ptnie, sich Eingriffe in diese Kaffe erlaubte, deren Gesammt-
betrag sich bereits hoch in den Zeüntausenden versteigt und
als Pendant hiezu eine Reihe von Urkundenfälschungen voll-
zogen hat. Wie er so zu sagen unter den Augen des
Anfsichisraths Jahre lang diese Manipulation auszuführen
vermochte, ist uns noch ein Räthsel, das die Untersuchung
lösen wird, welcher wir aber nicht vorgreifen können.
^ Schwetzingen. (K r e i s v e rs a m m l u n g.)
(Schluß.) Der Bericht des Kreisausschusses über die Unter-
stützungen der Familien von Landwehr-
leuten und Reservisten wurde vou der KrciSvcr-
sammlung gutgeheißeu. Nach demselben ergab sich, daß
im Amtsbezirk Mannheim an 311 Familien'l2,190 fl. 11 kr.
, „ Schwetzingen „ 182 „ 8,345 „ 30 „
" " Weinheim „ 103 „ 4,070 „ 38 „
zusammen 596 Familien 24,606 fl. 19 kr.
verwilligt wurden, wozu noch für Wittwen- und Waisen-
Unterstützungen 57 fl. kommen.
Das Großh. Ministerium des Innern vcrgüiele aus
den Kriegsentschädigungsgeldern 24,667 ft. 19 kr.
Der reine Mehraufwand des Kreises über diese Ersatz-
summe beläuft sich auf etwa 900 — 1000 fl.
Die Rückzahlung wurde zunächst zur Tilgung des bei
der Versorgungsaustalt aufgcnommeneu Kapitals von 6000 fl.
und zu den auf dieser Position noch laufenden Ausgaben
des Jahres 1871/72 verwendet und der Rest in Pfand-
briefen der badischen Hypothekenbank angelegt.
Eine der mühevollsten und zum Theil unerquicklichsten
Ausgaben des Kreisausschusses war die Verwendung der
Beihilfen d e r W e h r in ä n n c r u n d R c s c r v i ste n,
da die successive und zum Theil erst sehr spät erfolgende
Anmeldnug der Gesuchsteller die Uebersicht über die »oth-
wendigen Mittel und eine consequentc Vertheilung erschwerte
und von der Strenge der Verordnung vom 17. Juli 1871
bald abgesehen werden mußte.
Bis zum 15. Mai 1872, dem als Endtermin bezeich-
neien. Tag, wurden im Ganzen 47 3 Gesuche eingereicht,
von welchen 64 abgewieseu werden mußten, während 409
berücksichtigt werden konnten.
An Darlehen wurden in 59 Posten 5495 fl. 30 kr.,
an Geschenken in 350 Posten 7710 fl, zusammen 13,205 fl.
30 kr. verausgabt und bleiben an der zu diesem Zwecke
von Großh. Ministerium zugewiesenen Summe von 17,818 fl.
8 kr. restlich 4,612 fl. 38 kr., an welchem B-trage inzwischen
kleine Verwaliungskosten wieder abgehen.
Die Darlehen, für welche Zinsen nicht beansprucht
wurden, sollen nun vom Jahre 1873 an in den vertrags-
mäßigen Raten zurückbezahlt werden und beantragte der
Kreisausschuß:
1) Dem Fond für Wehrleute und Reservisten die
runde Summe von 4600 fl. zuzuweisen,
2) zu demselben die eingehenden Ratenzahlungen aus
Darlehen zu schlagen, und
3) ebendahin die der Kreiskasse zufließenden Geldstrafen
wegen unterlassener An- und Abmeldung beurlaubter
Wehrmänner und Reservisten zu verrechnen.
Dieseni Anträge stimmte die Versammlung einstim-
mig zu.
Ein weiterer nicht auf der Tagesordnung stehender und
von dem Frauenvereine in Karlsruhe angeregter Gegenstand
betraf die Mitwirkung des Kreises bei Ausbildung
von I nd ustri e l e hr c r i nn e n, in dem dazu errich-
teten Lehrcurse in Karlsruhe, worüber der Vorsitzende des
Kreisausschusses Bericht erstattete. — Der gestellte Antrag,
300 fl. in den Voranschlag aufzunehmen, wurde nach
längerer Debatte und nachdem der Großh Landescommifsär,
Herr Stößer, und der Großh. Kreishauptmann die mit
diesem Institute im Kreise Mosbach gemachten günstigen Er-
fahrungen mitgetheilt hatten, genehmigt. Diese Kreismittel
sollen verwendet werden theils zur Unterstützung derjenigen
Mädchen oder Frauen, welche den Lehrcurs in Karlsruhe
zu besuchen wünschen, theils derjenigen Jndustrielehrerinnen
au Volksschulen der Bezirke, welche an einem im Bezirke
selbst zu veranlassenden und von einer in Curlsruhe ausge- s
bildeten Lehrerin zu leitenden Unterrichtscurse, wo möglich
während der Schulferien, Theil zu nehmen gesonnen wären. !
Da der Jndnstrieunterricht an den Volksschulen in den
meisten Fällen sehr viel zu wünschen übrig läßt und eine
methodische Unterrichtung der Mädchen in Handarbeiten sich
gut lohnen würde, wäre wünschenswerth, wenn sich zu dem
im Frühjahr 1873 beginnenden Curse in Caclsruhe geeig-
nete Personen aus den Bezirken anmelden würden.
Die Kreisrechnung für 1 8 7 2, von den mit
der Revision betrauten Herren Joh. Schneider und
Kaufmann Wilh. F r e y von Mannheim geprüft, wurde
nicht beanstandet und der Voranschlag für 1873,
wonach bei einem umlagepflichtigen Capital von 77,744,480 fl.
eine Umlage von 2ffs kr. von 100 fl. zur Erhebung kommt,
was 32,393 fl ergiebt, ohne Debatte genehmigt. Zugleich
würde dem Kreiscntsschuffe zur Belohnung der im laufenden
Rechnungsjahre besonders in Anspruch genommenen Kreis-
bediensteten die Summe von 200 fl. zur Verfügung gestellt
und Ermächtigung ertheilt, nach Umständen und Bedarf ein
eigenes Bureaulokal zu beschaffen und einen ständige» Krcis-
secretär auzustellen, während seither crstcres von dem Vor-
sitzenden des Kreisausschusses zur Verfügung gestellt war
und die Schreibgcschäfte ohne Zuziehung ständiger Schreib-
anshülfe erledigt wurden.
Das Vermögen des Kreise? beziffert sich ans
1. November 1 8 7 2 auf 26,007 fl. 43 kr. gegen
1253 fl. 22 kr. auf 1. November 1871 und hat sich somit
um 24,754 fl. 21 kr. Vermehrt.
Vor Aufstellung der Vorschlagslisten der B e -
zirsrä 1 hc beanstandete der Abgeordnete Professor Krebs
von Mannheim das seither dabei beobachtete Verfahren, und
stellte den Antrag, daß künftig die Vorschläge des KreisauS-
schusses schon mit der Einladung an die Krcisabg-wrdnetcn
zur Versammlung denselben zugeschickt werde» möchten, um
eine vorgängige Berathung im engeren Kreise zu ermöglichen.
Dabei sprach derselbe aus, wie es ihm auffallend erscheine,
daß so häufig dieselben Namen wieder ans den Vorschlags-
listen erscheinen, während es im Interesse des Instituts liege,
möglichst häufig mit den Mitgliedern zu Wechsel», und machte
eine nicht mißzuveistehende Excursiou auf das politische Ge-
biet. Der Vorsitzende des Kreisausschusses erwiderte dar-
auf, daß die Vorbereitung der Vorschlagslisten, auf welche
gern verzichtet würde, nicht zu den erquicklichen Aufgaben
des Ausschusses gehöre, dabei aber stets allein die Rücksicht,
möglichst tüchtige Männer ohne Erwägung des politischen
Standpunktes zu erhalten, maßgebend sei, und eine wieder-
holte Heranziehung derselben Männer thunlichst vermieden
werde, erklärte aber schließlich, daß er gegen den gestellten
Antrag, obwohl derselbe aus naheliegenden Gründen nicht
unbedenklich, nichts zu erinnern finde. Herr Landescom-
missär Stößer, als Vertreter der Staatsinteressen, er-
läuterte hierauf in längerer Rede die bei Aufstellung der
Vorschlagslisten in Betracht kommenden gesetzlichen Bestim-
mungen und gelangte zu dem Ergebnis;, daß ein anderer
entsprechenderer Modus ungeachtet verschiedener in den meisten
Kreisen des Landes gemachter Versuche sich nicht habe fin-
den lassen. Auch er fand aber gegen die Mittheilung der
Vorschlagslisten zugleich mit der Einladung, welche auch der
Abgeordnete Stürzenacker schon bei Beginn der
Sitzung als entsprechend bezeichnet hatte, nichts zu erinnern
und fand damit dieser Gegenstand im Sinne des Antrag-
stellers seine Erledigung.
Die Aufstellung erfolgte dann nach den gemachten
Vorschlägen.
Schließlich schritt man zur Wahl eines Mitgliedes in
den Sonderausschuß für Verpflegung über 6 Jahre alter
armer Kinder an Stelle des ausgeschiedencn Herrn Geh.
Raths v. Stengel und ging Hm Landescommissär
Stößer einstimmig aus der Urne hervor.
Nachdem in dieser Weise die der diesjährigen Ver-
sammlung gestellten Aufgaben gelöst waren und dem Vor-
sitzenden des Kreisausschusses von Herrn Bürgermeister
Ein herrlicher Junitag zog durch die Welt und schmückte
Wiesen, Fluren und Wald mit reizender Farbenpracht. Die
Sonne neigte sich zum Untergänge, ihr Stellvertreter erhob
sich im mattweißen Gewände jenseits der Berge und ließ
seine Silberstrahlen über den glatten Meeresspiegel gleite» ;
das erste Abenddunkel warf sein Netz durch die Natur und
langsam erklomm der nächtliche Schatten aus dem Thale
die Spitzen und Kuppen der Berge, von denen der Tag
sich kämpfend mit den letzten Sonnenstrahlen zurück zog;
da herrschte freudige Aufregung im Hase» von Bristol,
denn auf ferner Höhe de? Meere? signalisirle ein Schiff.
Stets näher rückie dieser anfangs kaum sichtbare Punkt,
der in der Gestalt eines weißen Schmetterlings an dem
mehr und mehr gestirnten Abendhimmel heraufgezogen zu
kommen schien. Nach und nach nahm dieser kleine Schmet-
terling die Form eines Schiffes mit blähenden Segeln an;
schon erkennen wir die stolzen Masten , die thurmhoch in '
den nächtlich gestirnten Himmel ragten; wir sehen das
Schiff sich senken und heben; sein Kiel theikt zischend die
sanften Meereswogen — noch wenige Stunden und dieser
schwimmende Palast tanzt mit eingerefften Segeln in den
Hafen von Bristol. Auf Deck des Schiffes tummeln sich
Alle durcheinander, die klaren,^ Präcisen Befehle des Capitäns
werden rasch und sicher vollführt; schwere Ketten rasseln
von ihren Winden; die Anker durchschneidsn die Tiefe des
Wassers und bohren ihre Spitz-m in den Ankergrnnd; der
letzte Befehl wurde gegeben und mit ihm Verließ der
Capitain das Schiff und stieg mit einer jungen liebenswür-
digen Frau, mit einer schon etwas gealterten weiblichen
Person und mit zwei muntern Kindern ans Land. Wir
erkennen in ihnen unfern George, seine Gattin, Anna
Kennedy und die beiden schon erwähnten Kinder.
„Ich sehe dich wieder, du heimathlicher Boden, du
Land meiner Väter ! Dort steht die W ege meiner Kind-
heit, dort habe ich meine Jugend verträumt!" flüsterte
Adele — bei diesem Namen wollen wir Jngelstedts Gattin
nach wie vor nennen — und winkte mit ihrer Hand nach
dem Avönthale hinüber. „Ach, könnte ich noch einmal in
jenen Räumen athmen, noch einmal in jenen Jasmin- und
Akazienlauben wenige Augenblicke verträumen; dann wäre
mein letztes Sehnen erfüllt, dann fehlte nichts mehr an
meinem reinen ungetrübten Glücke!"
„Deine Sehnsucht soll erfüllt werden, theureS Weib.
So viel ich weiß, ist Dein Bruder aus den indischen Ge-
wässern noch nicht zurnckgekehrt; bestätigt sich diese Nach-
richt, so reisen wir morgen mit Anbruch des Tages nach
dem Schlosse Deiner Väter; dort mögest Du in seliger
Rilckeriunerung vergangener Tage schwelgen und mit Deiner
Amme und den beiden Kindern die Tage verträumen, die
uns an diesem Strande gefesselt halten."
Sic bogen unter diesem Gespräch in eine geräumige
Straße und begaben sich in ein dreistöckiges Haus, welches
George kurz vor seiner damaligen Abreise angekauft hatte.
Während seiner Abwesenheit hatte cs eine Schwester seines
Vaters mit ihrer kleinen Familie bewohnt.
George's erste Sorge war, über William und seinen
F ö r st e r, dem Vorsitzenden der Versammlung von Hrn.
Oberamimann Richard gebührender Dank ausgesprochen
worden, schloß der Großh. Kreishauptmann die -itzung
mit anerkennenden Worten.
Ä-ittzAAtzcilltz, 24. Dez. Dieser Tage wurde einem
Gaste in einem hiesigen Wirthshause, während er xjiix auf
den Boden gefallene Münze anfhob, sein auf dem Tische
liegendes Portemonnaie, in welchem sich drei Zehngnlden-
scheine befanden, entwendet. Einer der Tischnachbarn er-
bot sich sogleich mit auf die Polizei zu gehen, wenn die
auf der andern Seite des Bestohlenen sitzende Person sich
ebenfalls einer Visitation unterziehe. — Ein hinzugekomme-
ner Polizeibeamter führte die Betreffenden vor den Kom-
missär und während der Untersuchung suchte der sich zu
erst Angebotcne den, unschuldigen Nachbar das Geld in die
Tasche zu praktiziren, wurde aber dabei ertappt und festge-
halten. Würde dieser Schurkenstreich gelungen sein, so
wäre es schwer gewesen, an die Unschuld des harmlosen
Menschen zu glauben._
Tchöffengerichtssitzung.
Schwetzingen, 21. Dez. In der heutigen Schöffe
gerichtssitzung unter dem Vorsitze des Herrn Oberamtsnchter
S a u e r und dem Beisein der Schöffen Herren Schneidermeister
Römer und Schloffcrmeister C. Müller sowie des Ver-
treters der Gr. Staatsanwaltschaft Herr Referendär Becker
in Mannheim kamen nachstehende Fülle zur Abarthci-
tnng.
1) Veronika Lehr, Ehefrau des Anton Lehr von Ofters-
heim, der Beleidigung der Gg Adam Ziegler Wittwe, nun-
mehiige Ehefrau des Kilian Muth von da , angcklagt,
wurde unter Verfüllung in die Hälfte der Kosten, mit einer
Geldstrafe von 5 fl. belegt. Dagegen wurde Elisabeth»
M.uth, Ehefrau des Philipp Muih, und Kath. Muth, Ehe-
frau des Joseph Mnlh, von der Anklage freigesprochen und
wurde die Anklägerin in die andere Hälfte der Kosten ver-
nrtheilt.
2) Jakob Zahn von Reilingen, lediger Cigarrenniacher,
wurde wegen Defraudation der Gewerbsteuer zur Nachzah-
lung des einfachen Betrages und zur Strafe des zwei-
fachen Betrags unter Koste.iwrfüllnng v.rurtyeilt, und
3) Die gleiche Strafe wurde über Joseph Dufcin von
da Verhängt.
4) Johann Wolf und Joseph Maurer II von Brühl
wurden von der Anschuldigung der Entwendung von Tabak
z. N. des Friedrich Pfister von da freigesprochen.
5) Georg und Jakob Spilger von Schwetzingen, der
leichten vorsätzlichen Körperverletzung des Christian Schäfer
von Brühl beschuldigt, wurde ein Jeder mit einer Gefängniß-
strafe von 5 Tagen belegt. Johann Klein wurde srcigc-
sprochen._ _
Handels Nachrichten
Mannheim, 23. Dezember.
Weizen norddeutscher und bayerischer fl 15. 30 bis 15. 45.
fränkischer fl. l5. 30 bis 45., ungarischer fl. —. bis — —.
russischer fl. 15. 30 bis fl. .- 45. Roggen effec. fl. 10. - bis
10.15. Gerste, Württemberg fl. 10.30 Pfälzer und hiesige fl. 10. 50. bis
fl.11. 15 ungarische bis —. Hafer fl. 7. 36. bis 8. — Kernen
fl. 15. 15 bis fl. -30. Kohlreps deutscher fl. 19.30, ungarischer fl.
-.45.. bis fl. ——. Bohnen fl. 11. —. bis fl. —. Kleefamen, deutscher
prima fl. 23 . 45., sekunda fl. 24. 15. bis —., Luzcrner fl- —- —
bis — —., Esparsette fl. —. —. bis —.
Leinöl in Partien fl. 23. 45. bis —. —., Faßweise fl. 24
15. bis — . — RUböl in Partien fl. 23. 30 bis -- —.
Faßweise fl. 24 —. bis —. — Petroleum in Wagenladungen fl.
13. 45., Faßweise 14. 15. bis —. —.
Nr. 0. Nr. 1. Nr. 2._Nr. 3. Nr. 4.
"fl/" 27. 30. 24. 30. 21,OT 17. 45. 15. 15.
— Wichti^^
In allen Branchen, insbesondere aber bei Bezug der allgemein be-
liebten Original-Loose rechtfertigt sich das Vertrauen einerseits durch
anerkannte Solidität der Firma, anderseits durch den sich hieraus
ergebenden enormen Absatz. Die wegen ihrer Pünktlichkeit bekannte
Staats-Effectm-Handlung Adolph Haas in Hamburg ist Jeder-
mann aui's Wärmste zu empfehlen, und machen wir aus die heute in
unserm Blatte erschienene Annonce obigen Hauses besonders auf-
^ merksam.
Aufenthalt bestimmte Erkundigungen cinzuzichen, und als
alle Nachrichten darin übereinstimmten, daß man ihn noch
in fernen Landen wisse, so begrüßte der nächste Morgen
ihn mit seiner Familie und der unzertrennlichen Kennedy
auf dem W.genach dem Her.»Hanse des Grafen von Lincolm.
Stille Wehmnthszähren drängten sich gewaltsam aus
Adele's schwermüthigen Anzen. als sie Arm in Arm mit
ihrem Gatten die Lastwegs deS Schloßparks durchwandelle.
Jedes Plätzchen, wo sie als schuldloses Kind gespielt, als
blühende Jungfrau einst so selige Träume verträumt hatte,
besuchte sie, und ein Meer wogender Gefühle erwachte in
ihrem erinnernngsvollen Busen. Sie durchlebte noch ein-
mal in raschen Pnlsfchlä en ihre Jahre der Kindheit und
die ihrer ersten Jugend bis zum Tage ihrer Entführung.
Alle Bilder der Vergangenheit ließ sie an ihrem inner-'
Auge vorüberziehen, von denen sie die blumenreichste» zu
erhaschen strebte und umrahmte mit ihnen ihr Herz-
Einige Wochen des höchsten Erdenglücks waren ihnen
hier in die Vergangenheit gerollt. Georges L-chiff war
eutfra htet und lag abermals mit voller Ladung auf der
Rhede mit der Bestimmung nach Himburg.
Der letzte Abend vor ihrer Abreise brach an und
noch einmal durchwanderten sie allesammt den paradiesischen
Schloßgarten. Adele nahm Abschied von ihren Lieblings-
plätzen, die sie nie wieder zu betrete» wähnte. Die Pferde
scharrten ungeduldig vor dein zur Abreise bereitsteheuden
Wagen; endlich nahm die ganze Familie im Wagen Platz;
der Katschenschlag schloß sich. (Forts, folgt.)
betrag sich bereits hoch in den Zeüntausenden versteigt und
als Pendant hiezu eine Reihe von Urkundenfälschungen voll-
zogen hat. Wie er so zu sagen unter den Augen des
Anfsichisraths Jahre lang diese Manipulation auszuführen
vermochte, ist uns noch ein Räthsel, das die Untersuchung
lösen wird, welcher wir aber nicht vorgreifen können.
^ Schwetzingen. (K r e i s v e rs a m m l u n g.)
(Schluß.) Der Bericht des Kreisausschusses über die Unter-
stützungen der Familien von Landwehr-
leuten und Reservisten wurde vou der KrciSvcr-
sammlung gutgeheißeu. Nach demselben ergab sich, daß
im Amtsbezirk Mannheim an 311 Familien'l2,190 fl. 11 kr.
, „ Schwetzingen „ 182 „ 8,345 „ 30 „
" " Weinheim „ 103 „ 4,070 „ 38 „
zusammen 596 Familien 24,606 fl. 19 kr.
verwilligt wurden, wozu noch für Wittwen- und Waisen-
Unterstützungen 57 fl. kommen.
Das Großh. Ministerium des Innern vcrgüiele aus
den Kriegsentschädigungsgeldern 24,667 ft. 19 kr.
Der reine Mehraufwand des Kreises über diese Ersatz-
summe beläuft sich auf etwa 900 — 1000 fl.
Die Rückzahlung wurde zunächst zur Tilgung des bei
der Versorgungsaustalt aufgcnommeneu Kapitals von 6000 fl.
und zu den auf dieser Position noch laufenden Ausgaben
des Jahres 1871/72 verwendet und der Rest in Pfand-
briefen der badischen Hypothekenbank angelegt.
Eine der mühevollsten und zum Theil unerquicklichsten
Ausgaben des Kreisausschusses war die Verwendung der
Beihilfen d e r W e h r in ä n n c r u n d R c s c r v i ste n,
da die successive und zum Theil erst sehr spät erfolgende
Anmeldnug der Gesuchsteller die Uebersicht über die »oth-
wendigen Mittel und eine consequentc Vertheilung erschwerte
und von der Strenge der Verordnung vom 17. Juli 1871
bald abgesehen werden mußte.
Bis zum 15. Mai 1872, dem als Endtermin bezeich-
neien. Tag, wurden im Ganzen 47 3 Gesuche eingereicht,
von welchen 64 abgewieseu werden mußten, während 409
berücksichtigt werden konnten.
An Darlehen wurden in 59 Posten 5495 fl. 30 kr.,
an Geschenken in 350 Posten 7710 fl, zusammen 13,205 fl.
30 kr. verausgabt und bleiben an der zu diesem Zwecke
von Großh. Ministerium zugewiesenen Summe von 17,818 fl.
8 kr. restlich 4,612 fl. 38 kr., an welchem B-trage inzwischen
kleine Verwaliungskosten wieder abgehen.
Die Darlehen, für welche Zinsen nicht beansprucht
wurden, sollen nun vom Jahre 1873 an in den vertrags-
mäßigen Raten zurückbezahlt werden und beantragte der
Kreisausschuß:
1) Dem Fond für Wehrleute und Reservisten die
runde Summe von 4600 fl. zuzuweisen,
2) zu demselben die eingehenden Ratenzahlungen aus
Darlehen zu schlagen, und
3) ebendahin die der Kreiskasse zufließenden Geldstrafen
wegen unterlassener An- und Abmeldung beurlaubter
Wehrmänner und Reservisten zu verrechnen.
Dieseni Anträge stimmte die Versammlung einstim-
mig zu.
Ein weiterer nicht auf der Tagesordnung stehender und
von dem Frauenvereine in Karlsruhe angeregter Gegenstand
betraf die Mitwirkung des Kreises bei Ausbildung
von I nd ustri e l e hr c r i nn e n, in dem dazu errich-
teten Lehrcurse in Karlsruhe, worüber der Vorsitzende des
Kreisausschusses Bericht erstattete. — Der gestellte Antrag,
300 fl. in den Voranschlag aufzunehmen, wurde nach
längerer Debatte und nachdem der Großh Landescommifsär,
Herr Stößer, und der Großh. Kreishauptmann die mit
diesem Institute im Kreise Mosbach gemachten günstigen Er-
fahrungen mitgetheilt hatten, genehmigt. Diese Kreismittel
sollen verwendet werden theils zur Unterstützung derjenigen
Mädchen oder Frauen, welche den Lehrcurs in Karlsruhe
zu besuchen wünschen, theils derjenigen Jndustrielehrerinnen
au Volksschulen der Bezirke, welche an einem im Bezirke
selbst zu veranlassenden und von einer in Curlsruhe ausge- s
bildeten Lehrerin zu leitenden Unterrichtscurse, wo möglich
während der Schulferien, Theil zu nehmen gesonnen wären. !
Da der Jndnstrieunterricht an den Volksschulen in den
meisten Fällen sehr viel zu wünschen übrig läßt und eine
methodische Unterrichtung der Mädchen in Handarbeiten sich
gut lohnen würde, wäre wünschenswerth, wenn sich zu dem
im Frühjahr 1873 beginnenden Curse in Caclsruhe geeig-
nete Personen aus den Bezirken anmelden würden.
Die Kreisrechnung für 1 8 7 2, von den mit
der Revision betrauten Herren Joh. Schneider und
Kaufmann Wilh. F r e y von Mannheim geprüft, wurde
nicht beanstandet und der Voranschlag für 1873,
wonach bei einem umlagepflichtigen Capital von 77,744,480 fl.
eine Umlage von 2ffs kr. von 100 fl. zur Erhebung kommt,
was 32,393 fl ergiebt, ohne Debatte genehmigt. Zugleich
würde dem Kreiscntsschuffe zur Belohnung der im laufenden
Rechnungsjahre besonders in Anspruch genommenen Kreis-
bediensteten die Summe von 200 fl. zur Verfügung gestellt
und Ermächtigung ertheilt, nach Umständen und Bedarf ein
eigenes Bureaulokal zu beschaffen und einen ständige» Krcis-
secretär auzustellen, während seither crstcres von dem Vor-
sitzenden des Kreisausschusses zur Verfügung gestellt war
und die Schreibgcschäfte ohne Zuziehung ständiger Schreib-
anshülfe erledigt wurden.
Das Vermögen des Kreise? beziffert sich ans
1. November 1 8 7 2 auf 26,007 fl. 43 kr. gegen
1253 fl. 22 kr. auf 1. November 1871 und hat sich somit
um 24,754 fl. 21 kr. Vermehrt.
Vor Aufstellung der Vorschlagslisten der B e -
zirsrä 1 hc beanstandete der Abgeordnete Professor Krebs
von Mannheim das seither dabei beobachtete Verfahren, und
stellte den Antrag, daß künftig die Vorschläge des KreisauS-
schusses schon mit der Einladung an die Krcisabg-wrdnetcn
zur Versammlung denselben zugeschickt werde» möchten, um
eine vorgängige Berathung im engeren Kreise zu ermöglichen.
Dabei sprach derselbe aus, wie es ihm auffallend erscheine,
daß so häufig dieselben Namen wieder ans den Vorschlags-
listen erscheinen, während es im Interesse des Instituts liege,
möglichst häufig mit den Mitgliedern zu Wechsel», und machte
eine nicht mißzuveistehende Excursiou auf das politische Ge-
biet. Der Vorsitzende des Kreisausschusses erwiderte dar-
auf, daß die Vorbereitung der Vorschlagslisten, auf welche
gern verzichtet würde, nicht zu den erquicklichen Aufgaben
des Ausschusses gehöre, dabei aber stets allein die Rücksicht,
möglichst tüchtige Männer ohne Erwägung des politischen
Standpunktes zu erhalten, maßgebend sei, und eine wieder-
holte Heranziehung derselben Männer thunlichst vermieden
werde, erklärte aber schließlich, daß er gegen den gestellten
Antrag, obwohl derselbe aus naheliegenden Gründen nicht
unbedenklich, nichts zu erinnern finde. Herr Landescom-
missär Stößer, als Vertreter der Staatsinteressen, er-
läuterte hierauf in längerer Rede die bei Aufstellung der
Vorschlagslisten in Betracht kommenden gesetzlichen Bestim-
mungen und gelangte zu dem Ergebnis;, daß ein anderer
entsprechenderer Modus ungeachtet verschiedener in den meisten
Kreisen des Landes gemachter Versuche sich nicht habe fin-
den lassen. Auch er fand aber gegen die Mittheilung der
Vorschlagslisten zugleich mit der Einladung, welche auch der
Abgeordnete Stürzenacker schon bei Beginn der
Sitzung als entsprechend bezeichnet hatte, nichts zu erinnern
und fand damit dieser Gegenstand im Sinne des Antrag-
stellers seine Erledigung.
Die Aufstellung erfolgte dann nach den gemachten
Vorschlägen.
Schließlich schritt man zur Wahl eines Mitgliedes in
den Sonderausschuß für Verpflegung über 6 Jahre alter
armer Kinder an Stelle des ausgeschiedencn Herrn Geh.
Raths v. Stengel und ging Hm Landescommissär
Stößer einstimmig aus der Urne hervor.
Nachdem in dieser Weise die der diesjährigen Ver-
sammlung gestellten Aufgaben gelöst waren und dem Vor-
sitzenden des Kreisausschusses von Herrn Bürgermeister
Ein herrlicher Junitag zog durch die Welt und schmückte
Wiesen, Fluren und Wald mit reizender Farbenpracht. Die
Sonne neigte sich zum Untergänge, ihr Stellvertreter erhob
sich im mattweißen Gewände jenseits der Berge und ließ
seine Silberstrahlen über den glatten Meeresspiegel gleite» ;
das erste Abenddunkel warf sein Netz durch die Natur und
langsam erklomm der nächtliche Schatten aus dem Thale
die Spitzen und Kuppen der Berge, von denen der Tag
sich kämpfend mit den letzten Sonnenstrahlen zurück zog;
da herrschte freudige Aufregung im Hase» von Bristol,
denn auf ferner Höhe de? Meere? signalisirle ein Schiff.
Stets näher rückie dieser anfangs kaum sichtbare Punkt,
der in der Gestalt eines weißen Schmetterlings an dem
mehr und mehr gestirnten Abendhimmel heraufgezogen zu
kommen schien. Nach und nach nahm dieser kleine Schmet-
terling die Form eines Schiffes mit blähenden Segeln an;
schon erkennen wir die stolzen Masten , die thurmhoch in '
den nächtlich gestirnten Himmel ragten; wir sehen das
Schiff sich senken und heben; sein Kiel theikt zischend die
sanften Meereswogen — noch wenige Stunden und dieser
schwimmende Palast tanzt mit eingerefften Segeln in den
Hafen von Bristol. Auf Deck des Schiffes tummeln sich
Alle durcheinander, die klaren,^ Präcisen Befehle des Capitäns
werden rasch und sicher vollführt; schwere Ketten rasseln
von ihren Winden; die Anker durchschneidsn die Tiefe des
Wassers und bohren ihre Spitz-m in den Ankergrnnd; der
letzte Befehl wurde gegeben und mit ihm Verließ der
Capitain das Schiff und stieg mit einer jungen liebenswür-
digen Frau, mit einer schon etwas gealterten weiblichen
Person und mit zwei muntern Kindern ans Land. Wir
erkennen in ihnen unfern George, seine Gattin, Anna
Kennedy und die beiden schon erwähnten Kinder.
„Ich sehe dich wieder, du heimathlicher Boden, du
Land meiner Väter ! Dort steht die W ege meiner Kind-
heit, dort habe ich meine Jugend verträumt!" flüsterte
Adele — bei diesem Namen wollen wir Jngelstedts Gattin
nach wie vor nennen — und winkte mit ihrer Hand nach
dem Avönthale hinüber. „Ach, könnte ich noch einmal in
jenen Räumen athmen, noch einmal in jenen Jasmin- und
Akazienlauben wenige Augenblicke verträumen; dann wäre
mein letztes Sehnen erfüllt, dann fehlte nichts mehr an
meinem reinen ungetrübten Glücke!"
„Deine Sehnsucht soll erfüllt werden, theureS Weib.
So viel ich weiß, ist Dein Bruder aus den indischen Ge-
wässern noch nicht zurnckgekehrt; bestätigt sich diese Nach-
richt, so reisen wir morgen mit Anbruch des Tages nach
dem Schlosse Deiner Väter; dort mögest Du in seliger
Rilckeriunerung vergangener Tage schwelgen und mit Deiner
Amme und den beiden Kindern die Tage verträumen, die
uns an diesem Strande gefesselt halten."
Sic bogen unter diesem Gespräch in eine geräumige
Straße und begaben sich in ein dreistöckiges Haus, welches
George kurz vor seiner damaligen Abreise angekauft hatte.
Während seiner Abwesenheit hatte cs eine Schwester seines
Vaters mit ihrer kleinen Familie bewohnt.
George's erste Sorge war, über William und seinen
F ö r st e r, dem Vorsitzenden der Versammlung von Hrn.
Oberamimann Richard gebührender Dank ausgesprochen
worden, schloß der Großh. Kreishauptmann die -itzung
mit anerkennenden Worten.
Ä-ittzAAtzcilltz, 24. Dez. Dieser Tage wurde einem
Gaste in einem hiesigen Wirthshause, während er xjiix auf
den Boden gefallene Münze anfhob, sein auf dem Tische
liegendes Portemonnaie, in welchem sich drei Zehngnlden-
scheine befanden, entwendet. Einer der Tischnachbarn er-
bot sich sogleich mit auf die Polizei zu gehen, wenn die
auf der andern Seite des Bestohlenen sitzende Person sich
ebenfalls einer Visitation unterziehe. — Ein hinzugekomme-
ner Polizeibeamter führte die Betreffenden vor den Kom-
missär und während der Untersuchung suchte der sich zu
erst Angebotcne den, unschuldigen Nachbar das Geld in die
Tasche zu praktiziren, wurde aber dabei ertappt und festge-
halten. Würde dieser Schurkenstreich gelungen sein, so
wäre es schwer gewesen, an die Unschuld des harmlosen
Menschen zu glauben._
Tchöffengerichtssitzung.
Schwetzingen, 21. Dez. In der heutigen Schöffe
gerichtssitzung unter dem Vorsitze des Herrn Oberamtsnchter
S a u e r und dem Beisein der Schöffen Herren Schneidermeister
Römer und Schloffcrmeister C. Müller sowie des Ver-
treters der Gr. Staatsanwaltschaft Herr Referendär Becker
in Mannheim kamen nachstehende Fülle zur Abarthci-
tnng.
1) Veronika Lehr, Ehefrau des Anton Lehr von Ofters-
heim, der Beleidigung der Gg Adam Ziegler Wittwe, nun-
mehiige Ehefrau des Kilian Muth von da , angcklagt,
wurde unter Verfüllung in die Hälfte der Kosten, mit einer
Geldstrafe von 5 fl. belegt. Dagegen wurde Elisabeth»
M.uth, Ehefrau des Philipp Muih, und Kath. Muth, Ehe-
frau des Joseph Mnlh, von der Anklage freigesprochen und
wurde die Anklägerin in die andere Hälfte der Kosten ver-
nrtheilt.
2) Jakob Zahn von Reilingen, lediger Cigarrenniacher,
wurde wegen Defraudation der Gewerbsteuer zur Nachzah-
lung des einfachen Betrages und zur Strafe des zwei-
fachen Betrags unter Koste.iwrfüllnng v.rurtyeilt, und
3) Die gleiche Strafe wurde über Joseph Dufcin von
da Verhängt.
4) Johann Wolf und Joseph Maurer II von Brühl
wurden von der Anschuldigung der Entwendung von Tabak
z. N. des Friedrich Pfister von da freigesprochen.
5) Georg und Jakob Spilger von Schwetzingen, der
leichten vorsätzlichen Körperverletzung des Christian Schäfer
von Brühl beschuldigt, wurde ein Jeder mit einer Gefängniß-
strafe von 5 Tagen belegt. Johann Klein wurde srcigc-
sprochen._ _
Handels Nachrichten
Mannheim, 23. Dezember.
Weizen norddeutscher und bayerischer fl 15. 30 bis 15. 45.
fränkischer fl. l5. 30 bis 45., ungarischer fl. —. bis — —.
russischer fl. 15. 30 bis fl. .- 45. Roggen effec. fl. 10. - bis
10.15. Gerste, Württemberg fl. 10.30 Pfälzer und hiesige fl. 10. 50. bis
fl.11. 15 ungarische bis —. Hafer fl. 7. 36. bis 8. — Kernen
fl. 15. 15 bis fl. -30. Kohlreps deutscher fl. 19.30, ungarischer fl.
-.45.. bis fl. ——. Bohnen fl. 11. —. bis fl. —. Kleefamen, deutscher
prima fl. 23 . 45., sekunda fl. 24. 15. bis —., Luzcrner fl- —- —
bis — —., Esparsette fl. —. —. bis —.
Leinöl in Partien fl. 23. 45. bis —. —., Faßweise fl. 24
15. bis — . — RUböl in Partien fl. 23. 30 bis -- —.
Faßweise fl. 24 —. bis —. — Petroleum in Wagenladungen fl.
13. 45., Faßweise 14. 15. bis —. —.
Nr. 0. Nr. 1. Nr. 2._Nr. 3. Nr. 4.
"fl/" 27. 30. 24. 30. 21,OT 17. 45. 15. 15.
— Wichti^^
In allen Branchen, insbesondere aber bei Bezug der allgemein be-
liebten Original-Loose rechtfertigt sich das Vertrauen einerseits durch
anerkannte Solidität der Firma, anderseits durch den sich hieraus
ergebenden enormen Absatz. Die wegen ihrer Pünktlichkeit bekannte
Staats-Effectm-Handlung Adolph Haas in Hamburg ist Jeder-
mann aui's Wärmste zu empfehlen, und machen wir aus die heute in
unserm Blatte erschienene Annonce obigen Hauses besonders auf-
^ merksam.
Aufenthalt bestimmte Erkundigungen cinzuzichen, und als
alle Nachrichten darin übereinstimmten, daß man ihn noch
in fernen Landen wisse, so begrüßte der nächste Morgen
ihn mit seiner Familie und der unzertrennlichen Kennedy
auf dem W.genach dem Her.»Hanse des Grafen von Lincolm.
Stille Wehmnthszähren drängten sich gewaltsam aus
Adele's schwermüthigen Anzen. als sie Arm in Arm mit
ihrem Gatten die Lastwegs deS Schloßparks durchwandelle.
Jedes Plätzchen, wo sie als schuldloses Kind gespielt, als
blühende Jungfrau einst so selige Träume verträumt hatte,
besuchte sie, und ein Meer wogender Gefühle erwachte in
ihrem erinnernngsvollen Busen. Sie durchlebte noch ein-
mal in raschen Pnlsfchlä en ihre Jahre der Kindheit und
die ihrer ersten Jugend bis zum Tage ihrer Entführung.
Alle Bilder der Vergangenheit ließ sie an ihrem inner-'
Auge vorüberziehen, von denen sie die blumenreichste» zu
erhaschen strebte und umrahmte mit ihnen ihr Herz-
Einige Wochen des höchsten Erdenglücks waren ihnen
hier in die Vergangenheit gerollt. Georges L-chiff war
eutfra htet und lag abermals mit voller Ladung auf der
Rhede mit der Bestimmung nach Himburg.
Der letzte Abend vor ihrer Abreise brach an und
noch einmal durchwanderten sie allesammt den paradiesischen
Schloßgarten. Adele nahm Abschied von ihren Lieblings-
plätzen, die sie nie wieder zu betrete» wähnte. Die Pferde
scharrten ungeduldig vor dein zur Abreise bereitsteheuden
Wagen; endlich nahm die ganze Familie im Wagen Platz;
der Katschenschlag schloß sich. (Forts, folgt.)