Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0084
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Buonarroti. Vergl. Vasari VII, 313. ThodeV, 537, Nr. IX. Repert. t. K. W.XXIX(1905),
p.408 und unten die Ausführungen zu Tafel 74 und 75.
TAFEL 65.
Marmorkopf im Palazzo Muti in Rom.
Höhe: 49 cm. Umfang des ganzen Kopfes über den Ohren gemessen: 78 cm. Um-
fang des Gesichtes von Ohrläppchen zu Ohrläppchen über dem Bart gemessen: 31 cm.
Ob dieser Kopf ein Abozzo für die Büste in Sta Croce ist oder eine Kopie nach der-
selben, ist schwer zu entscheiden. Jedenfalls dürfte sie eine Arbeit des späten Cinque-
cento sein. Der Kopf sollte gleichfalls in einen Schultermantel eingelassen werden. Man
hat den Eindruck, als sei der Kopf für die Fernsicht gearbeitet. Die Haupthaare sind
zwar mit Sorgfalt gleichmäßig am ganzen Kopf behandelt, aber nur in den Umrissen aus-
geführt. Den Augen fehlen die Pupillen. Vom rechten Ohr ist oben ein Stück abgestoßen.
Leider ließ sich nicht feststellen, ob die beiden Köpfe in Sta Croce und im Palazzo Muti
auch in den Maßen übereinstimmen.
Der Kopf tauchte vor Jahren auf einer Römischen Kunstauktion auf, ohne daß es
möglich gewesen wäre, über seine Herkunft etwas zu ermitteln. Er war im Sommer 1911
im Castel Sant’Angelo ausgestellt. Vergl. Guida generale delle Mostre retrospective in
Castel Sant’Angelo. Bergamo 1911, p. 172 und 173.
TAFEL 66.
Gipsabguß nach unbekanntem Original im Nationalmuseum zu Stockholm.
Die Behandlung der Stirn und der Haare läßt erkennen, daß auch diese Büste auf die
Bronze des Daniello da Volterra zurückgeht; Nase und Bart wurden aber neugestaltet
und die Büste wurde schwedisch (XVIItes Jahrhundert) kostümiert. Es ist nicht gelungen,
den Schöpfer der Büste zu ermitteln. Wo sich das Original befindet, ist mir wie auch den
Leitern des Nationalmuseums unbekannt geblieben.
TAFEL 67.
Federzeichnungen des Bartolomeo Passarotti nach Battista Lorenzi und Daniello da Volterra.
A. Federzeichnung im Großherzoglichen Schloß zu Weimar.
Diese Zeichnung dürfte wegen der Richtung des Kopfes nach rechts eher nach dem
Marmor des Battista Lorenzi in Sta Croce als nach der Bronze Ricciarellis entstanden sein.
Zu dem gleichen Resultat ist Baron du Teil gelangt a. a. O. p. 167, Anm. 1. Sie ist in
jedem Falle eine freie Kopie, aber schon in der Behandlung der Haupthaare gibt sich die
Abhängigkeit von dem Modell Volterras deutlich zu erkennen. Man vergleiche auch die
Ohrform und den dreifach umgeklappten Kragen. Dagegen scheint der Kopf verlängert,
und das Barthaar ist lockiger behandelt. Die Zeichnung wird schon von Fortnum, Arch.
Journ. 1876, p. 180 (S. A. p. 15), und auch von Gotti II, 209 erwähnt. Vergl. Thode V,
545, Nr. XXVI, Abb. bei Steinmann, Sixtina II, 150.
B. Federzeichnung im Louvre. Kupferstichkabinett Nr. 8, 485. H. 16 cm, Br. 14 cm.
Diese Zeichnung geht auf das Modell des Daniello da Volterra zurück. Sie steht, was
die Haltung des Kopfes anlangt, der Bronze in der Casa Buonarroti vielleicht am nächsten.
Die Ausführung ist skizzenhafter als wie in der Zeichnung in Weimar.
In der Michelangelo-Literatur war die Louvre-Zeichnung bis heute unbekannt.
67
 
Annotationen