Nachdem Friedrich, 15-jährig, 1209 die um einiges ältere Konstanze von Aragon - die
ihm eine Schar Ritter, derer er so dringend bedurfte, mitbrachte - geheiratet hatte, unter-
warf er mit Hilfe dieser Truppen Sizilien, schlug eine Verschwörung der Barone nieder
und versuchte, nicht ohne Erfolg, den in den Jahren seiner Minderjährigkeit verlorenen
Kronbesitz zurückzugewinnen. Dabei traten schon damals gewisse Spannungen zum
Papst auf.
Friedrichs Bemühungen drohte ernste Gefahr, als Otto IV. Ende 1210 ins regnum Sici-
liae eindrang und 1211 sogar Sizilien bedrohte. Doch zog sich der Weifenkaiser nach der
in Nürnberg, im September 1211, erfolgten neuerlichen Wahl Friedrichs zum deutschen
(Gegen-)König bald zurück, zumal dort offene Kämpfe, insbesondere von Frankreich
und dem Papst unterstützt, ausgebrochen waren.
Gegen Konstanzes, die er wohl als einzige seiner Gemahlinnen wirklich geliebt haben
mag, und der Großen Rat begab sich Friedrich im März 1212 nach Rom, nachdem er die
Königswahl der deutschen Fürstenopposition mit Wissen und Willen Innozenz' III. an-
genommen hatte und seinen einjährigen Sohn Heinrich (VII.) zum König von Sizilien
hatte krönen lassen. Nach Vergabe von Privilegien für die Kurie fuhr er zur See nach Ge-
nua, überquerte die Alpen und traf wenige Stunden vor Otto IV. in Konstanz ein, das
ihm, dem sagenhaften ,Kind von Pulle' (Apulien), seine Mauern öffnete. Rasch fand Frie-
drich dann Unterstützung bei der, insbesondere in Schwaben, starken staufischen Partei
und bei den geistlichen Fürsten. Auch Frankreich unterstützte seit dem Bündnis von
Vaucouleurs (19.11.1212) den Staufer.
Nachdem ihm Süddeutschland in kurzer Zeit - fast kampflos - zugefallen war, wur-
de Friedrich am 5.12.1212 in Frankfurt am Main von einer großen Zahl von Fürsten er-
neut zum König gewählt und am 9.12.1212 in Mainz durch Erzbischof Siegfried von
Mainz gekrönt. In der Bulle von Eger verzichtete Friedrich dann mit Einverständnis der
deutschen Fürsten auf wesentliche Königsrechte bei Bischofs- und Abtwahlen, die noch
im Wormser Konkordat von 1122 gewährleistet worden waren, sowie auf territoriale An-
sprüche in Mittelitalien. Die Forderungen Innozenz' III. waren damit erfüllt.
Trotz mancher Erfolge Friedrichs in Deutschland fiel die eigentliche Entscheidung für
ihn und gegen Otto IV. in der Schlacht von Bouvines (bei Lille) am 27.7.1214, in der der
französische König Philipp II. August über das weifisch-englische Heer Ottos siegte.
Nach der Schlacht schickte der französische König dem jungen Friedrich den erbeuteten
Reichsadler, dessen Schwingen gebrochen waren. Dies veranlaßte einen Zeitgenossen zu
der Äußerung: ,Seitdem wurde der Name der Deutschen von den Welschen mißachtet.'
Moderne Historiker sehen in dieser Schlacht ,den ersten Sieg des europäischen Staaten-
systems über das mittelalterliche Imperium'.
Ein Jahr später, im November 1215, fand in Rom das 4. Laterankonzil mit über 400
Bischöfen und geistlichen Herren statt: ein Jahr vor Innozenz' III. Tod eine großartige
Kundgebung päpstlicher Macht.
Am 25.7.1215 wurde Friedrich in der alten Kaiserstadt Aachen - dem rechten Ort der
Krönung - nochmals vom Mainzer Erzbischof zum deutschen König gekrönt. Otto IV.
dagegen konnte sich, bis zu seinem Tod 1218, nur noch in seinen Stammgebieten halten.
Im April 1220 wurde Friedrichs 9-jähriger Sohn Heinrich (VII.) von den deutschen
Fürsten in Frankfurt zum König gewählt, obwohl Friedrich noch 1216 Innozenz verspro-
chen hatte, zugunsten Heinrichs auf die Herrschaft in Sizilien zu verzichten. Entschul-
digte sich Friedrich gegenüber Papst Honorius III. auch damit, daß die Wahl mehr oder
minder ohne sein Zutun erfolgt sei, so mußte er den geistlichen Fürsten Deutschlands
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gegenüber diese Wahl doch mit dem Verzicht auf wesentliche Königsrechte erkaufen
(confoederatio cum principibus ecclesiasticis).
Nachdem er den Erzbischof Engelbert von Köln zum Reichsverweser bestellt hatte,
brach Friedrich im August 1220 von Deutschland nach Italien auf und wurde am
22.11.1220 vom Papst in der Peterskirche zu Rom zum Kaiser gekrönt. Am Krönungstag
bestätigte Friedrich die staatsrechtliche Trennung von Imperium und regnum Siciliae
unter Aufrechterhaltung einer Personalunion. Außerdem verfügte der Kaiser wesentli-
che Privilegien für die italienische Geistlichkeit sowie gesetzliche Bestimmungen gegen
die Ketzer, die er wörtlich aus den Sentenzen des 4. Laterankonzils übernahm: die Ketzer
wurden als Majestätsverbrecher behandelt. Für einige Jahre schien das Einvernehmen
zwischen Kaiser und Papst hergestellt.
Nach Jahren der Abwesenheit mußte Friedrich dann die Herrschaft in Sizilien wieder
zu festigen versuchen, zunächst durch Verkündung eines allgemeinen Landfriedens auf
dem Capuaner Hof tag. Die Assisen von Capua bestimmten weiter, daß alle seit 1189 er-
teilten Privilegien überprüft werden sollten. Die daraufhin widerspenstigen Barone wur-
den ebenso unterworfen wie die aufständischen Sarazenen (1222 - 24), deren Reste in
Lucera in Apulien angesiedelt wurden, wo sie später des Kaisers treueste Anhänger
wurden und seine, auch gegen päpstliche Einflüsse immune, Leibwache stellten. Sie
durften nach ihren eigenen Bräuchen leben und ihre islamische Religion ausüben.
Neben der Errichtung von Grenzbefestigungen und Kastellen begann der Kaiser mit
dem Ausbau der Seehäfen und der Erstellung einer Handels- und Kriegsflotte. Maßnah-
men, den Handel in die Hand des Staates zu bringen und gewisse Manufakturen zum
Staatsmonopol zu machen, wurden ebenso ergriffen, wie ein Beamtenapparat aufgebaut
wurde, für dessen Nachwuchs - vor allem - Friedrich 1224 in Neapel die erste Staatsuni-
versität des Abendlandes gründete.
Währenddessen erinnerte der Papst, insbesondere nach dem Scheitern des 5. Kreuz-
zuges 1221 in Ägypten, den Kaiser an sein Kreuzzugsversprechen vom 25.7.1215, dessen
Erfüllung dieser allerdings bis zur völligen Klärung und Regelung der italienischen Fra-
gen vertagen wollte.
Anspruch auf das Königreich Jerusalem erwarb Friedrich durch Isabella von Brienne
(später Mutter Konrads IV.), die er nach dem Tod Konstanzes (1222) im November 1225
heiratete.
Zunächst aber berief der Kaiser für Ostern 1226 einen Reichstag nach Cremona, einer
Rivalin Mailands, um die Reichsrechte in Italien wiederherzustellen, die Ausrottung der
Ketzer zu beschließen und den Kreuzzug vorzubereiten. Doch verhinderten die lombar-
dischen Städte den Erfolg des Reichstages und stellten, unter Führung Mailands, ihren
alten Bund wieder her.
Zwei Privilegien Friedrichs aus jener Zeit wurden von großer Bedeutung: im März
1226 bestätigte Friedrich dem Deutschen Orden, dessen Hochmeister Hermann von
Salza einer seiner engsten Berater war, seine Eroberung im heidnischen Preußenland mit
weitgehender Unabhängigkeit vom Reich; im Juni 1226 erhob er Lübeck, das spätere
Haupt der Hanse, zur freien Reichsstadt und schuf damit Grundlagen einer weitreichen-
den politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen (lübisches Recht) Entwicklung.
Endlich, im September 1227, wollte Friedrich von Brindisi aus zum Kreuzzug aufbre-
chen. Doch mußte er schon nach 3 Tagen, infolge einer verheerenden Seuche unter den
Kreuzfahrern und eigener Erkrankung, wieder zurückkehren und den Kreuzzug aber-
mals (auf 1228) verschieben.
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ihm eine Schar Ritter, derer er so dringend bedurfte, mitbrachte - geheiratet hatte, unter-
warf er mit Hilfe dieser Truppen Sizilien, schlug eine Verschwörung der Barone nieder
und versuchte, nicht ohne Erfolg, den in den Jahren seiner Minderjährigkeit verlorenen
Kronbesitz zurückzugewinnen. Dabei traten schon damals gewisse Spannungen zum
Papst auf.
Friedrichs Bemühungen drohte ernste Gefahr, als Otto IV. Ende 1210 ins regnum Sici-
liae eindrang und 1211 sogar Sizilien bedrohte. Doch zog sich der Weifenkaiser nach der
in Nürnberg, im September 1211, erfolgten neuerlichen Wahl Friedrichs zum deutschen
(Gegen-)König bald zurück, zumal dort offene Kämpfe, insbesondere von Frankreich
und dem Papst unterstützt, ausgebrochen waren.
Gegen Konstanzes, die er wohl als einzige seiner Gemahlinnen wirklich geliebt haben
mag, und der Großen Rat begab sich Friedrich im März 1212 nach Rom, nachdem er die
Königswahl der deutschen Fürstenopposition mit Wissen und Willen Innozenz' III. an-
genommen hatte und seinen einjährigen Sohn Heinrich (VII.) zum König von Sizilien
hatte krönen lassen. Nach Vergabe von Privilegien für die Kurie fuhr er zur See nach Ge-
nua, überquerte die Alpen und traf wenige Stunden vor Otto IV. in Konstanz ein, das
ihm, dem sagenhaften ,Kind von Pulle' (Apulien), seine Mauern öffnete. Rasch fand Frie-
drich dann Unterstützung bei der, insbesondere in Schwaben, starken staufischen Partei
und bei den geistlichen Fürsten. Auch Frankreich unterstützte seit dem Bündnis von
Vaucouleurs (19.11.1212) den Staufer.
Nachdem ihm Süddeutschland in kurzer Zeit - fast kampflos - zugefallen war, wur-
de Friedrich am 5.12.1212 in Frankfurt am Main von einer großen Zahl von Fürsten er-
neut zum König gewählt und am 9.12.1212 in Mainz durch Erzbischof Siegfried von
Mainz gekrönt. In der Bulle von Eger verzichtete Friedrich dann mit Einverständnis der
deutschen Fürsten auf wesentliche Königsrechte bei Bischofs- und Abtwahlen, die noch
im Wormser Konkordat von 1122 gewährleistet worden waren, sowie auf territoriale An-
sprüche in Mittelitalien. Die Forderungen Innozenz' III. waren damit erfüllt.
Trotz mancher Erfolge Friedrichs in Deutschland fiel die eigentliche Entscheidung für
ihn und gegen Otto IV. in der Schlacht von Bouvines (bei Lille) am 27.7.1214, in der der
französische König Philipp II. August über das weifisch-englische Heer Ottos siegte.
Nach der Schlacht schickte der französische König dem jungen Friedrich den erbeuteten
Reichsadler, dessen Schwingen gebrochen waren. Dies veranlaßte einen Zeitgenossen zu
der Äußerung: ,Seitdem wurde der Name der Deutschen von den Welschen mißachtet.'
Moderne Historiker sehen in dieser Schlacht ,den ersten Sieg des europäischen Staaten-
systems über das mittelalterliche Imperium'.
Ein Jahr später, im November 1215, fand in Rom das 4. Laterankonzil mit über 400
Bischöfen und geistlichen Herren statt: ein Jahr vor Innozenz' III. Tod eine großartige
Kundgebung päpstlicher Macht.
Am 25.7.1215 wurde Friedrich in der alten Kaiserstadt Aachen - dem rechten Ort der
Krönung - nochmals vom Mainzer Erzbischof zum deutschen König gekrönt. Otto IV.
dagegen konnte sich, bis zu seinem Tod 1218, nur noch in seinen Stammgebieten halten.
Im April 1220 wurde Friedrichs 9-jähriger Sohn Heinrich (VII.) von den deutschen
Fürsten in Frankfurt zum König gewählt, obwohl Friedrich noch 1216 Innozenz verspro-
chen hatte, zugunsten Heinrichs auf die Herrschaft in Sizilien zu verzichten. Entschul-
digte sich Friedrich gegenüber Papst Honorius III. auch damit, daß die Wahl mehr oder
minder ohne sein Zutun erfolgt sei, so mußte er den geistlichen Fürsten Deutschlands
98
gegenüber diese Wahl doch mit dem Verzicht auf wesentliche Königsrechte erkaufen
(confoederatio cum principibus ecclesiasticis).
Nachdem er den Erzbischof Engelbert von Köln zum Reichsverweser bestellt hatte,
brach Friedrich im August 1220 von Deutschland nach Italien auf und wurde am
22.11.1220 vom Papst in der Peterskirche zu Rom zum Kaiser gekrönt. Am Krönungstag
bestätigte Friedrich die staatsrechtliche Trennung von Imperium und regnum Siciliae
unter Aufrechterhaltung einer Personalunion. Außerdem verfügte der Kaiser wesentli-
che Privilegien für die italienische Geistlichkeit sowie gesetzliche Bestimmungen gegen
die Ketzer, die er wörtlich aus den Sentenzen des 4. Laterankonzils übernahm: die Ketzer
wurden als Majestätsverbrecher behandelt. Für einige Jahre schien das Einvernehmen
zwischen Kaiser und Papst hergestellt.
Nach Jahren der Abwesenheit mußte Friedrich dann die Herrschaft in Sizilien wieder
zu festigen versuchen, zunächst durch Verkündung eines allgemeinen Landfriedens auf
dem Capuaner Hof tag. Die Assisen von Capua bestimmten weiter, daß alle seit 1189 er-
teilten Privilegien überprüft werden sollten. Die daraufhin widerspenstigen Barone wur-
den ebenso unterworfen wie die aufständischen Sarazenen (1222 - 24), deren Reste in
Lucera in Apulien angesiedelt wurden, wo sie später des Kaisers treueste Anhänger
wurden und seine, auch gegen päpstliche Einflüsse immune, Leibwache stellten. Sie
durften nach ihren eigenen Bräuchen leben und ihre islamische Religion ausüben.
Neben der Errichtung von Grenzbefestigungen und Kastellen begann der Kaiser mit
dem Ausbau der Seehäfen und der Erstellung einer Handels- und Kriegsflotte. Maßnah-
men, den Handel in die Hand des Staates zu bringen und gewisse Manufakturen zum
Staatsmonopol zu machen, wurden ebenso ergriffen, wie ein Beamtenapparat aufgebaut
wurde, für dessen Nachwuchs - vor allem - Friedrich 1224 in Neapel die erste Staatsuni-
versität des Abendlandes gründete.
Währenddessen erinnerte der Papst, insbesondere nach dem Scheitern des 5. Kreuz-
zuges 1221 in Ägypten, den Kaiser an sein Kreuzzugsversprechen vom 25.7.1215, dessen
Erfüllung dieser allerdings bis zur völligen Klärung und Regelung der italienischen Fra-
gen vertagen wollte.
Anspruch auf das Königreich Jerusalem erwarb Friedrich durch Isabella von Brienne
(später Mutter Konrads IV.), die er nach dem Tod Konstanzes (1222) im November 1225
heiratete.
Zunächst aber berief der Kaiser für Ostern 1226 einen Reichstag nach Cremona, einer
Rivalin Mailands, um die Reichsrechte in Italien wiederherzustellen, die Ausrottung der
Ketzer zu beschließen und den Kreuzzug vorzubereiten. Doch verhinderten die lombar-
dischen Städte den Erfolg des Reichstages und stellten, unter Führung Mailands, ihren
alten Bund wieder her.
Zwei Privilegien Friedrichs aus jener Zeit wurden von großer Bedeutung: im März
1226 bestätigte Friedrich dem Deutschen Orden, dessen Hochmeister Hermann von
Salza einer seiner engsten Berater war, seine Eroberung im heidnischen Preußenland mit
weitgehender Unabhängigkeit vom Reich; im Juni 1226 erhob er Lübeck, das spätere
Haupt der Hanse, zur freien Reichsstadt und schuf damit Grundlagen einer weitreichen-
den politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen (lübisches Recht) Entwicklung.
Endlich, im September 1227, wollte Friedrich von Brindisi aus zum Kreuzzug aufbre-
chen. Doch mußte er schon nach 3 Tagen, infolge einer verheerenden Seuche unter den
Kreuzfahrern und eigener Erkrankung, wieder zurückkehren und den Kreuzzug aber-
mals (auf 1228) verschieben.
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