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Das Fundmaterial

I. DIE KERAMIK

a) Terra Sigillata
In Kastell und Lagerdorf fanden sich etwa 1750
Scherben verschiedener Sigillatagefäße, im Museum
Straubing die Katalog-Nummern 1-1706, Taf.1-38,
im Museum Landshut Taf. 151—152, 8—30. Auf die
verzierten Sigillaten der Form Drag. 29, 30, 37 und
Form 78 entfallen davon 56%. Diesen 1750 Sigilla-
ten stehen nur etwa 550 Gefäße der übrigen Glanz-
tonware und Ware mit Überzug oder Glasur gegen-
über (Museum Straubing Katalog-Nr. 1717-2247,
Taf. 48-56, Museum Landshut Taf. 152,31—37) und
nur etwa 700 Gefäße tongrundiger Keramik (Museum
Straubing, Katalog-Nr. 2248-2899, Taf. 58-73, Mu-
seum Landshut Taf. 152,38—45). Der Mengen vergleich
ergibt, von der Gesamtkeramik als 100% ausgehend,
für die Sigillata 58% (davon die verzierte Sigillata
32%), die übrige Glanztonware 18% und die ton-
grundige Ware 24 % (siehe Abb. 8). Es zeigt sich ein
sehr hoher Prozentsatz Sigillata, der für das tatsäch-
liche Mengenverhältnis der in den Boden gekomme-
nen Scherben nichts aussagen kann. Zieht man zum
Vergleich die Keramik des Kastells Niederbieber
heran1, so ergibt sich ein ganz anderes Bild: 35%
Sigillata stehen hier 18 % der übrigen Glanztonware
und 47% tongrundiger Keramik gegenüber (siehe

Abb. 8). Daß der zeitliche Abstand Niederbiebers
zu Straubing und die dortigen Bearbeitungsmethoden
das Bild keinesfalls im gegenteiligen Sinne getrübt
haben können, zeigt die Mengenstatistik, die Fischer
bei der Bearbeitung der Grabungskeramik Kempten
1953 erstellte2. Die flavische, annähernd den Anfän-
gen Straubings gleich beginnende dortige Periode 43
lieferte nur 21 % Sigillata. Bei einer Grabung also,
bei der alle bestimmbaren Scherben aufbewahrt wer-
den, ist etwa nur ein Fünftel der gefundenen Keramik
Sigillata. Die Verschiebung in Straubing (mehr als
die Hälfte Sigillata), muß durch eine Auslese bei der
Grabung bzw. Bergung hervorgerufen sein. Die Si-
gillata galt und gilt auch heute noch als neben den
Münzen kennzeichnendste römische Hinterlassenschaft
und wurde auch vom Laien erkannt und ohne Aus-
wahl aufbewahrt, insbesondere, wenn es sich um re-
liefverzierte Scherben handelte. So wird es auch in
Straubing gewesen sein, dessen Hauptfundmasse aus
Kiesgrubenarbeiten und älteren Grabungen stammt.
Für die Auswertung der Keramik ergibt diese Unter-

1 Niederbieber; bei der Durchsicht des Kataloges ergaben
sich 1017 Sigillaten, 521 Stück sonstige Glanztonware und 1341
tongrundige Scherben bzw. Gefäße.
2 Cambodunumforsch. II 35 Tab. 2 und Abb. 2.
3 Cambodunumforsch. I 34 f.

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Straubing

Niederbieber

35

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24


18

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Abb. 8. Mengenstatistik der römischen Keramik in Straubing und Niederbieber.
Die Signaturen bedeuten von links nach rechts: Terra Sigillata, übrige Glanztonware, tongrundige Keramik.

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