Vorrede.
Vlll
den Leben und Treiben der dafür bestehenden Vereine/ mit der Stellung
jener Kunstdenkmale in dem individuellen Provinzial- oder Stadtleben
ist man nur oberflächlich bekannt. Ich habe für die mittelalterliche
Kunst nicht dem Romanismus des Südens, dem englischen Einflüsse
der Guyenne, der Kunstschule von Ile de France die Normandie und
Bretagne, nicht die Kathedralen des Nordwestens, nicht den spät-
gotischen Glanz von Burgund gegenüberstellen können, aber ich hoffe
manche wenig bekannte Gruppe, manch selten beachtetes glänzendes
Zeugniß mittelalterlicher Kunst schärfer ins Licht gesetzt zu haben.
Es giebt für die allgemeine Kulturgeschichte Frankreichs fast keine
interessantere Kunstperiode, als der Beginn und das allmälige Durch-
dringen der Renaissance. Das Antike ist hierin der Kunst ähnlich
kräftig wieder geboren worden, als in Italien, aber doch bei einer
durchaus anderen Stellung im socialen, kirchlichen und literarischen
Leben selbst anders gefärbt und gemischt. Ich habe diese Periode schon
seit längerer Zeit mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt und so sind
mir sehr individuelle Anschauungen gerade in dieser Beziehung zu
Theil geworden.
Das moderne Kunstleben in den Provinzen, ihren Galerieen
und Kunstschulen ist größer und reicher, als man meist glaubt. Meine
Bemerkungen hierüber werden leicht zu sparsam und knapp erscheinen;
mögen sie andere reizen, in dieser Richtung speciellere Studien an Ort
und Stelle zu machen, sie mußten hier den allgemeineren und jenen
archäologischen Gesichtspunkten sich unterordnen und daher aus bekann-
teren Sammlungen, wie die von Lyon und Marseille, nur Specielles
herausheben. Des Breiteren von Bildern berichten ist nicht schwer,
aber wahre Resultate werden doch hier nur durch Beschränkung auf
Schulen oder Meister gewonnen. Ich habe absichtlich die Besprechung
der Louvregalerie, wie der dortigen Antiken unterlassen, nicht als ob
sie für mich nicht Stätten des emsigsten Studiums und der schönsten Freu-
den geworden wären, nicht als ob manches dabei specieller und anders
gefaßt worden wäre, als es bisher geschehen, aber weil sie vielfach und
trefflich besprochen, in ihren Hauptwerken längst der Kunstgeschichte
cingereiht, tagtäglich der Betrachtung der Kunstkenner aller Nationen
anheimgegeben, eine ganze und ungeteilte Kraft der Darstellung und
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den Leben und Treiben der dafür bestehenden Vereine/ mit der Stellung
jener Kunstdenkmale in dem individuellen Provinzial- oder Stadtleben
ist man nur oberflächlich bekannt. Ich habe für die mittelalterliche
Kunst nicht dem Romanismus des Südens, dem englischen Einflüsse
der Guyenne, der Kunstschule von Ile de France die Normandie und
Bretagne, nicht die Kathedralen des Nordwestens, nicht den spät-
gotischen Glanz von Burgund gegenüberstellen können, aber ich hoffe
manche wenig bekannte Gruppe, manch selten beachtetes glänzendes
Zeugniß mittelalterlicher Kunst schärfer ins Licht gesetzt zu haben.
Es giebt für die allgemeine Kulturgeschichte Frankreichs fast keine
interessantere Kunstperiode, als der Beginn und das allmälige Durch-
dringen der Renaissance. Das Antike ist hierin der Kunst ähnlich
kräftig wieder geboren worden, als in Italien, aber doch bei einer
durchaus anderen Stellung im socialen, kirchlichen und literarischen
Leben selbst anders gefärbt und gemischt. Ich habe diese Periode schon
seit längerer Zeit mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt und so sind
mir sehr individuelle Anschauungen gerade in dieser Beziehung zu
Theil geworden.
Das moderne Kunstleben in den Provinzen, ihren Galerieen
und Kunstschulen ist größer und reicher, als man meist glaubt. Meine
Bemerkungen hierüber werden leicht zu sparsam und knapp erscheinen;
mögen sie andere reizen, in dieser Richtung speciellere Studien an Ort
und Stelle zu machen, sie mußten hier den allgemeineren und jenen
archäologischen Gesichtspunkten sich unterordnen und daher aus bekann-
teren Sammlungen, wie die von Lyon und Marseille, nur Specielles
herausheben. Des Breiteren von Bildern berichten ist nicht schwer,
aber wahre Resultate werden doch hier nur durch Beschränkung auf
Schulen oder Meister gewonnen. Ich habe absichtlich die Besprechung
der Louvregalerie, wie der dortigen Antiken unterlassen, nicht als ob
sie für mich nicht Stätten des emsigsten Studiums und der schönsten Freu-
den geworden wären, nicht als ob manches dabei specieller und anders
gefaßt worden wäre, als es bisher geschehen, aber weil sie vielfach und
trefflich besprochen, in ihren Hauptwerken längst der Kunstgeschichte
cingereiht, tagtäglich der Betrachtung der Kunstkenner aller Nationen
anheimgegeben, eine ganze und ungeteilte Kraft der Darstellung und