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flächen zeigt, wirkt unschön. Noch häßlicher ist womöglich undichter
Beton mit seinen mißfarbenen Ausblühungen.

Dagegen ist eine rauhe oder gemischtkörnige Sichtfläche der guten
Wirkung des Beton sicherlich nicht abträglich. Sie beschleunigt im Gegen-
teil sogar das Anwachsen von Moosen, Flechten u. dgl. und damit die gute
Einfügung des Bauwerks in die Natur.

Leider hat sich aber die Fertigkeit im Herstellen guten Betons in den
letzten Jahren eher vermindert als gehoben. Auch sonst liegt die hand-
werkliche Weiterbildung der im Wasserbau tätigen Gewerbe sehr im argen.
Am schlimmsten macht sich das bei der Verwendung des im Tiefbau nach
dem Beton häufigsten Baustoffes, des Bruchsteines, fühlbar. Seit die süd
tiroler Handwerker unseren Baustellen fernbleiben, verdient das, was auf
diesen als Bruchsteinpflaster, als Trocken- und Bruchsteinmauerwerk her-
gestellt .wird, nur selten mehr wirklich diesen Namen. Die Steine sind viel-
fach ohne jeden Sinn für ihre Lagerung, Strüktur und Beanspruchung in
das Bauwerk gesetzt, meist noch in abschreckender Weise mit Mörtel ver-
schmiert oder durch vorstehende, geradlinige Mörtelfugen, die Werksteine
vortäuschen sollen, „verschönt“. Der Kampf gegen solche Untugenden
ist langwierig, muß aber gerade auch zur Wahrung der Belange des Heimat-
schutzes mit aller Energie geführt werden.

Von den übrigen Baustoffen für den AVasserbau ist noch die Faschine
zu nennen. Sie wird zum Aufbau und vor allem zum Schutze der Böschungen
verwandt und besteht der Hauptsache nach aus Weiden und Erlengerten.
Da, wo sie nach der Fertigstellung der Anlagen dem Auge überhaupt nicht
sichtbar ist, muß sie wachsfähig sein, das heißt festwurzeln uns ausschlagen.
Sie begrünt dann binnen kurzem die Böschungen und erfüllt damit zugleich
eine Forderung des Heimatschutzes. Das gleiche gilt von der Begrünung-
aller übrigen Kahlstellen mit Käsen, die zum Schutze gegen die Angriffe
von Wetter und AArasser schon vom technischen Standpunkte aus unerläß-
lich ist.

Diese letzteren Arbeiten des Technikers leiten aber schon zu den Maß-
nahmen über, welche die ästhetisch befriedigende Gestaltung unserer Bauten
und deren baldmöglichste gute Einfügung in das Landschaftsbild durch
Bepflanzung bezwecken.

Gegen die Bepflanzung kann ja allenfalls eingewendet werden, daß für
diese die Natur schon selbst und sicherlich in einer so vollendeten Weise
sorgen wird, wie dies Menschenhände nicht vermögen. Doch arbeitet die
Natur leider langsam. Die menschliche Nachhilfe wird daher noch so
manche Wunde doch wesentlich rascher schließen. Dies ist aber bei dem
Umfange, den die wasserwirtschaftlichen Unternehmungen in den kom-
menden Jahrzehnten annehmen sollen, wohl ein dringendes Bedürfnis.
Auch sorgt die Natur hinwiederum schon dafür, daß allenf'alsige Mängel,
die der Bepflanzung vielleicht infolge zu großer Regelmäßigkeit, Verwen-
dung ungeeigneter Pflanzen oder ähnlichem anhaften, wieder verschwinden.

Ich bin daher der Überzeugung, daß des AAHsserbautechnikers hier
eine dankbare Aufgabe harrt, der er bisher leider nur zu wenig genügte. Er
war im Gegenteil in manchen Fällen geneigt, sogar natürliches AVachstum
wieder zu beseitigen, weil es seine Tätigkeit in mancher Weise behinderte.
Jedoch nur ganz gewichtige Gründe könnten ein derartiges Vorgehen be-
 
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