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greiflich machen. Solche werden aber nur in den seltensten Fällen geltend
gemacht werden können. Weitere Aufklärung muß daher hier baldigen
Wandel schaffen.

Die Frage, auf welche Weise ästhetisch befriedigende Pflanzungen zu
erzielen sind, ist nun bereits in einer großen Zahl von YerÖffentlichungen
behandelt. Ich kann die in diesen nieder gelegten Gedanken und Anregungen
hier natürlich nur in großen Umrissen wieder geben.

Die Bepflanzung wird sich aus praktischen Gründen im allgemeinen
ja auf schmale Uferstreifen beschränken müssen. Wo es aber irgendwie
möglich ist, sollen auch breitere Flächen bestockt werden. Dies gilt ins-
besondere für Brücken- und Wehrst eilen, Flußkehren, Mündungen von
Seitenbächen u. dgl. Dringend wünschenswert ist auch die Einbeziehung
der Dämme in die Bepflanzung.

I-Iiergegen werden allerdings in manchen Fällen wasserbautechnische
Bedenken geltend gemacht werden können, da die Bepflanzung die Dichtig-
keit und Widerstandsfähigkeit der Dämme gegen den Wasserüberdruck
verringert. Für unsere südbayerischen Verhältnisse mit ihren meist rasch
ablaufenden Hochwasserwellen ist eine solche Befürchtung wohl nur in
seltenen Fällen berechtigt. Auch gibt es natürlich Mittel, das Undicht-
werden von Dämmen durch Baumwurzeln u. dgl. zu verhüten. Die wirt-
schaftliche Möglichkeit, solche Mittel anznwenden, wäre jedenfalls stets
eingehend zu prüfen. Ungünstigstenfalls sollten wenigstens die äußeren
Dammfüße bepflanzt werden.

Die Bepflanzung seihst muß sich in das Landschaftsbild einfirgen und
der vorhandenen oder ursprünglichen Pflanzendecke ähnlich sein. Es sind
also im wesentlichen nur Baum- und Sbraucharten zu verwenden, welche
an sich im Flußgebiete Vorkommen. Künsteleien mit Sorten, welche der
Gegend und dem Klima fremd sind oder wohl in einen Park, aber nicht
in die freie Natur passen, sollen vermieden werden.

Die Anlage von Alleen am Ufer oder auf Dämmen kann in ebenen
Flächen, welche an sich wenig Baumwuchs zeigen, von starker Wirkung
werden. In bewegtem Gelände aber oder in solchem, wo schon jetzt Einzel-
bäume, Baumgruppen und Waldteile mit Wiesen und Feldern wechseln,
soll sich auch die Bepflanzung an das Vorbild der Natur halten. Auenwälder
sind streckenweise wieder bis ans Ufer oder auf die Dammkrone heranzu-
ziehen. Muß von der Bepflanzung der Dämme selbst Abstand genommen
werden, so ist der Dannnfuß neben anderem auch mit Spitzbäumen zu
bepflanzen, welche die Wagrechte des Dammes günstig üb er schneiden,
zumal wenn derselbe bewegten landschaftlichen Hintergrund hat. Büsche
sind ebenfalls an den Dammböschungen flächenweise .bis über die Damm-
krone hochzuführen. An hervorragenden Punkten, wie Brücken, Wehren
usw. werden mit guter Wirkung andere Baumarten verwandt, wie an der
übrigen Flußstrecke. Insbesondere sollen auch hier wieder Spitzbäume
gepflanzt werden. Die Bepflanzung soll endlich auch auf vorhandene Durch-
und Ausblicke Rücksicht nehmen, neu geschaffenen den Rahmen geben
und besonders schöne Punkte betonen.

Im übrigen braucht man, wie ich bereits betont habe, der Gleichmäßig-
keit der neuanzulegenden Pflanzungen nicht allzu ängstlich aus dem Wege
zu gehen. Die Natur sorgt schon dafür, daß auch zunächst regelmäßig
 
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