Kontextdiskussion
Wie bereits unter Amenemhet III., Ahmose, Amenophis II. und Amenophis III.1964 berichtet
auch in der 26.Dyn. unter Necho II. der stark zerstörte Text einer Felsstele in den Tura-
Steinbrüchen von der (Wieder-)eröffnung der dortigen Steinbrüche.
Nach der oben vorgeschlagenen Lesung wird das Gestein gebrochen, um u.a. (?) ein Millio-
nenjahrhaus zu erbauen. Soweit rekonstruierbar ist der Millionenjahrhaus-Begriff gebildet aus
hw.t n.t hh m rnp.wt.
Das Bildfeld des oberen Stelenteiles ist stark zerstört, die Reste reichen jedoch aus, um die
Darstellungen im Wesentlichen zu rekonstruieren. Unterhalb der Hohlkehle befindet sich eine
geflügelte Sonnenscheibe mit der Beischrift Bhdtj. Das Bildfeld selbst ist durch eine senkrecht
verlaufende Textzeile in zwei Hälften geteilt. Von ihr sind nur Fragmente erhalten: „[...] alles
[...] alles [...] alles auf dem Thron des Horus der Lebenden ewiglich" ([...] nb $[...] nb [...] nb
hr s.t Hrw n.t 'nh.w dt). In der rechten Bildhälfte steht rechts der König Wein darreichend vor
Ptah, der in seiner üblichen Ikonographie in einem Schrein stehend wiedergegeben ist. Die
Beischrift zum König lautet: „der vollkommene Gott, der Herr der beiden Länder (Whm-jb-
R°), dem Leben gegeben sei wie Re ewiglich" (ntr nfr nb ß.wj (Whm-jb-RO dj(.w) 'nh mj R'
dt). Ptah ist mit folgender Namensbeischrift versehen: „Ptah, vollkommen an Angesicht" (Pth
nfr hr). In der linken Bildhälfte steht links der König opfernd vor Neith, von der nur noch die
Krone sichtbar ist sowie ein Teil des Zepters und des Anchzeichens, die sie in Händen hielt.
Die Beischrift zum König lautet: „der Sohn des Re von seinem Leib (Nkw), dem Leben gege-
ben sei wie Re ewiglich" (s? R' n h.t=f (Nkw) dj(.w) 'nh mj R' dt). Der Neith ist nur ihr Name
beigeschrieben: „Neith". Beide Bildhälften sind an ihren Außenseiten durch je eine gleichlau-
tende Inschriftzeile begrenzt: „dem Leben und alle Dauer gegeben sei sowie Dauer und alles
Wohlergehen sowie alle Gesundheit und alle Herzensfreude wie Re ewiglich" (dj(.w) °nh dd
nb dd w>s nb snb nb 3w-jb nb mj R'dt nhh).
Der Text selbst enthält - vielleicht auch nur aufgrund seines fragmentarischen Zustandes -
keine Anhaltspunkte für eine Zuordnung dieses möglichen Millionenjahrhauses Nechos II. zu
einem bestimmten Tempelbau. Analog zu einigen der anderen Tura-Stelen mit Millionenjahr-
haus-Erwähnung1965 könnten die Götterdarstellungen im oberen Stelenteil einen Hinweis auf
die zu erbauenden Tempelanlagen geben. Problematisch ist dabei allerdings, dass im Text -
zumindest nach der Lesung von Daressy1966 - als Empfänger der zu brechenden Steine zuerst
Anlagen „für seine Väter, alle Götter von Ägypten" genannt sind und dann erst, nach der hier
vorgeschlagenen Lesung, ein „Haus der Million an Jahren". Akzeptiert man diese Textrekon-
struktion, nach der die Bauten für eine unbestimmte Menge an Gottheiten unterschieden wer-
den von einem einzelnen Millionenjahrhaus, dann kann aus der Abbildung von Ptah und Neith
im oberen Stelenteil nicht auf die Identifizierung des Millionenjahrhauses geschlossen wer-
den, weil nicht ersichtlich ist, welcher „Bautenkategorie" diese Götter zuzuweisen sind. Be-
zieht man in die Betrachtung allerdings die älteren Tura-Stelen mit ein, dann ergeben sich
Zweifel an dieser Textinterpretation. Auf dem Hintergrund der anderen Texte sollten die
Bauten „für seine Väter, alle Götter von Ägypten" wohl besser als identisch angesehen werden
mit dem „Haus der Million an Jahren", trotz der anscheinend singularischen Formulierung. In
diesem Fall müsste dann erwogen werden, ob die Steine aus Tura explizit für Bauten vorgese-
1964 Vgl. die Referenzen Amenemhet III. 1.1, Ahmose 1.1 - 1.2, Amemophis II. 1.1 und Amenophis III.1.1-1.2.
1965 Vgl. v a. die Referenzen Ahmose 1.1 - 1.2.
1966 M.G. Daressy, in: ASAE XI, 1911, 259ff.
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Wie bereits unter Amenemhet III., Ahmose, Amenophis II. und Amenophis III.1964 berichtet
auch in der 26.Dyn. unter Necho II. der stark zerstörte Text einer Felsstele in den Tura-
Steinbrüchen von der (Wieder-)eröffnung der dortigen Steinbrüche.
Nach der oben vorgeschlagenen Lesung wird das Gestein gebrochen, um u.a. (?) ein Millio-
nenjahrhaus zu erbauen. Soweit rekonstruierbar ist der Millionenjahrhaus-Begriff gebildet aus
hw.t n.t hh m rnp.wt.
Das Bildfeld des oberen Stelenteiles ist stark zerstört, die Reste reichen jedoch aus, um die
Darstellungen im Wesentlichen zu rekonstruieren. Unterhalb der Hohlkehle befindet sich eine
geflügelte Sonnenscheibe mit der Beischrift Bhdtj. Das Bildfeld selbst ist durch eine senkrecht
verlaufende Textzeile in zwei Hälften geteilt. Von ihr sind nur Fragmente erhalten: „[...] alles
[...] alles [...] alles auf dem Thron des Horus der Lebenden ewiglich" ([...] nb $[...] nb [...] nb
hr s.t Hrw n.t 'nh.w dt). In der rechten Bildhälfte steht rechts der König Wein darreichend vor
Ptah, der in seiner üblichen Ikonographie in einem Schrein stehend wiedergegeben ist. Die
Beischrift zum König lautet: „der vollkommene Gott, der Herr der beiden Länder (Whm-jb-
R°), dem Leben gegeben sei wie Re ewiglich" (ntr nfr nb ß.wj (Whm-jb-RO dj(.w) 'nh mj R'
dt). Ptah ist mit folgender Namensbeischrift versehen: „Ptah, vollkommen an Angesicht" (Pth
nfr hr). In der linken Bildhälfte steht links der König opfernd vor Neith, von der nur noch die
Krone sichtbar ist sowie ein Teil des Zepters und des Anchzeichens, die sie in Händen hielt.
Die Beischrift zum König lautet: „der Sohn des Re von seinem Leib (Nkw), dem Leben gege-
ben sei wie Re ewiglich" (s? R' n h.t=f (Nkw) dj(.w) 'nh mj R' dt). Der Neith ist nur ihr Name
beigeschrieben: „Neith". Beide Bildhälften sind an ihren Außenseiten durch je eine gleichlau-
tende Inschriftzeile begrenzt: „dem Leben und alle Dauer gegeben sei sowie Dauer und alles
Wohlergehen sowie alle Gesundheit und alle Herzensfreude wie Re ewiglich" (dj(.w) °nh dd
nb dd w>s nb snb nb 3w-jb nb mj R'dt nhh).
Der Text selbst enthält - vielleicht auch nur aufgrund seines fragmentarischen Zustandes -
keine Anhaltspunkte für eine Zuordnung dieses möglichen Millionenjahrhauses Nechos II. zu
einem bestimmten Tempelbau. Analog zu einigen der anderen Tura-Stelen mit Millionenjahr-
haus-Erwähnung1965 könnten die Götterdarstellungen im oberen Stelenteil einen Hinweis auf
die zu erbauenden Tempelanlagen geben. Problematisch ist dabei allerdings, dass im Text -
zumindest nach der Lesung von Daressy1966 - als Empfänger der zu brechenden Steine zuerst
Anlagen „für seine Väter, alle Götter von Ägypten" genannt sind und dann erst, nach der hier
vorgeschlagenen Lesung, ein „Haus der Million an Jahren". Akzeptiert man diese Textrekon-
struktion, nach der die Bauten für eine unbestimmte Menge an Gottheiten unterschieden wer-
den von einem einzelnen Millionenjahrhaus, dann kann aus der Abbildung von Ptah und Neith
im oberen Stelenteil nicht auf die Identifizierung des Millionenjahrhauses geschlossen wer-
den, weil nicht ersichtlich ist, welcher „Bautenkategorie" diese Götter zuzuweisen sind. Be-
zieht man in die Betrachtung allerdings die älteren Tura-Stelen mit ein, dann ergeben sich
Zweifel an dieser Textinterpretation. Auf dem Hintergrund der anderen Texte sollten die
Bauten „für seine Väter, alle Götter von Ägypten" wohl besser als identisch angesehen werden
mit dem „Haus der Million an Jahren", trotz der anscheinend singularischen Formulierung. In
diesem Fall müsste dann erwogen werden, ob die Steine aus Tura explizit für Bauten vorgese-
1964 Vgl. die Referenzen Amenemhet III. 1.1, Ahmose 1.1 - 1.2, Amemophis II. 1.1 und Amenophis III.1.1-1.2.
1965 Vgl. v a. die Referenzen Ahmose 1.1 - 1.2.
1966 M.G. Daressy, in: ASAE XI, 1911, 259ff.
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