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Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0083
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oder geringere Qualität dieser Bronzen aber werden wir wohl ausschließlich auf Rechnung
der Ziseleure setzen müssen, welche die Abgüsse Daniellos mit Feile und Grabstichel
nachgearbeitet haben.
Für Piots Behauptung, daß sein Kopf nach dem Leben gemacht sei, fehlt jegliche
Grundlage, auch seine Annahme, daß dieser Kopf mit der Büste identisch sei, die Antonio
del Francese dem Herzog von Urbino verehrt hat, ist ganz willkürlich.
Fortnum sah die Bronze noch in Bologna im Besitz des Conte Bianchetti. Von diesem hat
sie Piot erworben. Sie war zuerst im Jahre 1878 in Paris ausgestellt. Vergl. Gazette d.
B. A. XVIII (1878), p. 598ff. E. Piot, La sculpture ä l’exposition retrospective du Troca-
dero (Wieder abgedruckt bei L.Gonse, L’art ancien ä l’exposition de 1878. Paris 1879,
p. 153 u. 173) und Gazette d. B.A. Troisieme Serie III (1890), p.413: Courajod, Eugene
Piot. Fortnum a. a. O. p. 174, Nr. 5. Bode in Kunstchronik XIII (1878), p. 75 3. Thode V,
536, Nr. V. Farbig in Bronze nachgebildet mit falschen Effekten bei Gebhart, Michel-
angelo, Tav. II. Ein Abguß des Kopfes befindet sich im Musee Bonnat in Bayonne. Vgl.
G. Gruyer, Collection Bonnat. Paris 1908, p. 146, Nr. 324.
TAFEL 63.
Bronzekopf im Ashmolean-Museum in Oxford.
Die Bronze zeigt dunkelgrüne Patina und ist neuerdings auf eine grüne Marmorbasis
aufgestellt worden. Fortnum (a. a. O.p. 174, Nr. 7) behauptet auch, die Bronze in Oxford
sei nicht ziseliert worden. Nach den Ausführungen Hildebrands müssen wir annehmen,
daß mit Ausnahme des Mailänder Kopfes sämtliche Bronzen des Daniello da Volterra
ziseliert worden sind. Mir selbst fiel seinerzeit an dem Oxforder Kopf die feine Ziselierung
des Bartes auf. Dabei ist dieser Guß aber weit davon entfernt, so hohe künstlerische
Werte zu vermitteln wie die Bronze im Louvre.
Auch dieser Kopf ist nach der gleichen Form gegossen worden wie alle übrigen Bronzen,
und die Haare sind hier, wie überall, am Hinterkopf abgeplattet und über der Stirn in
künstliche Locken zurecht gelegt.
Im Jahre 1845 von W. Woodburm an die Universität Oxford geschenkt. Vergl.
Robinson, The drawingsby Michelangelo etc. Oxford 1870^. 101, Nr. 90. Fortnum a.a.O.
p. 174, Nr. 7, Catalogue of the Ashmolean-Museum in Oxford. Oxford 1909, p. 100.
Thode V, 536, Nr. 7.

TAFEL 64.
Die Marmorbüste des Batista di Domenico Lorenzi in Sta Croce zu Florenz.
Schon Thode (V, 537, Nr. IX) weist darauf hin, daß die Büste in Sta Croce nach der
Bronze des Daniello da Volterra ausgeführt worden ist. Der Kopf ist nur bedeutend ver-
größert worden und nach rechts gewandt, während er in den Bronzen nach links gerichtet
oder tief gesenkt ist. Die Draperie des Schultermantels ist weder nach der Büste des Bargello
noch nach der der Casa Buonarroti kopiert, sondern selbständig erfunden. Der Ausdruck
ist in der Marmorbüste verallgemeinert, man kann wohl sagen, monumentaler aufgefaßt.
Bart und Haare sind in Marmor einfach nach den Bronzen kopiert worden, dagegen er-
scheinen die Backen weniger eingefallen und die Falten auf der Stirn und über dem Mund
weniger tief. Am 27. Januar 15 74 sandte der Bildhauer die Quittung über die Restzahlung
für diese Büste und seine sonstigen Arbeiten am Grabmal Michelangelos an Lionardo

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