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den dürfen, doch vielfach nachzuweisen sind105 wie
z. B. nach den neuen Grabungen in Epfach106 und
Türkheim107. Ein sicheres Anfangsdatum für das spät-
römische Straubing wird sich erst erarbeiten lassen,
wenn es durch neue Grabungen erschlossen ist. Nach
der kleinen Probegrabung 1960 im St.-Peters-Fried-
hof kann die spätrömische Befestigung dort mit gro-
ßer Wahrscheinlichkeit lokalisiert werden, wodurch
sich ältere Vermutungen bestätigen108. St. Peter liegt
auf der anderen Seite des Allachbaches, an diesen und
das Donaualtwasser unmittelbar angelehnt, heute
wehrkirchenartig überhöht. Hier entstand die Ende
des 9. Jahrhunderts erstmals beurkundete Altstadt
Straubings109. Auf die Nähe der spätrömischen Be-
festigung deuten weiterhin die vereinzelt im Vicus-
bereich angetroffenen Streufunde dieser Zeit110, vor
allem aber die bedeutenden und charakteristischen In-
ventare der Skelettgräber des Altstadtgräberfeldes, an
dessen Brandgräber sie in einer westlichen Belegungs-
richtung anzuschließen scheinen111. Da weitere Gra-
bungen bei St. Peter und eine Gesamtbearbeitung der
spätrömischen Periode Straubings im Rahmen des
»zweitenForschungsabschnittes« geplant sind, soll auf
diese Fragen hier nicht weiter eingegangen werden. Be-
satzung und Name der spätrömischen Anlage liegen
noch im Dunkeln, nachdem »Augustis« des Itinerarium
Antonini112 auszuschließen ist, damit auch das »Augu-

stanis« der Notitia Dignitatum113 und das »Venaxa-
modurum« der Notitia fraglich sind114.
In der Besiedlungsabfolge im Bereich der Allach-
bachmündung in die Donau vom Spätkeltischen bis
zum Frühmittelalter sind die hier behandelten Pe-
rioden des mittelrömischen Kastells ein wichtiger Ab-
schnitt, zeitlich festzulegen etwa von 76 bis 233
n. Chr. Trotz der bestehenden Ortskontinuität läßt
sich weder zum voraufgehenden Spätlatene noch zur
nachfolgenden Spätantike eine unmittelbare Sied-
lungskontinuität archäologisch belegen. Es bleibt hier
wie anderswo115 ein wichtiges Anliegen, diese Über-
gangszeiten im historischen Ablauf richtig zu deuten.
105 H.-J. Kellner, Datierungsfragen zum spätrömischen Iller-
Donau-Limes. Limesstudien (Basel 1957) 55 f. - Vgl. auch G.
Bersu, Die spätrömische Befestigung »Bürgle« bei Gundrem-
mingen. Münchner Beitr. z. Vor- u. Frühgesch. 10 (1964).
106 J. Werner, Germania 35, 1957, 331.
107 N. Walke, Germania 41, 1963, 128.
WS N. Walke, Jb. 63, 1960, 13 f.; P. Reinecke, Jb. 20, 1917,
20 f.; F. Wagner, Die Römer in Bayern4 (1928) 31.
10? Jb. 59, 1956, 25 f.; Jb 20, 1917, 22.
HO Vgl. die einzelnen Kapitel der Fundbesprechung.
Hl Vgl. oben S. 23.
»2 P.Reinecke, Jb.20,1917,18 f.; Vollmer210; RE. IX2308f.
113 RE. XVII 1077f.; Bayer. Vorgeschichtsfr. 4, 1924, 22;
F. Winkelmann, Deutsche Gaue 13, 1912, 142.
114 Not. dign. oc. Kap. XXXV 27 Tribunus cohortis sextae
Valeriae Raetorum Venaxamodorum, vgl. F. Winkelmann, Deut-
sche Gaue 13, 1912, 142.
US N. Walke in Studien zu Abodiacum-Epfach (1964) 12 f.
 
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