Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Das Dokument, das Michelangelo zum obersten Leiter der Befestigungen von Florenz
ernennt, ist vom 6. April 1529 datiert und bei Milanesi (Lettere p. 701) abgedruckt. Einen
Teil der überreichen Literatur, die sich mit Michelangelo als Festungsbaumeister und
seiner Flucht aus Florenz (21. September 1529) beschäftigt, hat Piacenza in seiner Ausgabe
von Baldinucci zusammengestellt. (Turin 1815, III, 76.) Vgl. Vasari VII, 194 u. 370 ed.
Frey p. 137. Condivi ed. Frey p. 138. Arch. stör. Ital. II (1858) p. 66. Gaye, Sulla fuga di
Michelangelo da Firenze nel 1529. Rivista europea 30. Juni 1839. M. Missirini ed. A. Zobi,
Difesa di Michelangelo Buonarroti per la sua partenza da Firenze. Firenze 1840. Lettere
del Busini al Varchi. Firenze 1860, p. 103. Thode I, 405—407. V, 525, Nr.IV.
In San Lorenzo hatte Lorenzo Sciorini die Befestigung von San Miniato durch Michel-
angelo gemalt. (Vasari VII, 300.)
Eine große Sammlung von Zeichnungen des Matteo Rosselli wird im Louvre bewahrt.
Das Leben des Malers hat Baldinucci beschrieben. Ed. Manni, Firenze 1772, p.48—75.
TAFEL 88.
Valerio Marucelli: Michelangelo wird vom Dogen Andrea Gritti in Venedig empfangen.
Beischrift: Venetias advenienti praecipvi honores Andreae Griti sapientissimi
Principis clarissimorvmqve Senatorvm ivdicio stvdioqve defervntvr maximis
OBLATIS PRAEMIIS SI ADMIRABILEM VRBEM HAVD OPERIBVS VEL AEDIFICIIS SED SOLA
PRAESENTIA MIRABILIOREM EFFICERET
Fanfani 6, Nr. V.
Michelangelo erscheint in dunkelrotem Wams mit schwarzem Überrock. Der Doge
trägt einen faltenreichen, hellroten Mantel. Beachtenswert sind auf diesem Gemälde auch
die zahlreichen Porträts von Zeitgenossen, u. a. oben links in der Ecke der Dichter Gabriello
Chiabrera und neben ihm Galileo Galilei.
Vom 25. September bis Anfang November 1529 weilte Michelangelo in Venedig. Der
Doge empfing ihn nicht selbst, wie Marucellis Gemälde erzählt, sondern er sandte, wie
Varchi berichtet, zwei Edelleute, ihn zu begrüßen. Der Biograph des Andrea Gritti rühmt
die »dignitosa e verneranda presenza« dieses glänzenden Dogen, den Tintoretto und
Tizian gemalt haben. Das Porträt des Andrea Gritti von Tizian im Besitz des Captain
G. L. Holford war — wie mich Sir Herbert Thompson wissen ließ — in den Jahren 1894/5
unter Nr. 248 in der Ausstellung Venezianischer Kunst in der Newgallery zu sehn. Eine
Medaille von Andrea Gritti ist im Burlington MagazineXII, p. 1 55 (PI.4, Nr. 3) abgebildet.
Über das Porträt Tintorettos in der Sala del Collegio im Dogenpalast vgl. Fr. Zanotto,
II Palazzo Ducale di Venezia. Venezia 1871, Vol.IV, 251. Hier hat Tintoretto einfach
das Gemälde Tizians kopiert. Auch Tizian hatte den Dogen Gritti kniend im Dogenpalast
in einem Freskogemälde dargestellt, aber das Gemälde ist zugrunde gegangen. Vgl.
Vasari VII, 438, Anm. 1 u. J. Burckhardt, Das Porträt, p.204.
Vasari (VII, 199 ed. Frey p. 141) erzählt, Michelangelo habe damals für den Dogen
eine herrliche Zeichnung für die Rialto-Brücke entworfen. Vgl. Varchi, Funerale p.45
und Condivi ed. Gori p. 132. Thode (I, 408) läßt Andrea Gritti fälschlich im Jahre 1528
sterben und Pietro Lando als Gönner Michelangelos erscheinen.
In San Lorenzo hatte Stradanus den gleichen Vorwurf den Tatsachen entsprechend
dargestellt, indem die Abgesandten des Dogen hier vor Michelangelo erscheinen (Vasari
VII, 309).

87
 
Annotationen