22 Kantorowicz, L c, s. 317; Güdemann s. o.
23 Vgl. dazu: H. Bresslau, Juden u. Mongolen 1241, in: Zs. f. d. Gesch. d. Juden in Deutsch-
land, Bd. 1/1886, S. 99ff. u. 11/1888 S. 382f.
24 Vgl. Salimbene v. Parma (MGh, SS XXXII S. 349), allerdings im Anschluß an Acta 2, 4.
25 Es sind neue Töne, die in der Botschaft des Kaisers an Gregor IX. vom 18. März 1229 (Const.
II Nr. 122) erklingen.
26 Vgl. Kantorowicz, 1. c, S. 184.
27 Ebda., S. 73f., 108,206,208.
28 Ebda., S. 73f., 108.
29 Ebda., S. 72, 84,107f.
30 Vgl. ebda., S. 184 u. oft seitdem.
31 Vgl. F. kampers, Die deutsche Kaiseridee in Prophetie u. Sage, 1896, S. 5: ,Die jüdischen
Weissagungen sollten nach Assimilierung von charakteristischen Gedanken der heidnisch-
römischen Prophetie den, ihrem innersten Wesen nach, messianischen Verheißungen der
Folgezeit eine Grundlage geben und für die Genesis der deutschen Kaisersage von größter
Bedeutung werden.'
32 Vgl. R. M. Kloos, Nikolaus v. Bari, in: DA 11,1954, S. 166ff., bes. S. 187ff.; Kantorowicz, 1.
c, S. 184ff. u. Ergbd. S. 73f.
33 Kantorowicz, Ergbd. S. 74,178,204f., 207, 228,237f.
34 Vgl. G. Wolf, ZRG KA 79/1962 S. 328f. u. 349. She. Bd. III, S. 233ff.
35 Vgl. H. E. Tödt, Der Menschensohn in der synoptischen Überlieferung, 1959, S. 19ff. u.
258ff. u. Gershom Scholem, Zum Verständnis der messianischen Idee im Judentum, in: Ju-
daica, 1963, S. 7ff.
36 Das äthiopische Henochbuch, begonnen im 3. Jhdt. v. Chr., bietet eschatologische Visionen
des nach Genesis 5,24 in den Himmel entrückten Henoch; vgl. auch Tödt, 1. c, S. 24ff. (dort
auch umfangreiche weitere Literatur).
37 Man vergleiche dazu nur einmal bei Kantorowicz, Ergbd. S. 325, die Registerangaben zum
Stichwort ,Kaiser'!
38 Vgl. H. Fichtenau, Arenga - Spätantike u. Mittelalter im Spiegel von Urkundenformeln, in:
MIÖG Ergbd. XVIII, 1957, S. 147ff.; G. Wolf, Ein unveröffentlichtes Testament Kaiser Fried-
richs IL, in: ZGO 104/1956, S. 12 und nochmals in ZRG KA, 1. c, S. 326. She. Bd. III, S. 189ff.
39 H. M. Schaller, II relievo dell' ambone della cattedrale di Bitonto: un documento dell' idea
imperiale di Federico II, in: Archivio Storico Pugliese XIII, 1960, p. 40ff.
40 Dies weisen ja insbesondere die Arbeiten von kantorowicz, kloos und Schaller eindeutig
nach.
41 L. c, S. lOlff. (auszugsweise).
42 She. S. 774.
43 Einige andere Maßnahmen gegen die Juden, so z. B. die Einführung der Inquisition in Sizi-
lien, bürdet Güdemann Friedrich II. zu Unrecht auf (vgl. BFW 14 686).
44 Vgl. das Privileg Friedrichs für die Traneser Juden (Winkelmann, Acta imp. I, 205) dazu:
Del Vecchio, La legislazione di Federico II, imperatore, 1874, p. 73; insofern er auf dem Bo-
den des Rechts diese Gleichstellung vornimmt, ist Friedrich II. schon längst, vor J. Reuchlin
etwa, Vertreter dieses Gedankens.
45 Matth. Paris. (MGh SS XXVIII, S. 319):principum mundi maximus Frethericus, Stupor
quoque mundi et immutator mirabilis'.
188
Ein unveröffentlichtes Testament
Kaiser Friedrichs II.
Versuch einer Edition und Interpretation*
Einleitung und Fundbericht
,In (einem) Augenblick fast unverhoffter glänzender Fülle, da der Welt des Reiches
Macht ungebrochen, der Imperator selbst tatfroh und kampfbereit in seiner Vollkraft er-
schien und mit dem kaiserlichen Europa auch das Morgenland wieder erwartungsvoll
und gespannt auf den Weltenkönig die Blicke richtete: in diesem plötzlich gesteigerten
Glänze sollte der Kaiser den Seinen entschwinden. Am Lucientag, dem 13. Dezember
1250, ist Friedrich II. kurz vor der Vollendung seines 56. Jahres gestorben, ein Lebensal-
ter, das einer bestimmten Gruppe von Heroen und Herrschern zu eignen scheint.'
So schreibt Ernst Kantorowicz in seinem Werk über den Tod Kaiser Friedrichs II.1
Der Kampf zwischen Kaiser und Papst war noch unentschieden.
5 Söhne und 2 Enkel, ungeachtet der Töchter und Schwiegersöhne, ließ er bei seinem
Tod zurück. Dreimal war der Kaiser vermählt gewesen und hatte Bande geknüpft nach
Aragon, Jerusalem und England. Seine Söhne Heinrich, Konrad und Heinrich Zarlotus
entstammen diesen Ehen. Friedrichs Sohn Enzio entstammte einer Verbindung mit ei-
nem deutschen Edelfräulein, Manfred der mit der italienischen Gräfin Bianca Lancia.
Des Kaisers ältester Sohn Heinrich, der von ihm abgefallen war, war mit Margarete von
Babenberg vermählt, Konrad TV. mit Elisabeth von Bayern, eine Tochter mit dem Kaiser
von Nicäa, eine andere mit Albrecht von Meißen, andere mit Ezzelino da Romano, Ri-
chard von Caserta, einem Grafen von Aquin2.
Weite Herrschaftsgebiete, eine über ganz Europa verzweigte Verwandtschaft direk-
ter Nachkommen, hinterließ Friedrich II. bei seinem Tod, der die Frage nach der Rege-
lung der Erbverhältnisse aufwarf.
Selten schien die Nachfolge eines deutschen Herrschers des Mittelalters so gesichert
wie bei ihm. Rätselhaft bleibt der jähe Sturz seines Hauses. Und ebenso wie Friedrich,
zeit seines Lebens, durch seine Persönlichkeit und sein Wirken viele Rätsel aufgibt, so
noch am Ende - durch seinen letzten Willen.
Von Friedrich II. scheinen zwei Testamente erhalten: das von Ludwig Weiland im II.
Band der Constitutiones3 herausgegebene und das andere, von dem Fragmente ihm,
Pertz und Scheffer-Boichorst aus der Vaticanischen Bibliothek4 und letzterem auch
aus den Annalen des Raynaldus5 bekannt waren.
Durch Zufall gelangte ich nun zu einem Text, dem die von Weiland und Scheffer-
Boichorst edierten Fragmente zu entstammen scheinen. Angeregt durch vergleichende
Studien über die Kunst im 13. Jahrhundert befaßte ich mich mit den Skulpturen am und
im Bamberger Dom, insbesondere mit dem Bamberger Reiter. Dies führte auf die Familie
der Andechs-Meran. Die Nachforschungen über dieses Haus ergaben, bei einer Reise
nach Paris im Herbst 1951, auch einige Urkunden des burgundischen Zweiges dieses
Geschlechts in der Collection Chiflet in Besancon. Bei der Auswertung der Mikrofilme
189
23 Vgl. dazu: H. Bresslau, Juden u. Mongolen 1241, in: Zs. f. d. Gesch. d. Juden in Deutsch-
land, Bd. 1/1886, S. 99ff. u. 11/1888 S. 382f.
24 Vgl. Salimbene v. Parma (MGh, SS XXXII S. 349), allerdings im Anschluß an Acta 2, 4.
25 Es sind neue Töne, die in der Botschaft des Kaisers an Gregor IX. vom 18. März 1229 (Const.
II Nr. 122) erklingen.
26 Vgl. Kantorowicz, 1. c, S. 184.
27 Ebda., S. 73f., 108,206,208.
28 Ebda., S. 73f., 108.
29 Ebda., S. 72, 84,107f.
30 Vgl. ebda., S. 184 u. oft seitdem.
31 Vgl. F. kampers, Die deutsche Kaiseridee in Prophetie u. Sage, 1896, S. 5: ,Die jüdischen
Weissagungen sollten nach Assimilierung von charakteristischen Gedanken der heidnisch-
römischen Prophetie den, ihrem innersten Wesen nach, messianischen Verheißungen der
Folgezeit eine Grundlage geben und für die Genesis der deutschen Kaisersage von größter
Bedeutung werden.'
32 Vgl. R. M. Kloos, Nikolaus v. Bari, in: DA 11,1954, S. 166ff., bes. S. 187ff.; Kantorowicz, 1.
c, S. 184ff. u. Ergbd. S. 73f.
33 Kantorowicz, Ergbd. S. 74,178,204f., 207, 228,237f.
34 Vgl. G. Wolf, ZRG KA 79/1962 S. 328f. u. 349. She. Bd. III, S. 233ff.
35 Vgl. H. E. Tödt, Der Menschensohn in der synoptischen Überlieferung, 1959, S. 19ff. u.
258ff. u. Gershom Scholem, Zum Verständnis der messianischen Idee im Judentum, in: Ju-
daica, 1963, S. 7ff.
36 Das äthiopische Henochbuch, begonnen im 3. Jhdt. v. Chr., bietet eschatologische Visionen
des nach Genesis 5,24 in den Himmel entrückten Henoch; vgl. auch Tödt, 1. c, S. 24ff. (dort
auch umfangreiche weitere Literatur).
37 Man vergleiche dazu nur einmal bei Kantorowicz, Ergbd. S. 325, die Registerangaben zum
Stichwort ,Kaiser'!
38 Vgl. H. Fichtenau, Arenga - Spätantike u. Mittelalter im Spiegel von Urkundenformeln, in:
MIÖG Ergbd. XVIII, 1957, S. 147ff.; G. Wolf, Ein unveröffentlichtes Testament Kaiser Fried-
richs IL, in: ZGO 104/1956, S. 12 und nochmals in ZRG KA, 1. c, S. 326. She. Bd. III, S. 189ff.
39 H. M. Schaller, II relievo dell' ambone della cattedrale di Bitonto: un documento dell' idea
imperiale di Federico II, in: Archivio Storico Pugliese XIII, 1960, p. 40ff.
40 Dies weisen ja insbesondere die Arbeiten von kantorowicz, kloos und Schaller eindeutig
nach.
41 L. c, S. lOlff. (auszugsweise).
42 She. S. 774.
43 Einige andere Maßnahmen gegen die Juden, so z. B. die Einführung der Inquisition in Sizi-
lien, bürdet Güdemann Friedrich II. zu Unrecht auf (vgl. BFW 14 686).
44 Vgl. das Privileg Friedrichs für die Traneser Juden (Winkelmann, Acta imp. I, 205) dazu:
Del Vecchio, La legislazione di Federico II, imperatore, 1874, p. 73; insofern er auf dem Bo-
den des Rechts diese Gleichstellung vornimmt, ist Friedrich II. schon längst, vor J. Reuchlin
etwa, Vertreter dieses Gedankens.
45 Matth. Paris. (MGh SS XXVIII, S. 319):principum mundi maximus Frethericus, Stupor
quoque mundi et immutator mirabilis'.
188
Ein unveröffentlichtes Testament
Kaiser Friedrichs II.
Versuch einer Edition und Interpretation*
Einleitung und Fundbericht
,In (einem) Augenblick fast unverhoffter glänzender Fülle, da der Welt des Reiches
Macht ungebrochen, der Imperator selbst tatfroh und kampfbereit in seiner Vollkraft er-
schien und mit dem kaiserlichen Europa auch das Morgenland wieder erwartungsvoll
und gespannt auf den Weltenkönig die Blicke richtete: in diesem plötzlich gesteigerten
Glänze sollte der Kaiser den Seinen entschwinden. Am Lucientag, dem 13. Dezember
1250, ist Friedrich II. kurz vor der Vollendung seines 56. Jahres gestorben, ein Lebensal-
ter, das einer bestimmten Gruppe von Heroen und Herrschern zu eignen scheint.'
So schreibt Ernst Kantorowicz in seinem Werk über den Tod Kaiser Friedrichs II.1
Der Kampf zwischen Kaiser und Papst war noch unentschieden.
5 Söhne und 2 Enkel, ungeachtet der Töchter und Schwiegersöhne, ließ er bei seinem
Tod zurück. Dreimal war der Kaiser vermählt gewesen und hatte Bande geknüpft nach
Aragon, Jerusalem und England. Seine Söhne Heinrich, Konrad und Heinrich Zarlotus
entstammen diesen Ehen. Friedrichs Sohn Enzio entstammte einer Verbindung mit ei-
nem deutschen Edelfräulein, Manfred der mit der italienischen Gräfin Bianca Lancia.
Des Kaisers ältester Sohn Heinrich, der von ihm abgefallen war, war mit Margarete von
Babenberg vermählt, Konrad TV. mit Elisabeth von Bayern, eine Tochter mit dem Kaiser
von Nicäa, eine andere mit Albrecht von Meißen, andere mit Ezzelino da Romano, Ri-
chard von Caserta, einem Grafen von Aquin2.
Weite Herrschaftsgebiete, eine über ganz Europa verzweigte Verwandtschaft direk-
ter Nachkommen, hinterließ Friedrich II. bei seinem Tod, der die Frage nach der Rege-
lung der Erbverhältnisse aufwarf.
Selten schien die Nachfolge eines deutschen Herrschers des Mittelalters so gesichert
wie bei ihm. Rätselhaft bleibt der jähe Sturz seines Hauses. Und ebenso wie Friedrich,
zeit seines Lebens, durch seine Persönlichkeit und sein Wirken viele Rätsel aufgibt, so
noch am Ende - durch seinen letzten Willen.
Von Friedrich II. scheinen zwei Testamente erhalten: das von Ludwig Weiland im II.
Band der Constitutiones3 herausgegebene und das andere, von dem Fragmente ihm,
Pertz und Scheffer-Boichorst aus der Vaticanischen Bibliothek4 und letzterem auch
aus den Annalen des Raynaldus5 bekannt waren.
Durch Zufall gelangte ich nun zu einem Text, dem die von Weiland und Scheffer-
Boichorst edierten Fragmente zu entstammen scheinen. Angeregt durch vergleichende
Studien über die Kunst im 13. Jahrhundert befaßte ich mich mit den Skulpturen am und
im Bamberger Dom, insbesondere mit dem Bamberger Reiter. Dies führte auf die Familie
der Andechs-Meran. Die Nachforschungen über dieses Haus ergaben, bei einer Reise
nach Paris im Herbst 1951, auch einige Urkunden des burgundischen Zweiges dieses
Geschlechts in der Collection Chiflet in Besancon. Bei der Auswertung der Mikrofilme
189