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Wreszinski, Atlas zur altäg. Kulturgesch. Tafel 53(a-b)
53^
Jagd1 aus dem Grabe des Amenemhet2
Scheck. abd el Gurna Nr. 53.
Querraum, rechte Eingangswand.
Zeit: Thutmosis III.
(um 1475 v. Chr. G.).
Flachrelief in Kalkstein.
Die Tafel enthält zwei räumlich getrennte und zeitlich aufeinander folgende Szenen. Durch
die schlechte Erhaltung der Grabwand sind die Details namentlich auf der rechten Seite nicht
immer leicht erkennbar, deshalb ist Prisses Zeichnung dieses Teils hergesetzt.
Amenemhet geht dem
J agdvergnügen 3 in ganz an-
derer Weise nach als Userhet
(s. Taf. 26). Während letzterer
die Art, die wir Parforce-
jagd nennen, bevorzugt, gibt
sich Amenemhet der beque-
meren Treibjagd hin. Er hat
in der Steppe aus Netzen, die
an Pfähle gebunden wurden,
eine Hürde herstellen und darin
eine Menge Wild zusammen-
treiben lassen, das von den
Jagdhunden hin- und her-
gehetzt wird und dabei dem außerhalb der Einfriedigung ruhig auf dem Anstand stehenden
Amenemhet vor den Schuß läuft.
Die Hürde ist von einem Gewirr von Tieren erfüllt, das hier der Wirklichkeit mehr ent-
spricht als auf Tafel 26, wo die freie Steppe dargestellt ist. Der Künstler hat die Tiefe des
Raumes vierfach gegliedert. Im Hintergründe sucht ein Hyänenpärchen durch den Zaun zu
entkommen, eine Berggazelle knickt zusammen, sie ist wohl von einem Pfeil getroffen, doch
hat der Künstler vergessen, ihn herzusetzen. Ein Hase und mehrere Antilopen und Steinböcke
rennen, von einem Hunde gehetzt, wild durcheinander. Im Mittelgründe fliehen Antilopen,
Hasen und ein Schakal; ein Hund hat einen Steinbock angesprungen, ein zweiter sich auf
einer zusammenstürzenden Antilope festgebissen. Noch weiter vorn hat sich ein Hund an den
Bauch eines Wildochsen oder einer Kuhantilope angehängt, die ihn abzuschütteln strebt, ein
zweiter jagt eine Hyäne und zwei Steppen-Kuhantilopen, von denen eine getroffen zusammen-
bricht. Der Igel hinter ihnen teilt die allgemeine Aufregung nicht, er verspeist gemütsruhig
ein Insekt. Im Vordergründe beißt sich ein Strauß mit einem Hunde herum, während zwei
andere flügelschlagend davoneilen, eine Säbelantilope wird, während sie von einer Klippe
herunterspringt, von einem Hunde beim Maul gepackt, eine zweite bricht verendend hinter
einem Gebüsch zusammen, unter dem ein Hase sich niederduckt. Ganz rechts sitzt heulend
ein Schakal auf einem hohen Hügel. — Das wellige, vielfach kupierte Gelände ist vom Künstler
geschickt zur Belebung der Szenerie und zum Abschluß nach rechts hin verwendet worden.
Die Jagdhunde sind von einer mittelgroßen, kurzhaarigen Rasse mit kleinem ovalen Kopf,
gerader Nase, stumpfer Schnauze und Hängeohren, unseren Vorstehhunden ähnlich. .
Amenemhet trägt eine kurze Frisur, den künstlichen Bart, den Schendot mit breitem
Vorderblatt und darüber den langen Schurz, der vorn in einen spitzen Zipfel endigt, an
Schmuck hat er einen breiten Halskragen und Armbänder angelegt. Er handhabt einen ein-
fachen Bogen (s. Taf. 80, 5), seine Pfeile bestehen aus befiederten Rohrschäften mit Feuerstein-
schneiden4; er hält etliche als Reserve in der Rechten. Ein Diener begleitet ihn, der noch einen
Jagdhund an der Deine hält, er ist nur halb so groß wie sein Herr dargestellt, der so schon
äußerlich als Mittelpunkt des ganzen Gemäldes erkennbar wird. —
Nach Beendigung der Jagd ist Amenemhet heimgekehrt und zeigt seiner Gattin, die rechts
neben ihm sitzt, und seiner Tochter, die ihm zu Füßen kauert, die Beute, die von den
Knechten teils auf der Schulter, teils an Tragstangen hängend herbeigebracht wird. Zu Füßen
seiner Gemahlin steht das jüngste Kind der Familie.
1 Champoll. 171; Rosell. M. c. 15; Prisse; Perr.-Chip. 277, B.-B. 92 Text.
2 S. o. Anm. 1, Champoll. Not. I 512/843. 3 S. Taf. 26, 4. 4 S. Taf. 81, 5.
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Wreszinski, Atlas zur altäg. Kulturgesch. Tafel 53(a-b)
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Jagd1 aus dem Grabe des Amenemhet2
Scheck. abd el Gurna Nr. 53.
Querraum, rechte Eingangswand.
Zeit: Thutmosis III.
(um 1475 v. Chr. G.).
Flachrelief in Kalkstein.
Die Tafel enthält zwei räumlich getrennte und zeitlich aufeinander folgende Szenen. Durch
die schlechte Erhaltung der Grabwand sind die Details namentlich auf der rechten Seite nicht
immer leicht erkennbar, deshalb ist Prisses Zeichnung dieses Teils hergesetzt.
Amenemhet geht dem
J agdvergnügen 3 in ganz an-
derer Weise nach als Userhet
(s. Taf. 26). Während letzterer
die Art, die wir Parforce-
jagd nennen, bevorzugt, gibt
sich Amenemhet der beque-
meren Treibjagd hin. Er hat
in der Steppe aus Netzen, die
an Pfähle gebunden wurden,
eine Hürde herstellen und darin
eine Menge Wild zusammen-
treiben lassen, das von den
Jagdhunden hin- und her-
gehetzt wird und dabei dem außerhalb der Einfriedigung ruhig auf dem Anstand stehenden
Amenemhet vor den Schuß läuft.
Die Hürde ist von einem Gewirr von Tieren erfüllt, das hier der Wirklichkeit mehr ent-
spricht als auf Tafel 26, wo die freie Steppe dargestellt ist. Der Künstler hat die Tiefe des
Raumes vierfach gegliedert. Im Hintergründe sucht ein Hyänenpärchen durch den Zaun zu
entkommen, eine Berggazelle knickt zusammen, sie ist wohl von einem Pfeil getroffen, doch
hat der Künstler vergessen, ihn herzusetzen. Ein Hase und mehrere Antilopen und Steinböcke
rennen, von einem Hunde gehetzt, wild durcheinander. Im Mittelgründe fliehen Antilopen,
Hasen und ein Schakal; ein Hund hat einen Steinbock angesprungen, ein zweiter sich auf
einer zusammenstürzenden Antilope festgebissen. Noch weiter vorn hat sich ein Hund an den
Bauch eines Wildochsen oder einer Kuhantilope angehängt, die ihn abzuschütteln strebt, ein
zweiter jagt eine Hyäne und zwei Steppen-Kuhantilopen, von denen eine getroffen zusammen-
bricht. Der Igel hinter ihnen teilt die allgemeine Aufregung nicht, er verspeist gemütsruhig
ein Insekt. Im Vordergründe beißt sich ein Strauß mit einem Hunde herum, während zwei
andere flügelschlagend davoneilen, eine Säbelantilope wird, während sie von einer Klippe
herunterspringt, von einem Hunde beim Maul gepackt, eine zweite bricht verendend hinter
einem Gebüsch zusammen, unter dem ein Hase sich niederduckt. Ganz rechts sitzt heulend
ein Schakal auf einem hohen Hügel. — Das wellige, vielfach kupierte Gelände ist vom Künstler
geschickt zur Belebung der Szenerie und zum Abschluß nach rechts hin verwendet worden.
Die Jagdhunde sind von einer mittelgroßen, kurzhaarigen Rasse mit kleinem ovalen Kopf,
gerader Nase, stumpfer Schnauze und Hängeohren, unseren Vorstehhunden ähnlich. .
Amenemhet trägt eine kurze Frisur, den künstlichen Bart, den Schendot mit breitem
Vorderblatt und darüber den langen Schurz, der vorn in einen spitzen Zipfel endigt, an
Schmuck hat er einen breiten Halskragen und Armbänder angelegt. Er handhabt einen ein-
fachen Bogen (s. Taf. 80, 5), seine Pfeile bestehen aus befiederten Rohrschäften mit Feuerstein-
schneiden4; er hält etliche als Reserve in der Rechten. Ein Diener begleitet ihn, der noch einen
Jagdhund an der Deine hält, er ist nur halb so groß wie sein Herr dargestellt, der so schon
äußerlich als Mittelpunkt des ganzen Gemäldes erkennbar wird. —
Nach Beendigung der Jagd ist Amenemhet heimgekehrt und zeigt seiner Gattin, die rechts
neben ihm sitzt, und seiner Tochter, die ihm zu Füßen kauert, die Beute, die von den
Knechten teils auf der Schulter, teils an Tragstangen hängend herbeigebracht wird. Zu Füßen
seiner Gemahlin steht das jüngste Kind der Familie.
1 Champoll. 171; Rosell. M. c. 15; Prisse; Perr.-Chip. 277, B.-B. 92 Text.
2 S. o. Anm. 1, Champoll. Not. I 512/843. 3 S. Taf. 26, 4. 4 S. Taf. 81, 5.
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