Joseph; Wiese, Johann Baptist [Oth.]: Evangelisches Perl christkatholischer Lehr: das ist: Vollständige, in der Vernunft und göttlicher Schrift in unfehlbaren Kirchensätzen und heiligen Vätern, auch in katholischen Gebräuchen und bewährten Begebenheiten gegründete Glaubens- und Sitten-Unterrichtungen eines apostolischen Lehrers, sowohl zum nützlichen Gebrauch der Herren Seelsorgern, Predigern und Controversisten, als auch aller wahrhaft-frommen Christen und Standespersonen, in Form fürtreflich- gelehrt- doch leicht- begreiflichen Gesprächen in fünf Theilen (Erster Theil) (Heidelberg: gedruckt und zu haben, bei Joh. Bapt. Wiesen, Universitäts-Buchdrucker, 1782) [VD18 90778618]

l86 Erstes Hauptst. 4. Gespräch, r. Absatz
macht keiner aus allen den übrigen Artikeln schwer
falle zu glauben, denn wenn wir fest glauben,
daß Gott allmächtig ist, so werden wir nicht leicht
einige Beschwerniß haben, unfern Verstand al-
lem dem zu unterwerfen, was Gott die ewige
Wahrheit geoffenbaret hat, indem gemeiniglich
die größte Beschwerniß daraus entspringt, und
Der böse Geist uns jene Frage vorstellct, wie
kann das feyn? wie ist das möglich? Nun
aber sagt Gott selbst: Ich bin der allmächtige
Gott, m) und Jakob, da er seine Kinder zu
Joseph sandte, sprach: mein allmächtiger Gott
wolle euch ihm gnädig machen, u) und anders-
wo mehr wird solches Wort in der heil. Schrift
dem höchsten Gott gar oft zugeeignct, allwo auch
die Allmacht Gottes mit mehreren Worten zu ver-
stehen gegeben wird, nämlich: bey Gott ist kein
Wort unmöglich, o) und: er hat alles ge-
macht, was er gewollt hat / p) und dergleichen
mehr. Z. Damit wir uns jederzeit erinnern, daß
wir, und alles das Unsrige immer in der Hand
Gottes des Allmächtigen feyn, und wir uns also
immer unter solcher demüthigcn sollen, als in
welcher all unser Zeitlich und ewiges Heil, und
Untergang steht; allcrmaßcn, wie geschrieben steht,
er aus Steinen Kinder Abrahams zu erwe-
cken mächtig ist, und: nachdem er den Leib
getödtethat, auch die Seelein die Hölle schi-
cken kann, r)
io. Fr. Warum wird Gott der Vater ab-
sonderlich allmächtig gencnnt, ist dann Gott der
Sohn,
m) 6en. 17. I. n.) 48. 14. o) I.uc. I. Z7.
x) UtrM uz.4) z. 9. r) 10. 28.