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Taf. 42,229—; Keller K 2637 mit der Traiansmünze
Nr. 108 und den Sigillaten Drag. 37 Taf. 14,3- (Inv.
443), Taf. 28,14 (Inv. 787), Taf. 32,3 (Attillus, Taf.
39,2) und Drag. 31 Taf. 36,17- (Inv. 1484); Brunnen
B 2038 mit den Sigillaten Drag. 37 Taf. 25,7- (Stem-
pel Reginus I, Taf. 39,47-), Taf. 17,6 (ArtVerecundus
aus Ittenweiler, Inv. 530) und Taf. 24,13- (Inv. 700).
Dabei zeigen die Münzen Traians an, daß der Be-
ginn der Periode II nicht zu spät in der 1. Hälfte des
2. Jahrhunderts anzusetzen sein wird, was gut zu
jener verbrannten Hadriansmünze aus K 27 paßt.
Der Brunnen B 1432 enthielt neben dem Nachzügler
Drag. 18 unbestimmter Variante (Inv. 1545) nur spä-
tere Rheinzabernscherben der Periode III b, die Bil-
derscherben Taf. 30,11 (Inv. 845), Taf. 31,4 (Inv.
859), Taf. 32,3 (Inv. 891); Drag. 31 unbestimmter
Variante (Inv. 1563) und Drag. 32 Taf. 35,20- (Inv.
1600).
In die gleiche Zeit datiert der Brunnen B 2433 mit
den Sigillatascherben Drag. 37 Taf. 32,12- (Primi-
tives aus Rheinzabern, Inv. 906).
Wiederum fast nur Scherben der Periode Illb zeigten
sich in der Kellerfüllung K 29 mit Münzen des Com-
modus Nr. 237 und Geta Nr. 26039: Drag. 31 unbe-
stimmter Variante (Inv. 1562); im Bereich des Hau-
ses 1240: Drag. 37 Taf. 29,9 (Inv. 810), Taf. 31,16
(Inv. 887), Taf. 32,12- (Inv. 904-5), Taf. 27,2- (Inv.
746), Drag. 32 Taf. 35,17 (Inv. 1604) und Stempel
Taf. 40,69, dazu Drag. 30 Taf. 19,10. Im Brunnen
B 2241 fanden sich aus der Zeit der Periode Illa-b
die Sigillatascherben Drag. 37 Taf. 29,11 (Inv. 789)
und Drag. 32 Taf. 35,19- (Inv. 1588).
Es läßt sich somit im Nordostvicus die im West-
vicus ermittelte Periodenabfolge dem Kastell ent-

sprechend bestätigen, wobei die Grenze zwischen den
Perioden I und II und eine Bauphase Periode III b
besonders deutlich werden. Es kommen jedoch auch
durchlaufende Belegungen der Perioden II-III b so-
wie, seltener, I—II/III vor.
Eine Periodengrenze zwischen I und II dürfte sich
auch im westlichen Teil des Südvicus abzeichnen,
wo von den im »Suchgraben 1958«42 angetroffenen
römischen Kellern mit Holzeinbauten der Keller 3
mit einer Brandschicht schließt43, die einen spätfla-
visch-traianischen Sigillatascherben Drag. 37 lieferte
zusammen mit einem Sigillata-Imitationsschälchen der
Art Taf. 52,2. Die Keller werden durch die Spitzgrä-
ben I und II (Abb. 6) einer vermutlich frühmittel-
alterlichen Abschnittsbefestigung durchschnitten,
welche offensichtlich die älteste Periode des Purzel-
grabensystems darstellt, das weiter nordöstlich auch
das Steinkastell überschneidet (vgl. Planbeilage 2)
und dort bis in die Neuzeit hinein bestand. Das Gra-
bensystem schneidet in einem Viertelkreisbogen von
etwa 250 m Radius ein Segment der Terrassenfläche
zwischen Allachbach und Donaualtwasser heraus. Ob
sich seine frühmittelalterliche Funktion auf die einer
Fluchtburg zu den beiden bairischen Siedlungskernen
am Allachbach (bei St. Peter und St. Michael) be-
schränkte, bedarf noch weiterer Untersuchungen44.

37 Jb. 32,1929, 15.
38 Jb. 31, 1928,28.
3? Jb. 52,1949, 26.
40 Jb. 30,1927, 26 f.
41 Jb. 31, 1928,27.
42 N. Walke, Bayer. Vorgeschichtsbl. 24, 1959, 237 f.
43 Vgl. Beilage 3, Meter 12-20.
44 J. Keim, Jb. 59, 1956, 25 f.

III. DIE GRÄBER

Von Straubing sind drei Gräberfelder mehr oder
minder andeutungsweise bekannt; sie müssen ent-
sprechend römischer Gepflogenheit1 jeweils vor der
Siedlung an den Ausfallstraßen liegen und geben so-
mit Hinweise auf die sonst nicht bekannten Straßen-
züge. Das am besten bekannte Gräberfeld in der Alt-
stadt jenseits des die Westgrenze des Vicus bezeich-
nenden Allachbaches dürfte den von der Donausüd-
straße zur Porta principalis dextra des Kastells lau-
fenden Straßenzug markieren, der auch sonst im
Zuge der »Heerstraße« in der Altstadt vermutet
werden kann2; vom Anstieg dieses Straßenkörpers
vom Allachbachtälchen zum Ostenfeld dürfte das von

Keim festgestellte Straßenstück bei der Azlburg her-
rühren3, siehe Abb. 6 und Plan 2. Das Gräberfeld im
Anschluß an den Südvicus dicht östlich St. Nikola
müßte nahe der Straße liegen, die von der Porta
praetoria längs des späteren »Dietweges«4 nach Sü-
den läuft. Das dritte Gräberfeld an der Ostpreußi-
schen Straße südöstlich des Kastells schließlich gibt

1 Vgl. P. Karnitsch, Der römische Urnenfriedhof. Jahrb. d.
Stadt Linz 25, 1952, 386.
2 Vgl. zu den Straßen J. Keim, Straubings Entwicklung. Jb.
59, 1956, 25 f; vgl. auch Abb. 1.
3 Jb. 32, 1929, 18 f.
4 Keim, Jb. 59, 1956, 26 f.

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