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Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0095
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TAFEL 77.
Holzschnitt in Vasaris Lebensbeschreibungen Giunti 1568.
Als Schöpfer aller Holzschnitte seiner Künstlerporträts hat Vasari in der Lebens-
beschreibung des Marc Antonio Raimondi einen Maestro Christofano bezeichnet. Dieser
Christofano wird heute mit dem Nürnberger Christoph Lederer identifiziert, den Ulisse
Aldrovandi in seiner Ornithologie als einen unübertrefflichen Meister in der Holzschneide-
kunst gerühmt hat. Er soll nach 1600 in Venedig gestorben sein.
Aber die Autorschaft Lederers für die Holzschnitte Vasaris steht keineswegs fest.
Kristeller neigt vielmehr zu der Ansicht, daß Chrieger, der Holzschneider der »Abiti« von
C.Vecellio, auch die Porträts bei Vasari geschnitten habe.
Vasari sagt selbst, daß alle Künstlerporträts der zweiten Auflage seines Werkes nach
Zeichnungen von ihm selbst und seinen Schülern ausgeführt worden sind. Der Holzschnitt
des Michelangelo, den Bottari mit Recht als künstlerisch unbedeutend und menschlich
unähnlich charakterisiert hat, verrät eine starke Abhängigkeit von der Bronze des Daniello
da Volterra.
Vgl. Vasari VII, 441. Gaye III, 227. Passavant, Peintre-graveur I, 152, Passerini,
Bibliografia 315. Bottari III, 294. Heinecken I, 377, Nr. 21. Thode V, 543, Nr. XXII.
P. Kristeller in Thiemes Künstlerlexikon VII, 415.
TAFEL 78.
Stich von N. de L’ armessin dem Älteren nach dem Holzschnitt Vasaris. Originalgröße.
Bez. mit L’armessins Monogramm. Unten steht: MICHELAGNOLO BUONAROTI De,
L’armessin, sc.
Den rechten Arm und die rechte Hand mit einer Statuette des Herakles hatL’Armessin
hinzugefügt, ohne das gleiche auch für den linken Arm zu tun. Das reiche pelzverbrämte
Wamms wird auch bei ihm am Halse durch ein Juwel zusammengehalten. Der Stich
stammt aus Band I, 406 des Werkes von
Bullart, Is., Academie des Sciences et des Arts contenant les vies, & les eloges histori-
ques des Hommes lllustres qui ont excelle en ces professions depuis environ quatre
siecles parmi diverses Nations de l’Europe: Avec leurs portraits tirez sur des originaux
au naturel & plusieurs inscriptions funebres. 2 vol. Amsterd., chez les heretiers de Dan.
Elzevier, 1682. Avec 280 beaux portraitsgravesparN. de L’Armessin et E. de Boulonois.
Erwähnt bei Heinecken I, 3 76, Nr. 11. Im umgekehrten Sinne hat auch A. Blooteling in
einem sehr feinen Schabkunstblatt das Porträt Michelangelos bei Vasari ohne die Um-
rahmung gestochen. H. 12,5 cm. Br. 9,5 cm. Bez. Michael Angelus Bonarotus Nobilis
Florentinus. A. Blooteling Fecit et Excudit. Vgl. Heinecken I, 376, Nr. 14. Passerini 312.
Gianlodovico Quadri hat das Vasari-Porträt gleichfalls im umgekehrten Sinne im
Frontespiz für die im Jahre 1787 in Bologna erschienenen »Porte di Roma di Michelagnolo
Bonarroti« benutzt.
TAFEL 79.
Federzeichnung bei Lord Spencer Compton in Castle Ashby, Northampton.
Die Zeichnung wurde als Porträt Michelangelos von Benvenuto Cellini im Jahre 1861
von Lady Asburton bei Fosters erworben. Die Zeichnung entstand noch im Cinquecento
und stellt jedenfalls Michelangelo dar mit all den Utensilien seiner dreifachen Kunst des
Malers, des Bildhauers und des Architekten. Von den zahlreichen Werkzeugen, die der

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