In den letzten 8 Tagen war
das Geschäft wieder sehr lebhaft; es wurde viel gekauft u.
zwar durch alle Qualitäten.
Die Preise haben sich dadurch nicht nur befestigt, son-
dern sind ein wenig gestiegen. Preise für Mittelwaare 45
—50 fl. bessere Waarc über 50 fl., wirklich feine Waare
ist selten und nur zu enormen Preisen zu bekommen.
Unsere Vorräthe sind sehr zusammengeschmolzen und
ist nach meiner Uebersicht vier Fünftel unserer Ernte verkauft.
Saaz, 31. Ocl. Das Geschäft ist hier äußerst be-
lebt, sccunda Ltadtgut und Bezirlshopfen holt fl. 135—140.
Kreisgut fl. 80-130.
Handelsnachrichten.
Mannheim, 30. Oktober.
Weizen norddeutscher und bayerischer st. 15. 30 bis 16. —
Allerseelen.
Laßt uns heut auf's Neu beweinen
Alle, die nun ruh',, in Frieden,
Laßt im Geiste uns vereinen
Mit den Herzen, die geschieden.
Laßt uns wallen voller Schmerzen
Zu der Gräber dichten Reihen.
Die da bergen traute Herzen —;
Laßt uns ihnen Kränze weihen.
Kränze legt voll Liebe nieder
Aus der Hügel grauer Erde,
Und erkennet dann hier wieder
Menschcnkummer und Beschwerde.
Denket all' der edlen Todten,
Deren Liebe wir besessen.
Deren Herzen frisch einst lohten,
Die jetzt schlafen fast vergessen.
fränkischer fl. 18. 30 bis 45., ungarischer fl. —. bis — —.,
russischer fl. 15. — bis fl. 17. 15. Roggen effcc. fl. 10. — bis
10.15. Gerste, Württemberg fl. —. Pfälzer und hiesige fl. 10. 30. bis
fl.— .45 ., ungarische bis —. Hafer fl. 7. 45. bis 8 —. Kernen
fl. 15. 15 bis fl. — 45. Kohlreps deutscher fl. 20. —ungarischer fl.
— . bis fl.-. Bohnen fl. 1l. —.bis fl. —. Kleesamen, deutscher
prima fl. 23. 48., sekunda fl. 24. 15. bis —Luzerner fl- —. —
bis — —., Esparsette fl. —. —. bis —.
Leinöl in Partien fl. 24. 30. bis —. 45., Faßweise fl. 24
45. bis 25 . — Rübot in Partien fl. 23. 45. bis —. —-
Faßweise fl. 24 —. bis —- — Petroleum in Wagenladungen fl.
14. —Faßweise 14. 15. bis —. —. Weizenmehl per 100 Pfd.
niit Sack:
Nr. 0. Nr. I. Nr. 2. Nr. 3. Nr. 4.
fl. 27. 30. 24.30. 21.30. 18. 30. 15. 45.
Landwirlßfchastkiches.
X Schwetzingen, 30. Okt. Wie wir hören, hat
die vom Pfalzga » für die Tabaks-Frage gewählte
K o in m i s s i o n in ihrer am Sonntag in Mannheim statt-
gefundenen Schlußsitzung, wozu sich abermals Vertreter aus
Bayern, Hessen und dem Elsaß eingcfunden hatten, ihre
Vorarbeiten in so weit beendigt, daß die von ihr endgiliig
festgestellten Resolutionen nunmehr mit Motiven versehen,
demnächst drnckfertig der Oeffentlichkeit übergeben werden
können.
Auf dem Programm der für den nächsten Dienstag,
den 5. Nov., im Museumssaale in Heidelberg anberaumten
Gauversammlung ist auch bereits die in Aussicht stehende !
Erhöhung, bezhw. Reform der Tabaksteuer als erster Be- !
rathungsgegenstand anfgenommen, und soll, wie wir höre»,
Hr. 1)r, Hcrth das Referat über diese Frage übernom-
men haben. Bei dem hohen Interesse, welches die Tabak-
steuer für die diesseitige Pfalz unleugbar hat, ist eine sehr
zahlreich besuchte Versammlung zu erwarten.
Schwetzingen, 1. Nov. Vergangenen Sonntag
fand in Mannheim eine Versammlung hervorragender !
T a b a k s p r u d u z e n t c n statt, um über die TabakSbc- ^
steuerungs-Frage zu berathen. Mau erachtete das System j
der ameriianischen Fabrikatsteuer als das empfehleuswerthestc ^
Strebeziel, ohne die Schwierigkeit dessen sofortiger Einfüh- ^
rung zu verkennen- Man glaubte dcßhalb, gedachter Steuer i
ein llebergangsglicd vorauSznsetze», und zwar in Form einer !
von Seiten des Händlers zu errichtenden Wa gstener und .
einer sogenannten Fabrik-Patenlsteuer. Letzicre hätte auf j
Grundlage des verarbeiteten Rohmaterials zu basiren.
Demnächst sollen größere Versammlungen in den Kreise»
der landw. Bevölkerung stattfiiidH!, welche in Anbetracht
der in da» landwirthschaftliche Gnverbc tief einschneidenden
Bedeutung der Tabaksbesteuenmgs - Frage einen zahlreichen
Besuch erwarten lassen.
Aus Stadt und Land.
Schwetzingen, 1. Oct. Nach der „Karls.
Ztg." wurde bei der vorgestern im Gr. Schlosse stattge-
habten üblichen Mittwochsaudienz unter den Militärpersonen
auch Oberstlieutenant v. d. A. Freiherr v. Stengel in
Schwetzingen von Sr. König!. Hoheit dem Großherzog
empfangen.
Eingesandt.
Schwetzingen, 2. Nov. Sonntag, den 3. Nov..
wird im Nachmittagsgottesdienst in der evangelischen Kirche
hier Herr Missionar Fl « d einen Vortrag hauptsächlich über
Abessynien (in Ostafrika) halten. Er hat längere
Zeit als Missionar in Abessynien gewirkt, ist mit den Ver-
hältnissen diese» Landes genau bekannt und war daselbst
Einer der Gefangenen unter König Theodorich, der sich
selbst ein tragisches Ende bereitet, als das cngliche Heer in
sein Land eindrang, um die Gefangenen, deren Leben stünd-
lich in Todesgefahr schwebte, zu befreien. Die Geschichte
und Zustände Abeffyniens und seine» Volkes verdienen unsere
volle Theilnahme und Beachtung und dürfte darum dieser
Bortrag von nicht geringem Interesse sein:
Standesbuch-Auszüge der Stadtgemetnd,
Schwetzingen
»om Monat Oktober 1872.
-1. chetiorcne.
Oktober 1. D. h. B. und Kaufmann Conrad Mandler e. T. Nana
Barbara.
2. D. B. in Mannheim u. Kaufmann hi^, Paul Reumann
e. S. Fritz Max.
5. D. h. B. und Cigarrenmacher 2 oh. Fuger (z. Zt. m
Amerika abwesend) e. T. Friederickc,
D. B. in Oggersheim u. Schuhmacher hier, Schönau
e. S Carl Ludwig.
S. UnehEch e. S. Gustav. *
l"- A., b- B. u. Tüncher Johann Schuhmacher e. T.
10. D. h. B. u. Poststnllmeister Phil. Boos e. T. Christine
Elisabeths.
17. D. B. in Neckar,,Uhlbach u. Wirth hier, Adolf Schwab
Zwilling- e. S. J°h. §<>rl e. T. Anna Elisabeths.
20. Dem Korbmacher Jakob Schaffner hier, e. T. Elisabeth«.
23. Dem Kaufmann .vacob Treiber hier, c. S. Hcrrmann.
26. D- h. B. u. Schuhmacher Jacob Fillinger e. S.
Herrmann Jacob.
25. D. h. B. u. Tagner Ll-tus Lauinger e. S. Christian.
25. D. h. B. u. Cigarrenmacher Leonhard Bläß e. T.
Theresia.
27. D. h. B. u. Gärtner Ludwig Fichtner Wilhelmine.
26. Dem Eisenbahnarbeiter Georg Vogt hier, e. T.
Magdalena.
27. D. h. B. u. Landwirth Jacob Spilger e. r. Maria
Magdalena.
8. A e r t h c k i ch i
Oktober 3. Gg. Peter Becker, Majchienenheitzcr v. Weinheim, mit
Friedericke Spilger hier.
6 Ludwig Ehrhard v. Linkenheim mit Maria Umhey hier.
0. Gabriel Wolf v. Michelfcld, Banquier i« Pforzheim, mit
Barbara Conrad von Speier.
10. Lothar Albert o. Bollfchweil, Chirurg in Mannheim,
mit Katharina Spilger v. hier.
24. Ferdinand Knorr, Quarticrmcistcr hier, mit Margaretha
Luise Nüchtern v. Ncuenheim.
31. Johann Georg Ultzhöfer v. hier mit Catharina Neinle v. hier.
6. HekorSenc.
Oktober 7. Katharina Keitel 4. I. a. Kind von Maurer Franz
Keitel hier.
7. Wilhelm Schmitt 0. Monat a. Kind v. Briefträger L.
Schmitt hier.
7. Friedrich Roßruckcr 10 M. a. Kind v. Tüncher Jacob
Roßrucker hier.
10. Conrad Jahn 4 Wochen a. Lohn v. Simon Jahn
Maurer hier.
11. Friedrich Schuhmann 4 Wochen a. Sohn v. Friedericke
Schutzmann v. Mosbach, Dienstmagd hier.
15. Franz Metzger Wtw. Rosina geb. Bauer v. hier, 73
Jahr alt.
19. Anna Barbara Mäudlcr 19 Tage a. T. v. Kaufmann
Conrad Mändler hier.
19. Johann Kleinschmitt 28 I. a. lediger Bierbrauer von hier.
22. Casimir Uhrig 72 I. a. Tagner ». Oftersheim.
Vermischtes.
— Die Kaiserstadt Wien ist ein sehr Iheueres R.st.
wie die Berliner sagen, und wer nächstes Jahr zur großen
Ausstellung reist, mag brav Geld einstecken. Für die Zc i
ver Ausstellung wollte der Direktor einer Reitergesellschafi
einen Circus im Prater bauen; wo» verlangten die Wiener
Unternehmer für Herstellung des Circus? Der Theuerste
130,000 Gulden, der Billigste 80.000 fl. Biel zu viel,
sagte der Direktor. — Wir tonnen'» nicht billiger, hier
ist alles theuer, sagte der Baumeister. Da reiste der Direktor
nach München und schloß den Bau mit einem Geschäfts-
manne um 45,000 fl. ab; alle Bestandtheile werden in
München fertig gemacht und in Wien von bayerischen Ar-
beitern zusammengesetzt. — Auch ein englisches Haus, das
während der Ausstellung ein großes Holzhaus braucht, läßt
alles in England Herrichten und durch englische Arbeiter in
Wien aufrichten und profilirt dabei viele Tausende.
— (Französische Willkür.) Unlängst reiste ein Uhrmacher
aus Baden, der den jüngsten Feldzug als Unteroffizier mil-
gemacht , in der Absicht nach Dijon, eine ihm daselbst »><-
getragene Gehilfenstelle zu übernehmen. Kaum dort ougc-
langt. ward er trotz Vorzeigung zweier Pässe, eines E>v>l-
und eines Militärscheines, sofort verhaftet und 3 Tage
lang gefangen gehalten. Das nennt man französisch lue
i Spitze der Civilisation. auf gut deutsch aber: rusfisch-lo-
i sakische Zustände.
— »
Die einst auch in unsrer Mitte
Sich des Lebens mit uns freuten.
Die nach edler, schöner Sitte
Blumen auf die Gräber streuten.
Die einst auch am Grabessaume
Rangen wehmuthsvll die Hände,
Die beim kurzen Erdentraume
Fühlten schwer der Theu'ren Ende
Di- einst auch, wie wir eZ sehen,
Sahen ein der Menschen Loose;
Alles Jrd'sche muß vergehen.
Wie das Kleine, so das Große.
Und an jeder Grabesstätte
Finden wir uns ja als Brüder,
Arm und reich in einer Kette
Weint hier um die liebsten Güter.
Weinet um die Eltern —. Kinder —,
Um der Gattin liebe Augen.
Ach! um den Familiengründer
Thut die Erde Thränen saugen.
Weh'! die Braut — die holde, traute —,
Schmückte nicht der Myrthen Krone —,
Dicht daneben Kt. getaute
Von der Mutter ihrem Sohne.
Und auch dort — die blassen Wangen —
Zeugen von so herben Schmerzen,
In der Brust ein Sehnen, Bangen —,
Weh'! dem armen Mädchenherzen. —
— Doch — die Lieben einst auf Erden.
Ruhen aus von manchem Slreiten.
Denn im Reiche der Verklärten
Hat ein Ende jedes Leiden.
Ruhe herrschet dort und Frieden
Nach des Schöpfers großem Walten
GleicheS ist auch uns beschieden
And're werden hier dann schalten.
Darum laßt uns trauern, klagen
An den Gräbern un'srer Lieben —,
Nach des Lebens kurzen Tage»
Werden Spät're Gleiches üben.
Hemsbach (Bergstraße). A. Uigand.