wir nur mit einiger Wahrscheinlichkeit sagen können, dass er zur zweiten Hälfte der 20. Dyn.
gehörte.'896 Gänzlich unsicher ist die Lage des Tempels. Da der erste fragmentarisch erhaltene
Titel sich auf eine memphitische Anlage bezieht, könnte auch das Millionenjahrhaus dort ge-
standen haben, aber dies ist kein Muss. Auch Titel einer Person an Tempeln von verschiede-
nen Orten sind möglich.
Resümee zum Millionenjahrhaus Ramses'VI. in Theben-West
An der östlichen Außenwand der Barkenkapelle Thutmosis TII., die im Amuntempel von
Karnak an der Ostseite des Hofes zwischen den Pylonen VII und VIII liegt, ist begleitend zu
der Darstellung eines Hohepriesters des Amun vor dem König ein langer autobiographischer
Text angebracht. In dieser nur fragmentarisch erhaltenen Inschrift wird in unsicherem Kontext
ein „Haus der Million an Jahren des Königs von Ober- und Unterägypten (Nb-M^.t-IRQ mrj-
Jmn)" erwähnt.
Der MiIlionenjahrhaus-Ausdruck besteht also - soweit erhalten - aus dem Kernterminus hw.t
n.t hh m rnp.wt + dem 4.Namen Ramses'VI., was auf eine Lokalisierung der Anlage in The-
ben-West hinweist.
Diese Inschrift ist der einzig sichere Beleg für einen westthebanischen Tempel Ramses'VI.
Alle weiteren in der Literatur teilweise mit dieser Anlage verbundenen textlichen Erwähnun-
gen lassen keine eindeutige Identifizierung zu.
Die Gleichsetzung dieses Millionenjahrhauses Ramses'VI. mit dem großen Tempel im Asasif,
welcher unter Ramses IV. begonnen und von Ramses V. und Ramses VI. fortgeführt wurde,
halte ich nach dem, was oben bei der Referenz Ramses IV. 1.1 zur möglichen Funktion des
letzteren dargelegt wurde, für nicht sehr wahrscheinlich. Andererseits ist es bei unserem sehr
mangelhaften Erkenntnisstand über diesen Tempel auch nicht völlig auszuschließen, dass
Ramses V., als er diese Anlage noch im Rohbau von seinem Vorgänger übernahm, das Funk-
tionsspektrum so erweitern ließ, dass der Bau als ein auf seinen eigenen Kult ausgerichtetes
Millionenjahrhaus fungieren konnte und dass nach dem frühen Tod Ramses'V. dessen Nach-
folger Ramses VI. es sukzessive zu einem eigenen Millionenjahrhaus erklärte.
Alternativ hierzu besteht die meines Erachtens zu favorisierende Möglichkeit, dass das Mil-
lionenjahrhaus Ramses'VI. in Theben-West bis jetzt archäologisch noch nicht nachgewiesen
werden konnte.
Zum umstrittenen historischen Kontext der Inschrift kann zusammenfassend festgestellt wer-
den, dass der Ich-Erzähler vermutlich mit dem Hohenpriester des Amun Jmn-htp zu identifi-
zieren ist und dass nach der Restauration von dessen Herrschaft die vorliegende Inschrift im
Amuntempel von Karnak angebracht wurde. Dieses Ereignis datiert in den ersten Abschnitt
der Regierungszeit Ramses'XI. Der Millionenjahrhaus-Beleg bezieht sich hier also nicht, wie
in den meisten anderen Fällen, auf eine Anlage des regierenden Königs.
In den Beischriften zu der Szene ist noch ein weiterer fragmentarischer Millionenjahrhaus-
Beleg enthalten und zwar im Rahmen des Titels „Obervermögensverwalter des Hauses der
Million[en...]" (jmj-r3 pr wr n t> hw.t n.t hh[.w ...]).
896 Die Bezeichnung Millionenjahrhaus wird in aller Regel für eine Anlage des regierenden Königs verwendet.
Wo ein Bau eines verstorbenen Königs so benannt wird, ist der zeitliche Abstand zu dessen Regierungszeit,
soweit dies feststellbar ist, eher gering.
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gehörte.'896 Gänzlich unsicher ist die Lage des Tempels. Da der erste fragmentarisch erhaltene
Titel sich auf eine memphitische Anlage bezieht, könnte auch das Millionenjahrhaus dort ge-
standen haben, aber dies ist kein Muss. Auch Titel einer Person an Tempeln von verschiede-
nen Orten sind möglich.
Resümee zum Millionenjahrhaus Ramses'VI. in Theben-West
An der östlichen Außenwand der Barkenkapelle Thutmosis TII., die im Amuntempel von
Karnak an der Ostseite des Hofes zwischen den Pylonen VII und VIII liegt, ist begleitend zu
der Darstellung eines Hohepriesters des Amun vor dem König ein langer autobiographischer
Text angebracht. In dieser nur fragmentarisch erhaltenen Inschrift wird in unsicherem Kontext
ein „Haus der Million an Jahren des Königs von Ober- und Unterägypten (Nb-M^.t-IRQ mrj-
Jmn)" erwähnt.
Der MiIlionenjahrhaus-Ausdruck besteht also - soweit erhalten - aus dem Kernterminus hw.t
n.t hh m rnp.wt + dem 4.Namen Ramses'VI., was auf eine Lokalisierung der Anlage in The-
ben-West hinweist.
Diese Inschrift ist der einzig sichere Beleg für einen westthebanischen Tempel Ramses'VI.
Alle weiteren in der Literatur teilweise mit dieser Anlage verbundenen textlichen Erwähnun-
gen lassen keine eindeutige Identifizierung zu.
Die Gleichsetzung dieses Millionenjahrhauses Ramses'VI. mit dem großen Tempel im Asasif,
welcher unter Ramses IV. begonnen und von Ramses V. und Ramses VI. fortgeführt wurde,
halte ich nach dem, was oben bei der Referenz Ramses IV. 1.1 zur möglichen Funktion des
letzteren dargelegt wurde, für nicht sehr wahrscheinlich. Andererseits ist es bei unserem sehr
mangelhaften Erkenntnisstand über diesen Tempel auch nicht völlig auszuschließen, dass
Ramses V., als er diese Anlage noch im Rohbau von seinem Vorgänger übernahm, das Funk-
tionsspektrum so erweitern ließ, dass der Bau als ein auf seinen eigenen Kult ausgerichtetes
Millionenjahrhaus fungieren konnte und dass nach dem frühen Tod Ramses'V. dessen Nach-
folger Ramses VI. es sukzessive zu einem eigenen Millionenjahrhaus erklärte.
Alternativ hierzu besteht die meines Erachtens zu favorisierende Möglichkeit, dass das Mil-
lionenjahrhaus Ramses'VI. in Theben-West bis jetzt archäologisch noch nicht nachgewiesen
werden konnte.
Zum umstrittenen historischen Kontext der Inschrift kann zusammenfassend festgestellt wer-
den, dass der Ich-Erzähler vermutlich mit dem Hohenpriester des Amun Jmn-htp zu identifi-
zieren ist und dass nach der Restauration von dessen Herrschaft die vorliegende Inschrift im
Amuntempel von Karnak angebracht wurde. Dieses Ereignis datiert in den ersten Abschnitt
der Regierungszeit Ramses'XI. Der Millionenjahrhaus-Beleg bezieht sich hier also nicht, wie
in den meisten anderen Fällen, auf eine Anlage des regierenden Königs.
In den Beischriften zu der Szene ist noch ein weiterer fragmentarischer Millionenjahrhaus-
Beleg enthalten und zwar im Rahmen des Titels „Obervermögensverwalter des Hauses der
Million[en...]" (jmj-r3 pr wr n t> hw.t n.t hh[.w ...]).
896 Die Bezeichnung Millionenjahrhaus wird in aller Regel für eine Anlage des regierenden Königs verwendet.
Wo ein Bau eines verstorbenen Königs so benannt wird, ist der zeitliche Abstand zu dessen Regierungszeit,
soweit dies feststellbar ist, eher gering.
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