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Cette: Rundsicht von der Bergspitze.

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uns im weiten Bogen als ein weißes/ kahles, felsiges Gebirgsland auf,
in dem vor allem der ausgebrannte Vulcan St. Loup sich auszeichnet.
Ortschaften ziehen sich von den Höhen herab zu den unmittelbar bei
Cette sich sehr erweiternden Etang du Tau, so Meze, Faguerol, Ba-
laruc, der bekannte Badeort w. Dort im Südwest schließt sich das
Wasserbecken, und der Berg von Agde tritt als Gränzscheide unmittel-
bar an das Meer selbst, am Hals der Landzunge, welche ganz flach,
ohne Ortschaften, zum Theil nur aus Dünen bestehend, sich von den
Füßen unfers Berges weiter nach Westen streckt.
Daß nicht unser Standort, sondern jener Berg bei Agde, gekrönt
mit der Kapelle Notredame du Grau im Alterthum den Namen Se-
tion trug und eine feste Burg (urx Letiens) der an der ganzen Küste
als Seeräuber gefürchteten Ligurer war, geht aus der Erwähnung der
Insel Blaskon (jetzt Brescou) als unmittelbar darneben gelegen her-
vor. Auch paßt allein das zweite Merkmal, daß der Setion die engere
Bai von Narbonne in dem großen gallischen Meerbusen abgränze. Aber
wie auch heutzutage beide sich ganz ähnlichen und so nahgelegenen Berg-
spitzen von Cette und Agde sehr häufig von den Schiffern verwechselt
werden, so kann die Übertragung des offenbar von der Lage und Form
des Berges entnommenen Namens uns nicht wundern. Dagegen wird
mit Recht wohl der Nesun colüs des Mela auf den Berg von Cette
bezogen. Sollte er nicht als mittlerer zwischen Setion und den Rho-
nemündungen bezeichnet sein?
Wenden wir jetzt unseren Blick über den Berg von Agde weiter
hinaus. In blauer Ferne lagern sich im Südwest die Vorgebirge der
Pyrenäen, und bei sehr Hellem Wetter sieht man die Pyrenäenkette selbst
großartig in das Meer sich tauchen. Nach Osten und Norden über-
schauen wir zunächst die Stadt und Hafen, dann den großen zurückge-
legten Eisenbahnweg mit seinen Ortschaften. Lange können wir der
Küste und dem dahinter sich ziehenden Etang von Maguelonne folgen,
und schon rückt die Küste der Camargue sichtlich tiefer in das Meer her-
ein, hinter sich die felsigen Hügelreihen diesseits und jenseits der Rhone.
Das Meer selbst ist dunkelgrün gefärbt mit wechselnden blauen Streifen.
Siehe da steuern zwei Schiffe mit vollem Segel dem Hafen von Cette
zu; ehe wir den Fuß des Berges wieder erreicht haben, sind sie bereits
 
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