Wreszinski, Atlas zur altäg. Kulturgesch. Tafel 23 (a)
Rekrutenaushebung' aus dem Grabe des Zenone2
Schecli abd el Gurna Nr. 74.
Querraum, linke Innenwand.
Zeit: Thutmosis IV
(um 1415 v. Chr. G.).
Malerei auf Stuck.
. Zenone war oberster Soldatenschreiber, d. h. also Chef der Militärinten-
dantur; er leitete die Aushebung der jungen Mannschaften. In der oberen
Reihe, also im Hintergründe, sind zwei Rotten zu je zehn Mann aufgestellt.
Der linke Flügelmann der ersiten hält eine Standarte3, von der man nichts mehr
als ein Fahnenband sieht. Die Soldaten fassen mit der rechten Hand die linke
Schulter, die linke Hand hängt herab. Vor der zweiten Rotte steht ein
Offizier4 mit zwei Stöcken5, - ------ den
Zeichen seiner Stellung. Die Soldaten sind noch unbewaffnet, sie tragen einen
Schurz aus geflochtenen Lederstreifen6, der so umgelegt ist, daß der eine Zipfel
vorn überfällt; inmitten des Geflechtes ist ein kleines Quadrat aus einem
Stück Reder. — Wie häufig, hat der Künstler durch Nüanciefung der Farbe die
Körper der einzelnen, nebeneinander stehenden Soldaten von einander abgehoben. —
Der Offizier trägt den Schendot, darüber ein Leinengewand von charakteri-
stischer Form, das über die Oberarme fällt, über der Hüfte fest verknüpft wird
und bis zur Mitte des Oberschenkels reicht, dort wird der Rand nach innen um-
gelegt, so daß er sich blusenartig bauscht. — Auf diese beiden Rotten marschiert eine dritte
zu, vor der ein Offizier geht, der sich mit kommandierender Bewegung umschaut.
10 In der unteren Reihe marschieren zwei Abteilungen zu vier Mann nach verschiedenen
Richtungen; vor der einen geht ein Trommler7, der sein Instrument8 auf den
Rücken gehängt hat, mit erhobenen Händen. Der Mann
trägt Negerhaar. Die Trommel ist ein hoher, gegen die
Mitte sich erweiternder Zylinder, wie er noch heute bei
afrikanischen Völkern gebräuchlich ist. — Die andere Ab-
teilung wird von einem Standartenträger angeführt, der die
Stange über die linke Schulter gelegt hat; auf ihr sitzt eine
quadratische Platte, deren Innenzeichnung nicht mehr zu er-
kennen (? ist, die Spitze bildet eine weiße Straußen-
feder r . Diese Truppen sind mit dem Schendot bekleidet. — Rechts marschieren
sieben Neger, deren beide erste Trompeten (?)9 tragen, während die fünf anderen mit
Wurfhölzern10 bewaffnet sind; sie tragen Straußenfedern als Kriegsschmuck.
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1 Champoll. 157; Cailliaud Arts 43a. — Beschrieben: Scheil Mem. Miss. V 597. — Militär: Wilk. I 282
Wilk.-B. I 186; Erman 714; Masp. Hist. anc. II 211.
2 Champoll. Not. descr. 485; D. D. Text III 264; Scheil Mem. Miss. V 4, 591; Piehl Inscr. I 107; Breasted
Rec. II 392; Weigali Annales IX 130; Sethe Urk. XVIII Dyn. 1005.
3 Wilk. I 294; Wilk.-B. I 195; Weiß Gesch. 180; Weiß 59; Schäfer in Klio 6, 393.
4 Hannover, Kestner-Mus. 6 Kairo. 6 Jequier Rec.de trav. 32, 173.
7 Abgebildet Rosell. M. c. 116, 4. — Wilk. II 267; Wilk.B. I 460; Engel 213.
8 Kairo — Wilk. II 266; Wilk-B. I 459; Weiß Gesch. 182b; Engel 218; Lavignac 1, 12.
9 Wilk. II 260; Wilk.-B. I 456; Engel 217; Lavignac 1, 22. 10 Kairo.
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