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Ullmann, Martina
König für die Ewigkeit - Die Häuser der Millionen von Jahren: eine Untersuchung zu Königskult und Tempeltypologie in Ägypten — Wiesbaden: Harrassowitz, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.70779#0317
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König: Ramses II.
1 Tempelbau: Tempel Ramses'll. in der Ramsesstadt
1.1 Referenz

1.1.1 Beleg:
Türpfosten des Pth-m'j aus Kalkstein, gefunden in einem Haus in Qantir; heute im Kairener
Museum (JE 64730):
Die Vorderseite ist mit drei senkrechten, rechtsorientierten Textzeilen versehen. Der Beginn
der dritten Kolumne ist beschädigt. Der Text nennt dreimal in einem Titel des Pth-m'j ein
Millionenjahrhaus Ramses'll.

Literatur:
M. Hamza, in: ASAE 30, 1930, 37f.; KRI III, 443.

1.1.2 Formulierung:
„Sie mögen geben alle Gesundheit/ Freude/[...] für den Ka des königlichen Schreibers, des
Vermögensverwalters in dem Haus der Millionen an Jahren des (R'-msj-sw mrj-Jmn) im pr
des Re, Pth-m'j, (der gerechtfertigt ist."
dj=sn snbBw.t-jb![...] nbnk3 n s^ njswt jmj-r3 pr m 8 hw.t n.t hh.w m rnp.wt n (R'-msj-sw
mrj-Jmn) m pr R' Pth-m'j (mfyhrw

Kontextdiskussion
Auf dem Gelände von Per-Ramesses, der ramessidischen Deltaresidenz, wurde 1928 ein be-
schrifteter Türpfosten gefunden, der zum Haus eines gewissen Pth-m'j gehörte. Dreimal wird
dieser im Text bezeichnet als „Vermögensverwalter in dem Haus der Millionen an Jahren des
(R'-msj-sw mrj-Jmn) im pr des Re".
Bezüglich seiner Benennung ist dieses hw.t n.t hh.w m rnp.wt Ramses'll. charakterisiert durch
die Verwendung des 5.Namens des Königs. Aus der m pr R'-Angabe kann geschlossen wer-
den, dass diese Kultanlage Ramses'll. mit einem Tempel des Re verbunden war.
Zur Lokalisierung dieses Millionenjahrhauses stehen zwei Anhaltspunkte zur Verfügung: der
Fundort des Türpfostens in Qantir und die Anbindung an ein pr des Re.
Die m pr R'-Angabe hat dazu geführt, dass der Tempel in der Literatur zumeist nach Heliopo-
lis gesetzt wird.1040 Ausgangspunkt dieser Lokalisierung ist der Umstand, dass der größte Teil
der Kultanlagen, die als m pr R' gekennzeichnet sind, mit einiger Sicherheit Heliopolis oder
seiner näheren Umgebung zugewiesen werden können. Ebenso wie für Tempel, die m pr Pth
sind, zumeist nachgewiesen ist, dass sie im memphitischen Kultareal des Ptah lagen und
ebenso wie Tempel, die m pr Jmn sind, zumeist im thebanischen Raum zu finden sind. Die
großen administrativen Papyri der Ramessidenzeit wie pHarris und pWilbour sowie das pro-
sopographische Material zeigen, dass für den hier untersuchten Zeitraum - im Wesentlichen

1040 Helck, Materialien, 128; KRI III, 443: Kategorie „Heliopolis, Other Staff'; Schaedel, Listen des pHarris, 23;
Gardiner in pWilbour, Comm. 136; so auch zuletzt Raue, Heliopolis, 193.

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