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https://doi.org/10.11588/diglit.55259#0015
VORWORT
Das vorliegende Buch ist ein kritisches Verzeichnis aller Arbeiten Dürers bis zu
seiner im Jahre 1505 erfolgten Reise nach Venedig. Seinem Hauptteil, der die
nach unserer Ansicht eigenhändigen Werke umfaßt, ist eine chronologische Ordnung
zugrunde gelegt, weil wir einen möglichst sicher gestellten Entwicklungsgang für die
Unterlage einer Einsicht in die Arbeitsweise eines Künstlers und damit auch der
Erkenntnis der Zugehörigkeit jedes Werkes halten. Daß wir uns des hypothetischen
Charakters einer solchen Ordnung bewußt sind, bedarf wohl keiner besonderen Hervor-
hebung; es ist wissenschaftlich unmöglich, eine solche Reihenfolge eindeutig zu kon-
struieren, wir versuchen lediglich unter Festhaltung der fixierten Punkte und unter
Begründung unseres Standpunktes eine Reihung vorzuschlagen, die unserer Vor-
stellung von Dürers organischer Entwicklung im allgemeinen entspricht.
Um diesen aus seiner inneren Logik abgeleiteten Werdegang nicht zu unterbrechen,
mußten wir jene Werke absondern, die nach unserer Ansicht wohl auf eine Konzep-
tion Dürers zurückgehen, aber in der uns vorliegenden Ausführung durch die Mit-
wirkung anderer Hände verändert worden sind, sei es weil nur mehr Nachbildungen
einst vorhandener Originale bestehen, sei es weil die betreffende Idee Dürers von
Anfang an von Hilfskräften ausgeführt worden ist.
Als dritte Gruppe haben wir jene Werke zusammengestellt, die Dürer in neuerer
wissenschaftlicher Literatur zugewiesen werden, aber nach unserer Auffassung weder
mit ihm noch mit seiner unmittelbaren Werkstatt in dem Sinn etwas zu tun haben, daß
wir sie direkt oder indirekt als Arbeiten Dürers ansehen dürften. Eine erschöpfende
Aufzählung der ihm jemals zugeschriebenen We'bk'^AwaX selbstverständlich aus-
geschlossen ; aber wir waren bemüht, alle ernsthafte^^V^thr.eibungen zu berücksich-
tigen. Doch hat uns der Aufbau unseres Buches ge'f^jgtl in der Art der Erörterung
dieser ausgeschiedenen Werke einen Unterschied zu’"machen/Denn es hat sich uns
immer deutlicher die Notwendigkeit ergeben, diesen Katalog der Werke Dürers - der
von einer Untersuchung der Jugendwerke Dürers ausgegangen ist, nun aber in
einem zweiten Band bis zum Tode des Meisters fortgeführt werden soll - durch eine
kritische Untersuchung der Künstler seines Umkreises zu ergänzen. In der allzuengen
Beziehung aller Werke dieses weiten Kreises auf seine überragende und beherrschende
Persönlichkeit sehen wir die Quelle einer ständigen Verkennung nicht nur Dürers,
sondern auch der ihn umgebenden kleineren Künstler; in j enem geplanten Ergänzungs-
bande wollen wir deshalb, um der gefährlichen Zwangsbeziehung auf Dürer tunlichst
zu entgehen, all dieses zu seinem engeren Umkreis gehörige Material - nicht von Dürer,
sondern von den gesicherten Werken dieser Maler ausgehend - auf diese aufzuteilen ver-
XI
Das vorliegende Buch ist ein kritisches Verzeichnis aller Arbeiten Dürers bis zu
seiner im Jahre 1505 erfolgten Reise nach Venedig. Seinem Hauptteil, der die
nach unserer Ansicht eigenhändigen Werke umfaßt, ist eine chronologische Ordnung
zugrunde gelegt, weil wir einen möglichst sicher gestellten Entwicklungsgang für die
Unterlage einer Einsicht in die Arbeitsweise eines Künstlers und damit auch der
Erkenntnis der Zugehörigkeit jedes Werkes halten. Daß wir uns des hypothetischen
Charakters einer solchen Ordnung bewußt sind, bedarf wohl keiner besonderen Hervor-
hebung; es ist wissenschaftlich unmöglich, eine solche Reihenfolge eindeutig zu kon-
struieren, wir versuchen lediglich unter Festhaltung der fixierten Punkte und unter
Begründung unseres Standpunktes eine Reihung vorzuschlagen, die unserer Vor-
stellung von Dürers organischer Entwicklung im allgemeinen entspricht.
Um diesen aus seiner inneren Logik abgeleiteten Werdegang nicht zu unterbrechen,
mußten wir jene Werke absondern, die nach unserer Ansicht wohl auf eine Konzep-
tion Dürers zurückgehen, aber in der uns vorliegenden Ausführung durch die Mit-
wirkung anderer Hände verändert worden sind, sei es weil nur mehr Nachbildungen
einst vorhandener Originale bestehen, sei es weil die betreffende Idee Dürers von
Anfang an von Hilfskräften ausgeführt worden ist.
Als dritte Gruppe haben wir jene Werke zusammengestellt, die Dürer in neuerer
wissenschaftlicher Literatur zugewiesen werden, aber nach unserer Auffassung weder
mit ihm noch mit seiner unmittelbaren Werkstatt in dem Sinn etwas zu tun haben, daß
wir sie direkt oder indirekt als Arbeiten Dürers ansehen dürften. Eine erschöpfende
Aufzählung der ihm jemals zugeschriebenen We'bk'^AwaX selbstverständlich aus-
geschlossen ; aber wir waren bemüht, alle ernsthafte^^V^thr.eibungen zu berücksich-
tigen. Doch hat uns der Aufbau unseres Buches ge'f^jgtl in der Art der Erörterung
dieser ausgeschiedenen Werke einen Unterschied zu’"machen/Denn es hat sich uns
immer deutlicher die Notwendigkeit ergeben, diesen Katalog der Werke Dürers - der
von einer Untersuchung der Jugendwerke Dürers ausgegangen ist, nun aber in
einem zweiten Band bis zum Tode des Meisters fortgeführt werden soll - durch eine
kritische Untersuchung der Künstler seines Umkreises zu ergänzen. In der allzuengen
Beziehung aller Werke dieses weiten Kreises auf seine überragende und beherrschende
Persönlichkeit sehen wir die Quelle einer ständigen Verkennung nicht nur Dürers,
sondern auch der ihn umgebenden kleineren Künstler; in j enem geplanten Ergänzungs-
bande wollen wir deshalb, um der gefährlichen Zwangsbeziehung auf Dürer tunlichst
zu entgehen, all dieses zu seinem engeren Umkreis gehörige Material - nicht von Dürer,
sondern von den gesicherten Werken dieser Maler ausgehend - auf diese aufzuteilen ver-
XI