32 MAX DERI.
II. Durchführung.
In der allgemeinen Untersuchung des ersten Teiles wurden die
zwei Verfahren besprochen, die überhaupt eine künstliche Ge-
fühlsvermittlung ermöglichen.
Das erste Verfahren war das des reinen Kopierens eines stark
gefühlsvermittelnden Naturdinges oder Naturvorganges. Der möglichst
»naturalistischen« Kopie muß dann jene Oefühlsvermittlung eigen sein,
die sich an die in der Kopie künstlich fixierten Naturelemente an-
schließt; und die so vermittelten Sinnes-, Ding- und Vorgangsgefühle
müssen daher denen der Wirklichkeit entsprechen.
Die zweite Möglichkeit, Gefühle zu vermitteln, gaben die Gefühls-
symbole. Es sind dies vom Menschen erfundene »Formen« oder
»Zeichen«, die ihrem sachlichen Inhalte nach gar keine Bedeutung
haben, aber durch »rückläufige Assoziation« oder »Einfühlung« als
Träger von Allgemeingefühlen verstanden werden.
Diese reinliche theoretische Scheidung ist als Grundlage für die
Kunstpsychologie nötig. In der Praxis der Kunstübung jedoch zeigt
sich zumeist eine Verbindung beider Gruppen. Die aus den
Allgemeingefühlen heraus erfundenen Gefühlssymbole
durchdringen die nach Naturvorbildern gegebenen Dar-
stellungen.
Diese jeweilige Verbindung soll nun im folgenden besprochen
werden. Die Künste lassen sich am klarsten nach den Sinnesorganen
gruppieren. Da aber die Außenwelt auf jedes Sinnesorgan in ver-
schiedenem Grade und in verschiedenem Reichtum wirkt, wird jene
Verbindung der Sachinhalte mit den Gefühlssymbolen für jedes Sinnes-
organ und damit für jede Kunstgruppe eine andere sein. Deshalb läßt
sich auch die Durchführung des Themas nicht in ein Kapitel zu-
sammenfassen, sondern verlangt für jeden Sinn eine gesonderte Be-
handlung: die Künste für das Auge oder die bildenden Künste; die
Künste für das Ohr oder die tönenden Künste (Musik); die Künste
für den Geschmack; für den Geruch; für das Getast; dann die Künste,
die durch Worte Erinnerungen an Erfahrungen sämtlicher Sinne wach-
rufen, oder die literarischen Künste; schließlich jene Künste, die auf
der gleichzeitigen kombinierten Reizung zweier oder dreier Sinnes-
organe beruhen: z. B. Drama, Melodrama, Lied, Oper.
II. Durchführung.
In der allgemeinen Untersuchung des ersten Teiles wurden die
zwei Verfahren besprochen, die überhaupt eine künstliche Ge-
fühlsvermittlung ermöglichen.
Das erste Verfahren war das des reinen Kopierens eines stark
gefühlsvermittelnden Naturdinges oder Naturvorganges. Der möglichst
»naturalistischen« Kopie muß dann jene Oefühlsvermittlung eigen sein,
die sich an die in der Kopie künstlich fixierten Naturelemente an-
schließt; und die so vermittelten Sinnes-, Ding- und Vorgangsgefühle
müssen daher denen der Wirklichkeit entsprechen.
Die zweite Möglichkeit, Gefühle zu vermitteln, gaben die Gefühls-
symbole. Es sind dies vom Menschen erfundene »Formen« oder
»Zeichen«, die ihrem sachlichen Inhalte nach gar keine Bedeutung
haben, aber durch »rückläufige Assoziation« oder »Einfühlung« als
Träger von Allgemeingefühlen verstanden werden.
Diese reinliche theoretische Scheidung ist als Grundlage für die
Kunstpsychologie nötig. In der Praxis der Kunstübung jedoch zeigt
sich zumeist eine Verbindung beider Gruppen. Die aus den
Allgemeingefühlen heraus erfundenen Gefühlssymbole
durchdringen die nach Naturvorbildern gegebenen Dar-
stellungen.
Diese jeweilige Verbindung soll nun im folgenden besprochen
werden. Die Künste lassen sich am klarsten nach den Sinnesorganen
gruppieren. Da aber die Außenwelt auf jedes Sinnesorgan in ver-
schiedenem Grade und in verschiedenem Reichtum wirkt, wird jene
Verbindung der Sachinhalte mit den Gefühlssymbolen für jedes Sinnes-
organ und damit für jede Kunstgruppe eine andere sein. Deshalb läßt
sich auch die Durchführung des Themas nicht in ein Kapitel zu-
sammenfassen, sondern verlangt für jeden Sinn eine gesonderte Be-
handlung: die Künste für das Auge oder die bildenden Künste; die
Künste für das Ohr oder die tönenden Künste (Musik); die Künste
für den Geschmack; für den Geruch; für das Getast; dann die Künste,
die durch Worte Erinnerungen an Erfahrungen sämtlicher Sinne wach-
rufen, oder die literarischen Künste; schließlich jene Künste, die auf
der gleichzeitigen kombinierten Reizung zweier oder dreier Sinnes-
organe beruhen: z. B. Drama, Melodrama, Lied, Oper.