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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 7.1912

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Deri, Max: Kunstpsychologische Untersuchungen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3592#0069
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KUNSTPSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN.

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Oefühlssymbolen ineinanderstimmt; und daß deshalb, so groß auch
sein Kreis bei den reinen Farb-Sinnesgefühlen sein müßte, der Schwer-
punkt seiner persönlichen Tabelle doch neben den Vorgangsgefühlen
im tiefsten bei den Allgemeingefühlen läge.

Die Graphik zeigt sich bei den Farb-Sinnes-
gefühlen kaum (nur durch die Schwarz-Weiß-
wirkung) verankert und gleicht im übrigen
sehr der Malerei.

Die Freiplastik ist verhältnismäßig
schwach bei den Farb-Sinnesgefühlen (Färbe
des Materials und bemalte Plastik), ebenso
stark wie die Malerei bei den Dinggefühlen
und den Allgemeingefühlen, viel schwächer
als sie aber bei den Vorgangsgefühlen ver-
ankert. Dagegen sendet sie noch stärkere
Wurzeln als die Malerei in die Gruppe der
Körpergefühle. — Daß also der Plastik zwei
Variationselemente (die Farb-Sinnesgefühle und
die Vorgangsgefühle) in weit geringerem

Grade zur Verfügung stehen als der Malerei, erklärt zur Genüge ihre
viel kargere Geschichte. — Die Reliefkunst entspricht ungefähr der
Freiplastik, steht aber insofern zwischen ihr und der Malerei, als ihr
Kreis bei den Vorgangsgefühlen einen viel größeren, der bei den Körper-
gefühlen einen etwas geringeren Durchmesser
haben müßte. Ihre Variabilität ist größer, ihre
Geschichte reicher als die der Plastik.

Das Ornament hat die Möglichkeit, Sinnes-
gefühle in ziemlich großer Zahl zu geben,
Dinggefühle in den benutzten gegenständlichen
Formen, Vorgangsgefühle im Einarbeiten von
kleinen (allerdings nur sachlich anspruchslosen)
Szenen und schließlich Allgemeingefühle in
reichstem Maße durch seine Führung und als
reines Linienornament zu vermitteln. Und auch
bei den Körpergefühlen hat es starke Wurzeln.
— So ist seine Dienstbarkeit eine große, seine
Geschichte eine reiche und vielfältige. — Nur
behält das Ornament immer insofern etwas

Unpersönliches, als es sich nicht zum Einarbeiten individueller Ge-
fühlssymbole eignet. Es hängt das nicht mit seiner eignen Art, sondern
mit seinem Zweck zusammen. Von hier aus ist es auf eine dienende
Stellung angewiesen. Es wird als Schmuck, »dekorativ« verwertet. Es

Zeitschr. f. Ästhetik u. allg. Kunstwissenschaft. VII. 5

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