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Vorrede.

VII

ßern reisenden Publikum gelesenen Bücher gedrungen. Und daneben
bieten die zahlreichen, kleinen Stadtmuseen einen meist der speciell ar-
chäologischen Wissenschaft noch ganz entzogenen Schatz an plastischen
Werken, welchen nur zum kleineren Theil in den beigegcbenen Exkur-
sen gehoben, auf ihn vor allem die Aufmerksamkeit hiugelenkt zu ha-
ben der Verf. sehr zufrieden sein wird. Aber wie hierdurch der weite
Kreis der Denkmälerkunde mannigfache Bereicherung erhalten konnte,
so war es nur vor allem wichtig, diesen sichtbaren Überresten ihren
Platz in dem Bereiche des griechisch-römischen Lebens in Gal-
lien anzuweisen.
Die auf gallischem Boden erwachsene spätrömische Literatur giebt
für die hohe, nicht genug anzuerkennende Bedeutung desselben die reich-
sten Anhaltepunkte, dazu kommt das so große, leider nur allzu zer-
streute und der sichtenden Hand sehr bedürftige Material der Inschrif-
ten. Ich habe danach gestrebt, beide Quellen nach Kräften auszunützen
und vor allem die Bedeutung der zweiten für den allgemein gebildeten
Leser recht herauszustellen.
Vieles ist von mir dabei übergangen worden absichtlich, wovon
ich allgemeinere Kenntniß voraussetzen konnte, vieles, weil mir die
literarischen Hülssmittel gar nicht oder nur theilweis dafür zu Gebote
standen. Ich habe streng das selbst Gesehene und das anderswoher
Entlehnte auseinander gehalten. Die gedrängte Angabe der Quellen
und benutzten Arbeiten wirb, hoffe ich, den speciellen Fachgenossen von
Werth sein. Ein Reisender wird nur zu oft das irreparabile katuw
beklagen, das ihm manches so Nahe doch verschloß, oft genug auch sich
selbst, wenn er ermüdet, oder nach einer andern Seite beschäftigt, an
diesem und jenem wichtigen Objekt blind vorüberging; immer wird
dann für glücklichere Nachfolger ein Habt Acht! nicht unnütz sein.
Frankreich steht unter den Trägern der mittelalterlichen
Kunst durchaus in der ersten Reihe, vielfach an der ersten Stelle. Es
hat in den letzten Jahrzehnten eine fast staunenswerthe Thätigkeit in
der Publikation, Erhaltung und Erneuerung seiner trotz aller Zerstö-
rung so zahlreichen und glänzenden Baudenkmale entwickelt. Man hat
allerdings in den streng kunstwissenschaftlichen Kreisen von den Resul-
taten genauere Notiz genommen, aber mit dem regen, oft aufopfern-
 
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