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B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

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Wesentlich anders mutet die Gruppe der dunkelgrundigen Vasen an. Die Form
ist gewöhnlich die von Töpfen mit Fuss und unprofiliertem breitem Hals. Wir kennen
ganz Ähnliches aus der Fayence, während griechische Parallelen auch hier fehlen. Die
Ornamente sind in der Regel in Schwarz, oft in Weiss aufgemalt, doch kommen auch
andere Töne nicht selten vor. Die auf der Farbentafel XLIII schön wiedergegebenen
Ornamente bedürfen keiner Erläuterung. Was auf dem rechten Stücke die Schulter
schmückt, bleibt zweifelhaft. Links möchte man etwas wie die Lotusblüte zwischen
Blättern erkennen. Dazwischen eine vertikale Scheidewand. Ein weiteres Exemplar
derselben Gattung mit schärferem Schulterabsatz ist auf Tafel XLII, 2 publiziert. Der
ausgezeichnet dargestellte Schwan setzt das Stück in nicht zu späte Zeit, doch vermag
ich eine Datierung dieser Gefässe nicht zu geben. Fayencen ähnlicher Form haben wir
oben in das 1. und 2. nachchrist-
liche Jahrhundert gesetzt. Die
Punktranke auf dem Fragment
Tafel XLIV, 6 stellt das Bruchstück
und damit die ganze Gattung
dieser Gefässe zu den hellgrundigen
Vasen des 3.— 4. Jahrhunderts.
Über ihr ist der Teil einer nach
rechts gelagerten Gestalt erhalten;
im unteren Streifen schwimmt
aufrecht gestellt ein Fisch zwischen Wasserpflanzen, und es ist sehr beachtenswert,
wie die Lichter am Bauch des Tieres durch weisse Färbung wiedergegeben sind. Das
wiederholt sich auf dem darüber abgebildeten vorzüglichen Fragment mit einem nackten,
dunkelhaarigen Manne auf grünem Hintergrund (XLIV, 5). Es ist das beste mir bekannte
Stück, das doch wohl an den Anfang der Entwicklung gehört. Zwei ebenfalls völlig aus-
gemalte Büsten finden sich auf einem Schulterstück eines weiteren braunen Topfes, den
ich noch in SCHREIBERS Händen sah (Abb. 141). Ein feines Stück lieferten endlich die
SiEGLiNschen Ausgrabungen. Es hat einen schönen glänzenden braunen Firnis, am Fuss
zierliche weisse Ranken, darüber Triglyphen und Metopen, in den letzteren Schilde.
Von dem sich weiter oben hinziehenden Mäander sind noch Reste erhalten. Quer-
streifen und Schilde sind weiss, die übrigen Ornamente zart bläulich. Die Technik des
nur 0,2 cm dicken Tones ist vorzüglich.
Die Güte der Arbeit einerseits, die Übereinstimmung mit der Keramik wohl des
3. Jahrhunderts andererseits weist auch diese Gefässe dem 3. und 4. Jahrhundert zu,
doch sind sichere, brauchbare Anhaltspunkte mir nicht bekannt. Gewiss ist nur, dass
hellenistische Ornamentik das Vorbild abgegeben hat.
Die ansehnliche Höhe der Technik und die Strenge, welche in der Verteilung des
Ornamentes auf der Gefässwandung liegt, zeigt den engen Anschluss noch an gute
Erzeugnisse der Töpferei. Mit dem nun noch anzufügenden Material werden wir tiefer


Abb. 141. Schulterfragment eines koptischen Topfes.
 
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