verwies bereits Gardiner auf eine andere Interpretationsmöglichkeit, in welcher das m-ht als
Hinweis auf den kurz bevorstehenden Wechsel in das 24.Regierungsjahr aufzufassen wäre,
239
denn das Thronbesteigungsdatum ThutmosisTII. liegt nur zwei Tage später an I ^mw 4.
Diese Ansicht wird gestützt durch den Text der Stele CG 34012 aus dem nördlichen Hof hin-
ter dem 6.Pylon des Karnaktempels.240 Hier wird von der Gründung eines Tempels im Osten
des Tempelbezirkes von Karnak unter Thutmosis III. berichtet, bei dem es sich wohl nur um
das Achmenu handeln kann. Die Gründungszeremonie fand laut Text „im Regierungsjahr 24,
2.Monat der pr.t-Jahreszeit, letzter Tag" statt. Wenn also die Zeremonie des Strickespannens
in II pr.t des 24.Jahres erfolgte, so kann der Gründungsbeschluss für den Tempel nicht erst in I
^mw des gleichen Jahres erfolgt sein, sondern muss noch in das 23.Jahr datieren.24'
Nach der Schilderung seines Sieges in Megiddo beschreibt Thutmosis III. die Stiftungen, die
er daraufhin zugunsten des Amun in Karnak neu einrichten ließ. Auch eine Prozessionsstatue
@ s^mw n hw) wird für ihn neu angefertigt, nach den Zügen des Königs. Vermutlich ab unte-
rer Teil Zeile 43 wird vom Entschluss des Königs berichtet, das Achmenu zu erbauen. Auf die
Antwort der Höflinge folgt die Schilderung des Bauwerkes unter besonderer Herausstellung
der dabei verwendeten kostbaren Materialien. Der Tempel ist hier bezeichnet als „'(Mn-hpr-
R") 3h-mnw' im pr des Amun [-Re?]" und der König spricht von seinem „Gotteshaus". Aus-
führlich werden nun die Verfügungen über die im Achmenu darzubringenden Opfer aufge-
zählt. In diesem Abschnitt finden sich auch die Millionenjahrhaus-Erwähnungen: „Dann aber
befahl meine Majestät, dass ein Gottesopfer neu eingerichtet wurde für [meinen] Vater [Amun
in Karnak], um [das Gelobte] zu tun [.am] Morgen und [am] Abend im Gotteshaus der
Million (an Jahren), das meine Majestät errichtete im [pr des Amun. Dann] aber be[fahl meine
Majestät .Dann aber befahl meine Majestät, dass ein Gottesopfer] neu [eingerichtet wur-
de] für [meinen] Vater [Amun, den Ersten von Karnak, um] damit täglich das Gelobte [zu tu]n
in dem 'Großen Haus' der Millionen an [Jahren, das] meine [Majestät] aufs [Neue errichtete
.
Das Millionenjahrhaus liegt also baulich betrachtet innerhalb des pr des Amun und Amun
erhält dort ein neu eingerichtetes reguläres Morgen- und Abendopfer. Aber auch an den
„[Festen des] Kalenderjahres" wird für „Amun-Re in >h-mnw" geopfert.
Dieser Abschnitt schließt mit der Feststellung, dass im Achmenu alles so ausgeführt werden
soll wie es die Tradition (n.t-°) dieses Tempels (r3-pr) verlangt und dass man keinen Unter-
schied machen soll zwischen diesem und dem Achmenu. Da mit „dieser Tempel" hier nur der
Amuntempel von Karnak gemeint sein kann, bedeutet dies, dass für den Kult im Achmenu die
genau gleichen Vorschriften gelten wie für den großen Amuntempel, an den dieser neue Kult-
bau Thutmosis TII. damit nicht nur baulich, sondern auch rechtlich und kultisch angeschlossen
ist.
Dieser Vorbildcharakter des bereits existierenden Haupttempels von Karnak gegenüber dem
neu erbauten Achmenu erstreckt sich ebenfalls auf die Priesterschaft des Achmenu: „Die
Stundenpriesterschaft des Gotteshauses meines Vaters A[mun-Re] in 3h-mnw ist von einer Art
mit der regulären Stundenpriesterschaft des Gotteshauses des Tempels des Amun [-Re, in-
dem] si[e ihren] regulä[ren Dienst versehen, gemäß jeder Tradition] dieses Gotteshauses".
Dies sollte meines Erachtens nicht in dem Sinn interpretiert werden, dass das Achmenu keine
eigene Stundenpriesterschaft besaß, sondern dass diese ebenso wie die des Haupttempels zu-
2'9 Gardiner, op. cit., 9.
240 Urk. IV, 833ff.; J. v. Beckerath, in: MDAIK 37 (Festschrift Habachi), 1981, 41ff.
241 So auch von Haeny, op. cit., 14 mit Anm. 44 gesehen und von Björkman, Karnak, 84ff.
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Hinweis auf den kurz bevorstehenden Wechsel in das 24.Regierungsjahr aufzufassen wäre,
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denn das Thronbesteigungsdatum ThutmosisTII. liegt nur zwei Tage später an I ^mw 4.
Diese Ansicht wird gestützt durch den Text der Stele CG 34012 aus dem nördlichen Hof hin-
ter dem 6.Pylon des Karnaktempels.240 Hier wird von der Gründung eines Tempels im Osten
des Tempelbezirkes von Karnak unter Thutmosis III. berichtet, bei dem es sich wohl nur um
das Achmenu handeln kann. Die Gründungszeremonie fand laut Text „im Regierungsjahr 24,
2.Monat der pr.t-Jahreszeit, letzter Tag" statt. Wenn also die Zeremonie des Strickespannens
in II pr.t des 24.Jahres erfolgte, so kann der Gründungsbeschluss für den Tempel nicht erst in I
^mw des gleichen Jahres erfolgt sein, sondern muss noch in das 23.Jahr datieren.24'
Nach der Schilderung seines Sieges in Megiddo beschreibt Thutmosis III. die Stiftungen, die
er daraufhin zugunsten des Amun in Karnak neu einrichten ließ. Auch eine Prozessionsstatue
@ s^mw n hw) wird für ihn neu angefertigt, nach den Zügen des Königs. Vermutlich ab unte-
rer Teil Zeile 43 wird vom Entschluss des Königs berichtet, das Achmenu zu erbauen. Auf die
Antwort der Höflinge folgt die Schilderung des Bauwerkes unter besonderer Herausstellung
der dabei verwendeten kostbaren Materialien. Der Tempel ist hier bezeichnet als „'(Mn-hpr-
R") 3h-mnw' im pr des Amun [-Re?]" und der König spricht von seinem „Gotteshaus". Aus-
führlich werden nun die Verfügungen über die im Achmenu darzubringenden Opfer aufge-
zählt. In diesem Abschnitt finden sich auch die Millionenjahrhaus-Erwähnungen: „Dann aber
befahl meine Majestät, dass ein Gottesopfer neu eingerichtet wurde für [meinen] Vater [Amun
in Karnak], um [das Gelobte] zu tun [.am] Morgen und [am] Abend im Gotteshaus der
Million (an Jahren), das meine Majestät errichtete im [pr des Amun. Dann] aber be[fahl meine
Majestät .Dann aber befahl meine Majestät, dass ein Gottesopfer] neu [eingerichtet wur-
de] für [meinen] Vater [Amun, den Ersten von Karnak, um] damit täglich das Gelobte [zu tu]n
in dem 'Großen Haus' der Millionen an [Jahren, das] meine [Majestät] aufs [Neue errichtete
.
Das Millionenjahrhaus liegt also baulich betrachtet innerhalb des pr des Amun und Amun
erhält dort ein neu eingerichtetes reguläres Morgen- und Abendopfer. Aber auch an den
„[Festen des] Kalenderjahres" wird für „Amun-Re in >h-mnw" geopfert.
Dieser Abschnitt schließt mit der Feststellung, dass im Achmenu alles so ausgeführt werden
soll wie es die Tradition (n.t-°) dieses Tempels (r3-pr) verlangt und dass man keinen Unter-
schied machen soll zwischen diesem und dem Achmenu. Da mit „dieser Tempel" hier nur der
Amuntempel von Karnak gemeint sein kann, bedeutet dies, dass für den Kult im Achmenu die
genau gleichen Vorschriften gelten wie für den großen Amuntempel, an den dieser neue Kult-
bau Thutmosis TII. damit nicht nur baulich, sondern auch rechtlich und kultisch angeschlossen
ist.
Dieser Vorbildcharakter des bereits existierenden Haupttempels von Karnak gegenüber dem
neu erbauten Achmenu erstreckt sich ebenfalls auf die Priesterschaft des Achmenu: „Die
Stundenpriesterschaft des Gotteshauses meines Vaters A[mun-Re] in 3h-mnw ist von einer Art
mit der regulären Stundenpriesterschaft des Gotteshauses des Tempels des Amun [-Re, in-
dem] si[e ihren] regulä[ren Dienst versehen, gemäß jeder Tradition] dieses Gotteshauses".
Dies sollte meines Erachtens nicht in dem Sinn interpretiert werden, dass das Achmenu keine
eigene Stundenpriesterschaft besaß, sondern dass diese ebenso wie die des Haupttempels zu-
2'9 Gardiner, op. cit., 9.
240 Urk. IV, 833ff.; J. v. Beckerath, in: MDAIK 37 (Festschrift Habachi), 1981, 41ff.
241 So auch von Haeny, op. cit., 14 mit Anm. 44 gesehen und von Björkman, Karnak, 84ff.
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